Stellerscher Seelöwe

Stellerscher Seelöwe
Stellerscher Seelöwe
Stellerscher Seelöwen

Stellerscher Seelöwen

Systematik
Ordnung: Raubtiere (Carnivora)
Unterordnung: Hundeartige (Cynoidea)
ohne Rang: Robben (Pinnipedia)
Familie: Ohrenrobben (Otariidae)
Gattung: Eumetopias
Art: Stellerscher Seelöwe
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Eumetopias
(Gill, 1866)
Wissenschaftlicher Name der Art
Eumetopias jubatus
(Schreber 1776)

Der Stellersche Seelöwe (Eumetopias jubatus) ist der größte Vertreter der Ohrenrobben. Seine Kolonien findet man an den Küsten des nördlichen Pazifiks. Benannt ist er nach dem deutschen Arzt und Naturforscher Georg Wilhelm Steller.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Stellersche Seelöwen haben eine gelbbraune Farbe. Wie bei allen Ohrenrobben gibt es auch bei ihnen einen ausgesprochenen Größenunterschied zwischen Männchen und Weibchen. Die Bullen erreichen Längen von über 3 m und ein Gewicht von 1100 kg. Die Kühe sind 240 cm lang und maximal 300 kg schwer. Bullen sind außerdem durch eine kräftige Mähne in ihrem muskulösen Nacken gekennzeichnet.

Verbreitung

Es gibt 51 Kolonien des Stellerschen Seelöwen entlang der asiatischen und nordamerikanischen Pazifikküste. Die größten befinden sich auf den Aleuten und den Kurilen. Weitere bedeutende Kolonien findet man an den Küsten Sachalins und Kamtschatkas sowie Alaskas und British Columbias. Weiter südlich werden die Seelöwen seltener und die Kolonien deutlich kleiner; die südlichste befindet sich auf den kalifornischen Channel Islands.

Verbreitungsgebiet

Lebensweise

Die meisten Kolonien befinden sich auf Inseln in besonders ergiebigen Fischgründen. Der Stellersche Seelöwe taucht bis zu 180 m tief und ernährt sich fast ausschließlich von Fischen, soll aber gelegentlich auch Ringelrobben und Seeotter angreifen und töten. Oft tauchen die Seelöwen in großen Gruppen, um gemeinsam die Fischschwärme einzukreisen.

Wie auch andere Seelöwen kommen die Bullen vor den Kühen in den Kolonien an. Sie suchen sich Plätze entlang der Küste, die sie in erbitterten Kämpfen gegen ihre Geschlechtsgenossen verteidigen. Diese Kämpfe haben oft schwere Verletzungen zur Folge. Hierdurch werden schwächere und jüngere Männchen allmählich an den Rand der Kolonie gedrängt, wo sie kaum Chancen haben, einen Harem zu etablieren. Sobald die Kühe an Land kommen, entscheidet die Stelle ihres Landgangs, welchem Harem sie angehören werden. Kurz nach ihrem Landgang werfen die Weibchen ihr Junges. Wenige Tage später paart sich der Bulle mit den Kühen.

Bestandsentwicklung

Seelöwenkolonie

Bis in die 1960er Jahre war der Bestand stabil bei rund 250.000 Tieren. In den folgenden 20 Jahren brach die Population um 80% ein. 1990 wurde die Art in den Vereinigten Staaten als threatened unter den Schutz des Endangered Species Act gestellt, 1997 auf endangered hochgestuft. Daraufhin wurde jegliche Jagd untersagt und die Fischereitechniken umgestellt, so dass Seelöwen nicht mehr unbeabsichtigt in Netze geraten. Seitdem hat sich die östliche Population, mit einem geografischen Schwerpunkt auf den Aleuten, erholt, die westliche Population jedoch nur stabilisiert. Aufgrund der Altersverteilung wird befürchtet, dass der Bestand im Westen ab 2010 wieder einbricht. Die Gründe werden mit großem Aufwand erforscht, allerdings gibt es im vom Fischfang dominierten Alaska starken politischen Druck, alternative Erklärungen zur überwiegend angenommenen Nahrungskonkurrenz mit der Fischindustrie zu suchen.[1]

Sonstiges

Wegen ihrer hohen Aggressivität wird diese Art, anders als zum Beispiel der Kalifornische Seelöwe, so gut wie nie in Zoos gehalten. Der Stellersche Seelöwe wurde auch nie im großen Stil bejagt, außer von Inuit, die seine Haut zur Lederherstellung nutzten und nutzen.

Literatur

  • Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. Johns Hopkins University Press, 1999, ISBN 0-8018-5789-9.

Weblinks

 Commons: Stellerscher Seelöwe – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
  • Eumetopias jubatus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2006. Eingestellt von: Seal Specialist Group, 1996. Abgerufen am 9. Mai 2006

Einzelnachweise

  1. Science. Vol 320, vom 4. April 2008, S. 44 f.

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