Stockholmer Konferenz

Stockholmer Konferenz

Die Stockholmer Friedenskonferenz von 1917 ist eine geplante aber nicht zustande gekommene Friedenskonferenz des Ersten Weltkrieges. Zu ihrer Durchführung haben sich Sozialisten und Nationalisten in Stockholm im neutralen Schweden getroffen. Sie wollten dort den Weg zu einem sicheren Frieden ebnen. Dieser Versuch der informellen Diplomatie wurde mit großem Misstrauen von Seiten der am Krieg beteiligten Regierungen beobachtet.

Karl Hjalmar Branting (in der Mitte) und ungarische Delegierte der Stockholmer Friedenskonferenz

Zwar kam die Konferenz nicht zustande, doch brachten die Vorbereitungen der Sozialdemokraten umfangreiches Material zusammen, die den Friedensgedanken konkretisierten. Im "Archiv und Bibliothek der Arbeiterbewegung" liegen 148 Dokumente der geplanten Konferenz. Sie geben Aufschluss über Erwartungen und Hoffnungen der Teilnehmer, zeigen aber auch die Uneinigkeit auf sozialistischer Seite untereinander.

Hintergrund

Die Sozialdemokratie zerfiel 1914 in drei Teile. Auf der linken Seite waren die Zimmerwalder, bestehend aus Internationalen, Revolutionären und Pazifisten, die nach ihrer ersten Konferenz im schweizerischen Zimmerwald benannt wurden. Sie organisierten sich in der "Internationalen Sozialistischen Kommission" (ISK). Den rechten Flügel bildeten die Mehrheitssozialisten, die je nach nationaler Identifikation für oder gegen einen separaten Frieden mit Russland waren. Die Sozialdemokraten der Mitte versuchten die Verhältnisse zwischen den Sozialisten und den kriegsführenden Ländern wieder herzustellen. Diese waren im "Internationalen Sozialistischen Bureau" (ISB) vertreten.

Als Sitz wählte die ISB am 15. April 1917 das neutrale Stockholm. Die ISK tat dasselbe. Das ISB stellte das "Holländisch-skandinavische Komitee", welches begann, sich für die Friedenskonferenz einzusetzen. Ein weiterer Gesprächspartner war der Petrograder Arbeiterrat, der sich aus Menschewiken, Bolschewiken und Sozialistenrevolutionären zusammensetzte.

Einen halben Monat später wurde deutlich, dass sich Briten, Belgier, Franzosen und Russen der Konferenz negativ gegenüberstanden. Es begann eine lange Reihe von Verhandlungen der verschiedenen Parteien untereinander. Während die Zimmerwalder einen eigene Konferenz abhielten, um zu einen Entschluss über die Teilnahme zu kommen, starten die Russen eine eigene Friedensinniative. Als die Konferenz schließlich doch noch stattfinden sollte, weigerten sich die Regierungen, wie z. B. der britische Premier Lloyd George, Pässe an die Abgeordneten, die teilnehmen wollten, auszugeben. Ab August war abzusehen, dass die Friedenskonferenz nie stattfinden werde.

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