- Steinhuder Hecht
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Der Steinhuder Hecht war 1772 das erste in Deutschland gebaute U-Boot.
Der Entwurf des Ingenieurs, Offiziers und Militärschullehrers Jakob Chrysostomus Praetorius sah eine Eichenholzkonstruktion in der Form eines Fisches mit Segeln und beweglicher Schwanzflosse vor. Der Plan soll 1762 dem Grafen Wilhelm zu Schaumburg-Lippe vorgetragen worden sein und wurde nach anfänglicher Ablehnung 1772 auf der Inselfestung Wilhelmstein in einer abgespeckten Version verwirklicht. Es soll 1772 zwölf Minuten im Steinhuder Meer getaucht sein. Dies dürfte aber wegen der maximal 2,9 m Wassertiefe fraglich sein.
Der Aktionsradius des Hechtes war sicherlich eingeschränkt, mehr war auch nicht geplant. Sein militärischer Zweck war, für den Belagerungsfall eine Verbindung zu schaumburg-lippischen Verbündeten (v.a. Großbritannien, Kur-Braunschweig-Lüneburg, Preußen) zu sichern, die nach unbemerktem Anlanden an einem unbewachten Seeufer oder einer Einfahrt in den weserwärts abfließenden Meerbach hätten zu Land erreicht werden können. Die örtliche Mär, der Graf habe damit ‚nach Portugal‘ fahren wollen, erklärt sich aus seiner Lebensgeschichte.
Heute sind ein Modell und Konstruktionspläne des Steinhuder Hechts im Militärmuseum auf dem Wilhelmstein ausgestellt.
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