Steintorturm

Steintorturm
Steintorturm

Der Steintorturm ist der mächtigste Torturm der Stadtmauer der Neustadt Brandenburg an der Havel. Er gehört zu den ehemals sieben, heute noch vier verbliebenen Tortürmen der beiden Städte Brandenburg und ist ein Teil der mittelalterlichen Wehranlage, die einst zehn Tore umfasste.

Inhaltsverzeichnis

Name

Das Steintor beschützte die Ausfallstraße nach Südwesten der Neustadt Brandenburg an der Havel. Diese mittelalterliche Heerstraße führte über Ziesar nach Magdeburg. Das Steintor ist nach der Steinstraße benannt, die am Turm beginnt und nach Osten bis zum ehemaligen Neustädtischen Rathaus auf dem Neustädtischen Markt führt.

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Gestalt und Lage

Der in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts erbaute Steintorturm hat den Grundriss eines Zylinders von 32,5 m Höhe und einem Durchmesser von 11 m. Eine Anfang des 20. Jahrhunderts an der Außenseite des Turmes angebrachte Steintafel nennt als Erbauungsjahr 1380. Dieses Datum lässt sich urkundlich jedoch nicht erhärten. Die urkundliche Ersterwähnung datiert aus dem Jahre 1433 und beschreibt die Nutzung des Turmes als Gefängnis. Die Mauerstärke des Turmes verjüngt sich nach oben hin von 3,53 m zu 2,27 m. Die Treppen sind in diesen Mauerring eingelassen. Der Turm ist komplett in märkischem Ziegelstein aufgeführt. Sechs Geschosse sind im Turmschaft untergebracht, wobei das unterste im Mittelalter als Stadtgefängnis genutzt wurde und das oberste Geschoss nach oben offen ist und von einem Zinnenkranz geschützt wird. Gedeckt wir der Torturm von einem Spitzkegel, der wiederum von einem schmiedeeisernen Adler gekrönt wird. Als einziger der mittelalterlichen Tortürme Brandenburgs an der Havel verfügte der Steintorturm über eine Heizungsanlage, mit der das zweite, dritte und vierte Geschoss erwärmt werden konnte.

Dem Steintor ist in eine durch einen Wasserlauf verstärkte Wehranlage integriert. In Richtung der ehemaligen Kommunikation zum Schmerzker-, Lehniner- oder St. Annentor der Neustadt Brandenburg an der Havel, also auf der südwestlichen Seite der neustädtischen Heidestraße, schmiegt sich ein 1911 erbautes Bürgerhaus an den Turmschaft, das im Erdgeschoss einen in Rundbogenarkaden geöffneten Durchweg für Fußgänger bietet.

Nutzung

Inschrift

Im Mittelalter diente der Turm der Sicherung des Steintors der Neustadt Brandenburg und als Gefängnis. Der prominenteste Insasse ist der auch urkundlich bezeugte Brandenburger Patriziersohn Peter Wannemacher, der wegen einer Beteiligung an einer Revolte im Jahre 1622 für zehn Wochen inhaftiert war und sich an der Turminnenwand durch zahlreiche auch noch heute sichtbare Inschriften verewigte. 1886 begann der Historische Verein der Stadt Brandenburg an der Havel, die Räumlichkeiten des Turmes als Ausstellungsfläche zu nutzen. Aus diesen Anfängen entwickelte sich das heutige Stadtmuseum (Frey-Haus) der Stadt Brandenburg, zu dem der Steintorturm gegenwärtig als separate museale Einheit gehört. Unter anderem ist in dem Turm eine Dauerausstellung über die Havelschifffahrt untergebracht. Der Turm kann ganzjährig gegen ein Eintrittsgeld besichtigt und bestiegen werden.

Siehe auch

Quellen

  • Friedrich Grasow; Brandenburg, die Tausendjährige Stadt – Ein Gang durch Kultur und Baukunst vergangener Jahrhunderte; Im Selbstverlag der Stadt Brandenburg; Brandenburg an der Havel 1928
  • Chronik der Stadt Brandenburg, Hersg. vom Arbeitskreis Stadtgeschichte der Stadt Brandenburg an der Havel im Brandenburgischen Kulturbund e. V., Verlag B. Neddermeyer Berlin 2003, ISBN 3-933254-40-X
  • Marcus Cante, Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Denkmale in Brandenburg, Stadt Brandenburg an der Havel, Band 1.1 Dominsel- Altstadt-Neustadt, Wernersche Verlagsgesellschaft Worms am Rhein 1994, ISBN 3-88462-105-X
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