- Stoker
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Als Stoker, von engl. to stoke (schüren), wird eine mechanische Vorrichtung zur Beschickung der Rostfeuerung einer Dampflokomotive mit Festbrennstoff (Kohle) bezeichnet. Der Heizer wird von einem Stoker wesentlich entlastet; bei sehr großen Lokomotiven wäre eine manuelle Feuerung ohne Stoker nicht mehr möglich. So hatten die „Big Boy“ in den USA eine Rostfläche von fast 14 m² und einen Kohleverbrauch von bis zu 25 Tonnen pro Stunde; eine Menge, die manuell von einem Heizer nicht zu bewältigen ist.
Konstruktion
Der Stoker besteht aus einer Förderschnecke, die die Kohle vom Tender mit Hilfe von Rohrleitungen zur Feuerbüchse befördert. Die Förderschnecke wird mit Hilfe einer kleinen Dampfmaschine angetrieben. Um die Förderschnecke von eingeklemmten Kohlestücken oder Fremdkörpern freizubekommen, ist die Dampfmaschine umsteuerbar ausgelegt.
Es gibt zwei Arten, die Kohle in den Feuerraum zu bekommen. Eine Möglichkeit ist die Unterschubfeuerung. Mit ihr wird die Kohle auf Höhe des Rostes einfach dazugeschoben. Die andere Möglichkeit ist, eine Platte in Höhe des Feuerlochs anzubringen. Auf diese wird die Kohle von der Förderschnecke geschoben und mit Hilfe von Dampfstrahlen von oben auf das Feuerbett aufgeworfen. Da in jedem Fall die Kohle durch den Stoker in kleinere Stücke gebrochen wird, als dies bei Handfeuerung der Fall ist, benötigt man eine spezielle Rostbauart, die trotz kleinerer Rostspalten genügend Verbrennungsluft durchtreten lässt.
Verbreitung
Während Stoker bei großen Lokomotiven in den USA zur Standardausstattung gehörten, waren sie in Mitteleuropa weitgehend ungebräuchlich. In Deutschland waren nur einige Güterzuglokomotiven der Baureihen 44 und 45 vorübergehend damit ausgerüstet. Der etwas höhere Kohleverbrauch dieser Einrichtung verhinderte neben der Einführung der Ölfeuerung eine weitere Verbreitung. Ein weiterer Nachteil war der reduzierte Wasserinhalt des Schlepptenders bei nachträglichem Einbau der Vorrichtungen für die Stokerfeuerung. Bei der deutschen Schnellfahrlokomotive 05 003 mit vornliegendem Führerstand wurde Kohlenstaub von einer dampfgetriebenen Turbine mittels einer 14 m langen Leitung vom Tender bis zur Feuerbüchse geblasen.
Verschiedene große französische Dampflokomotiven hatten ebenfalls Stoker-Befeuerung, so die 2’D1’ h3-Lokomotivreihe 241 der Compagnie des chemins de fer de l'État und die aus einer dieser Maschinen durch Umbau geschaffene SNCF 242 A 1. Weiters waren mehrere nach 1945 von Škoda gelieferte Baureihen der Tschechoslowakischen Staatsbahnen ČSD serienmäßig mit Stokern ausgerüstet.
Kategorien:- Dampflokomotivtechnik
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