- Steinerne Brücke
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49.02269444444412.097266666667Koordinaten: 49° 1′ 21,7″ N, 12° 5′ 50,2″ O
Steinerne Brücke Steinerne Brücke vom Südufer gesehen Nutzung nur Fußgänger Querung von Donau Ort Regensburg Konstruktion Steinbogenbrücke Gesamtlänge 336 m Breite 8 m Höhe ca. 15 m (Gründung-Fahrbahn) Baubeginn 1135 Fertigstellung 1146 Lage Die Steinerne Brücke ist neben dem Regensburger Dom das bedeutendste Wahrzeichen der Stadt Regensburg und gilt als ein Meisterwerk mittelalterlicher Baukunst. Sie verbindet die durch die Donau getrennten Stadtteile Innenstadt und Stadtamhof. 2007 wurde sie für die Auszeichnung als Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland nominiert.
Inhaltsverzeichnis
Bauwerk
Errichtung der Brücke
Die Steinerne Brücke wurde innerhalb von nur elf Jahren, vermutlich von 1135 bis 1146, erbaut. Sie wurde vom Kreuzfahrerheer unter Ludwig VII. für die Donauüberquerung benutzt und war für mehr als 800 Jahre die einzige Donaubrücke in Regensburg. Die Steinerne Brücke diente als Vorbild für andere große Steinbrückenbauten des 12. und 13. Jahrhunderts über die Elbe in Dresden, die Moldau in Prag (Judithbrücke; die Vorgängerin der heutigen Karlsbrücke), die Themse in London und die Rhône in Avignon.
Konstruktion und bauliche Veränderungen
Die Steinerne Brücke ist eine Steinbogenbrücke mit 14 Bögen. Der erste Bogen und der erste Pfeiler an der Südseite wurden bei der Errichtung des Salzstadels 1616–20 komplett eingebaut, sind aber unter der Brückenauffahrt erhalten. Ursprünglich befand sich hier ein kleiner Hafen am Wiedfang. Der Bau der Pfeilergründung erfolgte innerhalb eines Fangdammes aus Eichenbohlen. Die Brückenpfeiler ruhen auf Schwellrosten aus Eichenstämmen auf dem Kiesbett der Donau. Zum Schutz vor Unterspülung sind sie von pfeilförmigen, künstlichen Inseln umgeben, sogenannten Pfeilerinseln oder Beschlächten, die 1687 verbreitert wurden. Diese Inseln stellen für das durchfließende Wasser eine beträchtliche Verengung dar, woraus ein Pegelunterschied von zirka 0,5 m zwischen Ober- und Unterwasser der Brücke resultiert. Dies verursacht eine starke Strömung unter den Brückenbögen und Wasserwirbel unterhalb der Brücke, den bekannten Regensburger Donaustrudel.
Die Brücke verfügte ursprünglich über drei Türme, von denen nur der Brückturm auf der Südseite erhalten geblieben ist. Der südliche und der mittlere Turm brannten während der Belagerung aus und wurden erst nach Ende des Krieges 1648 wieder hergestellt. 1784 wurde der mittlere Turm abgebrochen, nachdem er durch Eisstoß praktisch zerstört worden war. Der nördliche Turm wurde 1809 bei der Rückeroberung der von den Österreichern besetzten Stadt durch französische und bayrische Truppen beschädigt und ein Jahr später abgebrochen.
1633 wurde im Dreißigjährigen Krieg beim Anrücken der Schweden das vierte (heute das dritte noch sichtbare) Brückenjoch gesprengt und später durch eine hölzerne Zugbrücke ersetzt. Diese Lücke wurde erst 1790/91 wieder geschlossen. Der große Torbogen seitlich des südlichen Brückturms und die Brückenverbreitung davor wurden Anfang des 20. Jahrhunderts beim Bau der Straßenbahn erstellt. Der unmittelbar davor liegende zweite sowie der elfte Pfeiler der Brücke wurden am 23. April 1945 von deutschen Truppen gesprengt, um den Vormarsch der Amerikaner zu verzögern. Diese Schäden wurden erst 1967 endgültig beseitigt.
1732 wurde die Fahrbahn der Steinernen Brücke verbreitert, indem die ursprünglichen dicken Seitenbrüstungen durch dünnere Sandsteinplatten ersetzt wurden. 1877 wurden diese durch Granitplatten aus Flossenbürg ersetzt; gleichzeitig wurde die aus dem Jahre 1499 stammende hölzerne Verbindungsrampe zum Oberen Wöhrd durch eine Eisenkonstruktion ersetzt. 1950 erhielt die Brücke schließlich Brüstungen aus Betonplatten.
Das nördliche Ende der Brücke stellte früher die Staatsgrenze zwischen dem Herzogtum (später Kurfürstentum) Bayern und der Freien Reichsstadt Regensburg dar.
Am Brückenscheitel befindet sich das Bruckmandl (Brückenmännchen), welches einst die städtischen Freiheitsrechte und die Emanzipation aus der Vormundschaft des Bischofs symbolisierte. Diese Figur stammte ursprünglich aus dem Jahre 1446, die aktuelle Ausführung wurde am 23. April 1854 aufgestellt. Eine Vorgängerfigur befindet sich im Historischen Museum Regensburg.
Anzahl Bögen 16 (15 noch sichtbar) Lichte Weite der Bögen 10,45–16,60 m Breite der Brückenpfeiler 5,85–7,40 m Geschätzte Baumasse 100.000 t Heutiger Zustand
Durch die starken Belastungen der letzten Jahrzehnte ist die Dauerhaftigkeit der Brücke stark herabgesetzt, weshalb sie nicht mehr befahrbar ist. Nachdem sie bereits seit einigen Jahren für den privaten PKW-Verkehr gesperrt war, erfolgte am Abend des 1. August 2008 die Sperrung auch für Busse und Taxis. Grund für diese Maßnahme ist ein Gutachten, wonach die Brückenbrüstungen dem Aufprall eines Busses nicht standhalten würden.
Auch nach der Sanierung soll die Brücke nicht mehr für den motorisierten Verkehr freigegeben werden. Aus diesem Grund wird in Regensburg schon seit Längerem über alternative Bustrassen diskutiert, von denen zwei den Neubau einer Brücke stromaufwärts zwischen der Altstadt und dem Oberen Wöhrd (Westtrasse) bzw. zwischen dem Unteren Wöhrd und Stadtamhof (Osttrasse) vorsehen.
Im Vorfeld der Sanierung wurde im Jahre 2009 eine umfangreiche Suche nach geeignetem Steinmaterial durchgeführt, das für die Sanierung verwendet werden kann. Es sollte farblich und von der Struktur her zu dem Originalmaterial passen und außerdem eine ausreichende Festigkeit und Witterungsbeständigkeit aufweisen. Man wurde schließlich in einem aufgelassenen Steinbruch in der Nähe von Ihrlerstein fündig (siehe auch Ihrlersteiner Grünsandstein).
Stadtsage
Über den Bau der Steinernen Brücke existiert eine bekannte Sage. Nach dieser soll der Brückenbaumeister mit dem Dombaumeister eine Wette abgeschlossen haben, wer zuerst sein Bauwerk fertiggestellt haben wird. Nachdem der Dombau wesentlich schneller vonstatten ging, schloss der Brückenbaumeister einen Pakt mit dem Teufel. Wenn der Teufel die ersten drei Seelen bekäme, welche über die Brücke gingen, würde er ihm zur Seite stehen. Von nun an ging der Brückenbau sehr schnell voran, sodass die Brücke zuerst fertiggestellt werden konnte. Der Teufel forderte nun seinen Lohn, weshalb der Brückenbaumeister bei der Eröffnung erst einen Hahn, eine Henne und einen Hund über die Brücke jagen ließ. Aus Wut darüber versuchte der Teufel die Brücke zu zerstören, was ihm allerdings nicht gelang. Deshalb, so die Sage, hat die Brücke einen Buckel. Tatsächlich war die Brücke jedoch schon lange fertiggestellt, als 1273 mit dem Bau des Domes begonnen wurde.
Genaueres über diese und sehr ähnliche Sagen zu mittelalterlichen Brückenbauten siehe im Artikel zum Frankfurter Brickegickel.
Lieder
Auf den Donaustrudel Bezug nimmt das Volkslied Als wir jüngst in Regensburg waren, sind wir über den Strudel gefahren….
Schifffahrt im Brückenbereich
Besonders wegen des durch die Brücke erzeugten Donaustrudels direkt unterhalb der Brücke mussten bis ins 20. Jahrhundert alle Schiffe mangels ausreichendem Antrieb stromaufwärts getreidelt werden. Von 1916 bis 1964 existierte hier eine elektrisch betriebene Schiffsdurchzugsanlage.
Heute genügen die Bögendurchlässe der Steinernen Brücke nicht mehr den Anforderungen moderner Binnenschiffe. Daher findet im Bereich der Steinernen Brücke heute nur noch Sportboots- sowie Ausflugsschiffverkehr statt. Seit spätestens 1970 nutzen größere Einheiten den Regensburger Europakanal, welcher bei der Autobahnbrücke A 93 nach Nordosten vom Donaustrom abzweigt, eine Schleuse nördlich des Stadtteils Stadtamhof durchquert und etwa 2 km östlich in den Regen mündet (Donauflusskilometer: km 2379,24 bis 2378,82)[1]. Diese Passage ist Teil der europäischen Wasserstraße Rotterdam – Constanza.
Umgebung
Unmittelbar neben der südlichen Brückenauffahrt befindet sich die Historische Wurstkuchl, die in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts an einem Stadtmauerrest des 14. Jahrhunderts angebaut wurde. Flussabwärts der Steinernen Brücke am rechten (südlichen) Ufer befindet sich heute das Donau-Schiffahrts-Museum Regensburg.
Siehe auch
Quellen
Literatur
- Juliane Korelski: Regensburger Sagen und Legenden (Hörbuch), John Media 2009, ISBN 978-3-9811250-9-2. Sage vom Brückenmännchen.
- Karl Bauer: Regensburg. Regensburg 1988, ISBN 3-921114-00-4, S. 192ff.
- Edith Feistner (Hrsg.): Die Steinerne Brücke in Regensburg (= Forum Mittelalter, Band 1), Schnell & Steiner, Regensburg 2005, ISBN 3-7954-1699-X
- Helmut-Eberhard Paulus: Steinerne Brücke mit Regensburger und Amberger Salzstadel und einem Ausflug zur Historischen Wurstküche (= Regensburger Taschenbücher, Band 2), Buchverlag der Mittelbayerischen Zeitung, Regensburg 1993, ISBN 3-927529-61-3
Weblinks
Commons: Steinerne Brücke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Johann Schönsteiner: Beschreibung der Donaubrücke Regensburg - Steinerne Brücke
- Universität Regensburg: Des Baumeisters Bund mit dem Teufel
- Seite der Stadt Regensburg zur Sanierung der Brücke
- Steinerne Brücke als 3D-Modell im 3D Warehouse von Google SketchUp
Einzelnachweise
- ↑ Nummerierung der Bundeswasserstraßen auf nokis.org (PDF)
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