Stephan Witasek

Stephan Witasek

Stephan Witasek (* 1870; † 1915) war ein Vertreter der Grazer Schule für experimentelle Psychologie und Gegenstandstheorie.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Stephan Witasek habilitierte sich 1899 in der Philosophie, und war zunächst Bibliothekar an der Grazer Universität und Mitarbeiter unter Alexius Meinong im Psychologischen Laboratorium, dessen Leitung ihm 1914 übertragen wurde. Er starb kurze Zeit später an einem Magenleiden.

Witaseks Ausgangspunkt für seine Vorstellungs- und Dispositionspsychologie ist die Unterscheidung zwischen unanschaulichen und anschaulichen Vorstellungen. Sein erklärtes Ziel war es, die Gegenstandstheorie für die Ästhetik fruchtbar zu machen.

Eine unanschauliche Vorstellung über eine Farbe kann beispielsweise auch ein Blinder haben, indem er sich die Farbe nur denkt. Man spricht heute im Blindenbildungswesen auch gerne von Worthülsen. Soll eine Farbe auch anschaulich vorgestellt werden, muss der Vorstellende diese Farbe auch anschaulich vorstellen wollen und können. Sind beide Voraussetzungen erfüllt geht die unanschauliche Vorstellung in eine anschauliche über.

Witasek war wie Johannes Volkelt ein kritischer Befürworter der im deutschsprachigen Raum von Theodor Lipps ausgehenden Einfühlungstheorie, welche ästhetische Wahrnehmungen darauf zurückführt, dass eigene Gefühle oder Bewegungsimpulse in den ästhetischen Gegenstand „eingefühlt“ werden.

Werke

  • Physiologische oder experimentelle Psychologie an Gymnasien (mit Höfler), 1898.
  • Psychol. Schulversuche (mit Höfler), 1900;
  • Grundzüge der allgemeinen Ästhetik, Leipzig 1904
  • Psychologisches zur ethischen Erziehung, 1907
  • Psychologie der Raumwahrnehmung des Auges. Heidelberg, Carl Winters Universitätsbuchhandlung, 1910
  • Beiträge zur Psychologie der Komplexionen, Zeitschrift f. Psychol. der Sinnesorgane, Bd. 14.
  • Psychol. Analyse der ästhet. Einführung, Zeitschrift f. Psychol. der Sinnesorgane, Bd. 25
  • Grundlinien der Psychologie, Leipzig, Meiner, 1921

Literatur

  • Stephan Witasek zum Gedächtnis. Zeitschrift für Psychologie 73 (1915), 173 ff.
  • Eisler, Kurt: Artikel: Witasek, Stephan. In: Philosophenlexikon, 821 f.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Witasek — ist der Name folgender Personen: Lisa Witasek (* 1956), österreichische Schriftstellerin, dritte Ehefrau von Ephraim Kishon Stephan Witasek (1870–1915), Vertreter der Grazer Schule für experimentelle Psychologie Diese Seite ist eine …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Wit — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Ganzheitspsychologie — Nach längerer Betrachtung „kippt“ der Würfel. Man hat dieses Kippen als Gestaltwechsel bezeichnet Als Gestaltpsychologie wird in der Regel eine Richtung innerhalb der Psychologie bezeichnet, die das Erleben (vor allem in der Wahrnehmung) als eine …   Deutsch Wikipedia

  • Gestaltfaktor — Nach längerer Betrachtung „kippt“ der Würfel. Man hat dieses Kippen als Gestaltwechsel bezeichnet Als Gestaltpsychologie wird in der Regel eine Richtung innerhalb der Psychologie bezeichnet, die das Erleben (vor allem in der Wahrnehmung) als eine …   Deutsch Wikipedia

  • Gestaltfunktion — Nach längerer Betrachtung „kippt“ der Würfel. Man hat dieses Kippen als Gestaltwechsel bezeichnet Als Gestaltpsychologie wird in der Regel eine Richtung innerhalb der Psychologie bezeichnet, die das Erleben (vor allem in der Wahrnehmung) als eine …   Deutsch Wikipedia

  • Gestaltgesetz — Nach längerer Betrachtung „kippt“ der Würfel. Man hat dieses Kippen als Gestaltwechsel bezeichnet Als Gestaltpsychologie wird in der Regel eine Richtung innerhalb der Psychologie bezeichnet, die das Erleben (vor allem in der Wahrnehmung) als eine …   Deutsch Wikipedia

  • Gestaltgesetze — Nach längerer Betrachtung „kippt“ der Würfel. Man hat dieses Kippen als Gestaltwechsel bezeichnet Als Gestaltpsychologie wird in der Regel eine Richtung innerhalb der Psychologie bezeichnet, die das Erleben (vor allem in der Wahrnehmung) als eine …   Deutsch Wikipedia

  • Gestaltqualität — Nach längerer Betrachtung „kippt“ der Würfel. Man hat dieses Kippen als Gestaltwechsel bezeichnet Als Gestaltpsychologie wird in der Regel eine Richtung innerhalb der Psychologie bezeichnet, die das Erleben (vor allem in der Wahrnehmung) als eine …   Deutsch Wikipedia

  • Gestaltwahrnehmung — Nach längerer Betrachtung „kippt“ der Würfel. Man hat dieses Kippen als Gestaltwechsel bezeichnet Als Gestaltpsychologie wird in der Regel eine Richtung innerhalb der Psychologie bezeichnet, die das Erleben (vor allem in der Wahrnehmung) als eine …   Deutsch Wikipedia

  • Vittorio Benussi — (* 17. Januar 1878 in Triest; † 24. November 1927 in Padua) war italienischer Philosoph und Psychologe und Mitarbeiter von Alexius Meinong in Wien. Er war einer der bedeutendsten Experimentalpsychologen der Jahrhundertwende und hatte großen… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”