- Bahnstrecke Erlau–Wegscheid
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Bahnstrecke Passau–Hauzenberg Kursbuchstrecke (DB): 881 Streckennummer: 5843 Streckenlänge: 23,9 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Maximale Neigung: 25 ‰ Höchstgeschwindigkeit: 60 km/h Legendevon Wels (Österreichische Westbahn) 1,2 Voglau nach Passau Hbf (Regensburg–Passau) 2,6 Passau-Innstadt 3,3 Passau-Rosenau 5,2 Kräutelsteinbrücke über die Donau (300 m) B 388 Anschluss Zahnradfabrik 6,4 Grubweg 7,7 Löwmühle 8,7 Kellberg 13,4 Erlau (b Passau) Erlau (Fluss) nach Obernzell Erlau Erlau Erlau 16,6 Schloßberg (34 m) Erlau 17,5 Schaibing 19,2 Kaindlmühle 21,4 Oberdiendorf 23,5 Knödlsöd 25,1 Hauzenberg Bahnstrecke Erlau–Wegscheid Streckennummer: 5844 Streckenlänge: 20,2 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Maximale Neigung: Adhäsion 25 ‰
Zahnstange 71 ‰Minimaler Radius: 200 m Zahnstangensystem: Strub Höchstgeschwindigkeit: 30 km/h Legendevon Passau Voglau 0,0 Erlau b Passau) Erlau nach Hauzenberg 4,9 Obernzell 9,6 Untergriesbach 12,7 Oberötzdorf 14,4 Wildenranna 17,1 Mitterwasser 20,2 Wegscheid (Niederbay) Die Bahnstrecke Passau–Erlau–Hauzenberg ist eine eingleisige Nebenbahn der Bahndirektion Regensburg mit einer Abzweigung Erlau–Obernzell(–Wegscheid), welcher teilweise als Zahnradbahn nach dem System Strub betrieben wurde.
Inhaltsverzeichnis
Daten
- Fertigstellung der Kräutelsteinbrücke von der Innstadt über die Donau: 1903
- Eröffnung der Strecke Passau–Hauzenberg: 25. November 1904
- Eröffnung des Strecke Erlau–Obernzell: 15. Mai 1909
- Eröffnung der Strecke Obernzell–Wegscheid: 1. Dezember 1912
- Einstellung Personenverkehr Passau–Hauzenberg: Ende September 1970
- Stilllegung der Strecke Obernzell–Wegscheid: 28. Januar 1965 durch Verschüttung, Abbau im Frühjahr 1975.
- Einstellung Güterverkehr Erlau–Hauzenberg: 1. Juni 1997
- Einstellung Güterverkehr Passau–Obernzell: 31. Januar 2001
- am 24. November 2007 pachtet die Bayerische Regionaleisenbahn die Strecke Passau–Hauzenberg und das Teilstück Erlau-Obernzell und kündigt die Wiederinbetriebnahme an
Die Granitstrecke
Die ursprüngliche Planung für diese Strecke verlief ganz anders. Im Jahre 1895 wollte man sie von der Freyunger Strecke in Fischhaus abzweigen und über Büchlberg und Hauzenberg nach Wegscheid führen. Hier wären ein großer Umweg und 130 verlorene Höhenmeter zu bewältigen gewesen. Da die Kosten zu hoch gewesen wären und eine Verbindung zwischen Wegscheid und Hauzenberg nicht erforderlich war, bot sich die ausgeführte Route an. Die Genehmigung zum Bau wurde am 30. Juni 1900 erteilt.
Die Strecke Passau–Erlau–Hauzenberg
Zwischen dem Passauer Hauptbahnhof und dem Stadtteil Voglau teilt sich die Strecke die Gleise mit der Bahnstrecke Wels–Passau. Aufgrund der beengten Platzverhältnisse zweigt die Strecke kurz hinter der Maximiliansbrücke (Eisenbahnbrücke über den Inn) mit einer Spitzkehre bei Streckenkm 1,0 ab. Von dort geht es entlang des Inns am Rande des Ortsteils Innstadt über die Rosenau bis kurz vor dem Grenzübergang zu Österreich bei Achleiten. Hier wurde von 1900 bis 1903 von der Firma Hellinger und MAN die Kräutelsteinbrücke über die Donau gebaut. Von nun an zeigt sich die volle Pracht der Donau dem Eisenbahnreisenden links von ihr über Löwmühle (ehem. Haltepunkt) bis Erlau. Ab hier geht es bergauf nach Hauzenberg an der Erlau entlang. Der Bahnhof Erlau wurde nur mit einem Bahnsteiggleis versehen, was den späteren Zugkreuzungen aus Wegscheid und Hauzenberg nicht dienlich war. Dementsprechend schwierig erwies sich der Betriebsablauf. Durch einen 34 m langen Tunnel erreicht die Strecke Schaibing, wobei der Ort Schaibing davon weit entfernt war und diese Haltestelle diente hauptsächlich als Umschlagplatz von Gütern der umliegenden Orte. Im Erlautal geht es bis Kaindlmühle und von hier dem Staffelbach folgend nach Oberdiendorf. Der Ort liegt in der Höhe, die Bahnstation im Tal. Mit Seilbahnen wurden hier Güter zum Bahnhof transportiert. Weiter geht es durch den Wald über Knödlsöd (ehem. Haltepunkt km 23,5) an Freiflächen vorbei nach Hauzenberg. Schon am 18. April 1904 gab es die erste Zugfahrt von Passau nach Erlau. Hauzenberg liegt 177,7 m über dem Bahnhof Passau, so waren Steigungen ab Erlau mit 1:50 und ab Kaindlmühle 1:40 zu bewältigen. Auch die Auffahrt zur Kräutelsteinbrücke hat eine starke Steigung vorzuweisen.
Die Strecke Erlau–Obernzell–Wegscheid
Die Strecke Erlau–Obernzell führt malerisch an der Donau entlang, bis sie in Obernzell (300 m ü. NN) über das Viadukt (1982 abgetragen / gesprengt) in die Berge nach Wegscheid abschwenkt. Von dort ab geht es bei km 5,67–9,48 mit dem Zahnrad bergauf nach Untergriesbach (542,7m ü. NN), weiter in Halbradien von 200 m, um die Höhenunterschiede bis 25 Promille im Adhäsionsabschnitt bis Mitterwasser (535,0 m ü. NN) zu bewerkstelligen. Von dort ab geht es wieder mit der Zahnstange (70 Promille) von km 17,29–19,67 weiter nach Wegscheid (574,2 m ü. NN). Für diese Strecke wurden während der Planungs- und Bauzeit ebenfalls Dampflokomotiven von der Firma Krauss in München entworfen und gebaut. Die PtZL 3/4 (Personenzugtenderlok mit Zahnradantrieb, drei von vier Achsen angetrieben)mit den Fabriknummer 4101–4003, 8033. Später wurden sie als 97 101 bis 104 im Bw Passau geführt. Die erste Lok wurde 1912 geliefert, danach die zwei weiteren und erst 1923 die vierte. Die Fahrgeschwindigkeit im Adhäsionsbetrieb betrug lediglich 30 km/h und im Zahnradbetrieb 12 km/h.
Mit dem Bau der B 388 und der Einführung von Bussen sowie Lastwagen war der Erhalt der Strecke umstritten. 1951 wurde versucht, mit dem Schi-Stra-Bus der Firma Büssing und 1953 mit den Steilstreckenschienenbussen VT98 901–903 (Prototypen der BR 798 mit zusätzlichen Bremseinrichtungen), welche die Strecke im Reibungsbetrieb bewältigen konnten, diese besser auszulasten; die DB setzte jedoch 1960 Busse im Parallelbetrieb ein und legte Stilllegungspläne vor, die sich aus grenzlandpolitischen Gründen zunächst nicht durchsetzen ließen. Nach Außerdienststellung der letzten Dampflokomotive 97 101 am 5. Januar 1963 wurden die Zahnstangen angehoben, um den von Tübingen nach Passau umbeheimateten Zahnradschienenbus VT97 901 im Güterverkehr nach Wegscheid einsetzen zu können. Nach einem Felssturz zwischen Erlau und Obernzell am 28. Januar 1965 wurde der Gesamtverkehr zwischen Erlau und Wegscheid eingestellt, lediglich der Güterverkehr nach Obernzell wurde gut fünf Jahre später, im März 1970, wieder aufgenommen. Der Rest der Strecke verfiel zusehends und wurde im Sommer 1975 schließlich abgebaut. Die offizielle Einstellung des Personenverkehrs Erlau–Wegscheid und des Güterverkehrs Obernzell–Wegscheid erfolgte erst zum 1. August 1973.
Die Strecke wäre heute noch wichtig, da in dieser Umgebung Granit und Graphit abgebaut wird. Die Land- und Forstwirtschaft befördert große Mengen an Produkten über die Straße und auch der Tourismus hätte Vorteile. Ein Teil der Strecke ist wie so viele Nebenbahnen heute ein Fuß- und Radweg. Die Strecke Erlau–Obernzell existiert ebenso wie die Strecke Passau–Hauzenberg, ist aber seit dem Hochwasser 2002 stillgelegt. Die Bahn lehnt eine Reaktivierung ab, die Reparaturen an dem Abschnitt in der Innstadt sind jedoch überschaubar. Dieser Abschnitt wurde nur einige Monate vor dem Hochwasser neu hergestellt, wie der noch heute helle Schotter erkennen lässt, nachdem man den Oberbau wegen Neuverlegung von Kanalisation zuvor komplett entfernt hatte. Die Passauer Eisenbahnfreunde sowie eine Bürgerinitiative kämpfen für den Erhalt dieser Strecken. Der Bahnhof Wegscheid ist als Modell 1:87 aus dem Jahre 1955 im Passauer Hauptbahnhof von den Passauer Eisenbahnfreunden nachgebaut und kann besichtigt werden.
Literatur
- Verein für Touristik e.V. Hauzenberg (Herausgeber): Das Hauzenberger Bockerl. Die Localbahn von Passau nach Hauzenberg. Regionale Verkehrsgeschichte, EK-Verlag, Freiburg 2002, ISBN 3-88255-452-5
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