- Bahnstrecke Rolandseck–Bingerbrück
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Linke Rheinstrecke Kursbuchstrecke (DB): 470, 471 Streckennummer: 2630, 3510 Streckenlänge: 181 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Stromsystem: 15 kV 16,7 Hz ~ Höchstgeschwindigkeit: 160 km/h Bundesländer: Nordrhein-Westfalen,
Rheinland-PfalzLegendeDie Linke Rheinstrecke ist eine Bahnstrecke, die am Rhein entlang von Köln über Bonn, Koblenz und Bingen nach Mainz verläuft.
Inhaltsverzeichnis
Betrieb
Die linke Rheinstrecke ist auf ihrer gesamten Länge von 185 km zweigleisig ausgebaut und seit 1959 mit Oberleitung versehen. Sie trägt zwischen Köln und Bingen die VzG-Streckennummer 2630 und zwischen Bingen und Mainz die 3510. Zwischen Köln und Koblenz lautet die Kursbuchnummer 470, sowie 471 zwischen Koblenz und Mainz.
Die Strecke wurde – soweit das die Topografie zuließ –, also vornehmlich in den Abschnitten Köln – Koblenz und Bingen – Mainz für bis zu 160 km/h ausgelegt. Das aber ist in dem topografisch schwierigen Abschnitt zwischen Koblenz und Bingen, wo sich die Strecke eng an den mäandernden Verlauf des Rheins anschmiegt (oberes Mittelrheintal) nicht möglich. Bei weiter steigendem Verkehr entwickelte sich die Strecke immer mehr zum Nadelöhr. Da ein weiterer Ausbau sehr teuer geworden wäre, fiel die Entscheidung zugunsten einer Neubaustrecke Köln–Frankfurt. Während deren Bauzeit stieg der Verkehr auf der Linken Rheinstrecke weiter an, so dass die Strecke jahrelang auf Verschleiß gefahren wurde. Dies führte zu zahlreichen Betriebsstörungen. Hinzu traten Bergrutsche. Nach Eröffnung der Neubaustrecke Köln–Frankfurt wurde die Linke Rheinstrecke im Herbst 2003 aufwändig saniert.
Aufgrund der dichten Zugfolge blieb die Strecke weitgehend von Rückbauten verschont und bietet noch überdurchschnittlich viele Ausweich- und Überholmöglichkeiten. Allerdings wurden im Bahnhof Oberwinter beide Ausweichgleise zurückgebaut, ebenso das Überholgleis in Budenheim und das rheinseitige Überholgleis in Uhlerborn und in Brühl nach dem Zugunglück von Brühl 2000 das Ausweichgleis in Richtung Köln entfernt. Die Nahverkehrslinien auf der Strecke werden von der DB Regio und der trans regio betrieben. Die DB setzt Doppelstock-Wendezüge und Gliedertriebzüge der Baureihe 425 ein, die trans regio Züge vom Typ Siemens Desiro ML, Baureihe 460.
Geschichte
Der erste Abschnitt der Strecke zwischen Köln und Bonn wurde am 15. Februar 1844 von der Bonn-Cölner Eisenbahn-Gesellschaft eröffnet. In Köln begann die Strecke ursprünglich am damaligen Bahnhof Köln St. Pantaleon. Am 21. Januar 1856 wurde die Strecke südlich bis Bahnhof Rolandseck verlängert, 1859 zum Hauptbahnhof, weshalb dieser bis heute eine Kilometrierung im negativen Bereich trägt.
Nach der Übernahme durch die Rheinische Eisenbahn-Gesellschaft führte diese im Jahr 1858 die Strecke über Remagen und Andernach nach Koblenz weiter. Die Mosel wurde dabei über die neu erbaute Moseleisenbahnbrücke überquert. Am 15. Dezember 1859 wurde der landschaftlich besonders reizvolle Streckenabschnitt durch das enge Mittelrheintal bis zum Grenzbahnhof Bingerbrück (heute Bingen Hbf) an der damaligen königlich preußisch / großherzoglich hessischen Grenze fertiggestellt. Hier schloss sie an die seit dem 17. Oktober 1859 im Güterverkehr befahrene Strecke der Hessischen Ludwigsbahn nach Mainz an sowie die Rhein-Nahe Bahn nach Saarbrücken und die dortigen Kohlengruben.
In Bonn Hauptbahnhof bestand von 1870 bis 1914 die Möglichkeit, mit dem Trajekt Bonn–Oberkassel auf die anfangs in Oberkassel endende Rechte Rheinstrecke zu wechseln. In Koblenz wurde die Anbindung an die rechte Rheinstrecke 1864 über die – später für den Eisenbahnbetrieb stillgelegte – Pfaffendorfer Brücke ermöglicht, später durch die auch heute noch in Betrieb befindlichen (Horchheimer und Urmitzer Eisenbahnbrücken).
Weiter bestand von 1861 bis 1900 zwischen Bingen und Rüdesheim am Rhein auf der rechten Rheinseite ein Trajekt zur Nassauischen Rheinbahn, später als Personenfähre weiter betrieben. Diese Verbindung wurde für die Bahn ab 1915 durch die Hindenburgbrücke ersetzt, die über die Linke Rheinstrecke den Anschluss zwischen Rechter Rheinstrecke und Nahetalbahn sicherstellte.
Während des Ersten Weltkriegs wurde an einer weiteren strategischen Rheinquerungen gebaut, der Ludendorff-Brücke zwischen Erpel und Remagen. Sie diente dazu, die Rechte Rheinstrecke mit der Linken Rheinstrecke und der strategisch wichtigen Ahrtalbahn zu verbinden. Später als Brücke von Remagen bekannt geworden, wurde sie allerdings erst 1919 fertiggestellt.
Beide Brücken wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört und nicht wieder aufgebaut.
Bedeutung
Verkehrliche Bedeutung
Bis zur Eröffnung der ICE-Neubaustrecke Köln–Frankfurt war die linke Rheinstrecke die meist befahrene Eisenbahnstrecke Deutschlands. Sie war jahrzehntelang die wichtigste Nord-Süd-Verbindung in Westdeutschland. Für das Rheinland und weite Teile des Ruhrgebiets stellte sie die schnellste Verbindung nach Süddeutschland dar.
Heute verkehren auf der Linken Rheinstrecke stündlich zwei Fernzugpaare, bis zu drei Nahverkehrszugpaare der DB Regio und eins der trans regio, sowie etliche Güterzüge. Der Güterverkehr im Rheintal wurde traditionell weitgehend auf der Rechten Rheinstrecke abgewickelt. Nach Inbetriebnahme der Schnellfahrstrecke Köln – Rhein-Main hat der Güterverkehr auf der Linken Rheinstrecke aber erheblich zugenommen.
Touristische und kulturelle Bedeutung
Die Strecke am oberen Mittelrhein gilt als eine der landschaftlich schönsten Eisenbahnstrecken Deutschlands. Das Tal zwischen Bingen und Koblenz zählt seit dem Jahr 2002 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Den Reisenden zeigen sich zahlreiche Burgen, darunter die Rheinpfalz bei Kaub, und die Loreley auf der gegenüber liegenden Talseite ist gut zu sehen. Daneben sind enge Täler zwischen hoch aufragenden Felswänden, viel Wald und viele Weinberge zu betrachten.
Zukunft
Seitens der Politik wurde in jüngster Zeit wieder eine Bahn-Entlastungsstrecke ins Gespräch gebracht, die den stark wachsenden Güterverkehr aufnehmen und gleichzeitig die linke Rheinstrecke entlasten soll. Dabei sind folgende Strecken in der Diskussion: Eine Strecke entlang der A 3, eine weitere an der A 61 und die vorhandene Eifelstrecke [1] [2].
Tarife
Der Schienenpersonennahverkehr auf der linken Rheinstrecke wird im Auftrag von vier Verkehrsverbünden gefahren, deren Tarife in allen Zügen des Nahverkehrs gelten:
- der Abschnitt von Köln bis Bonn-Mehlem liegt im Bereich des Verkehrsverbunds Rhein-Sieg (VRS)
- bis Brohl gilt ein Übergangstarif VRS/Ahr
- von Rolandseck bis Oberwesel gelten Fahrscheine des Verkehrsverbunds Rhein-Mosel (VRM),
- von Bacharach bis Mainz die des Rhein-Nahe-Nahverkehrsverbunds (RNN).
- zwischen Bingen und Mainz gilt auch ein Übergangstarif zum Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV), das Stadtgebiet von Mainz selbst gehört zum Rhein-Main-Verkehrsverbund
Siehe auch
- Rechte Rheinstrecke
- Liste der SPNV-Linien in Nordrhein-Westfalen
- Liste der SPNV-Linien in Rheinland-Pfalz
Literatur
- Dr. Horst Semmler: 150 Jahre Eisenbahn Bonn-Köln, Verlag Kenning, ISBN 3-927587-23-0
- Eisenbahnatlas Deutschland – Ausgabe 2005/2006, Vlg. Schweers + Wall, o.O. 2005, ISBN 3-89494-134-0
- Udo Kandler: Eisenbahn wie auf einer Ansichtskarte. Die Linke Rheinstrecke. In: LOK MAGAZIN. Nr. 305/Jahrgang 46/2007. GeraNova Zeitschriftenverlag GmbH München, ISSN 0458-1822, S. 36-55.
Einzelnachweise
- ↑ http://www.general-anzeiger-bonn.de/index.php?k=news&itemid=10490&detailid=395548
- ↑ Pressemitteilung von MdB Ursula Mogg (12.02.2009)
Weblinks
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