Stragorodski

Stragorodski

Sergius I. (russisch Сергий/Sergi, wiss. Transliteration Sergij; * 11. Januar 1867 in Arsamas; † 15. Mai 1944 in Moskau) war als Stellvertreter des Patriarchatsverwesers von 1925-1943 und als 12. Patriarch von Moskau und ganz Russland von 1943-1944 Oberhaupt der Russisch-Orthodoxen Kirche.

Sergius wurde als Iwan Nikolajewitsch Stragorodski in eine Familie von Geistlichen hineingeboren. Sein Großvater und sein Vater waren Priester in seiner Heimatstadt, seine Tante war Oberin eines dortigen Nonnenklosters. Stragorodski studierte Theologie und wurde 1890 unter dem Namen Sergi Mönch und Mönchspriester. 1890-1893 sowie 1897-1899 diente er in der russisch-orthodoxen Mission in Japan, 1893/1894 war er stellvertretender Rektor der Moskauer Theologischen Akademie, 1894-1897 war er als Archimandrit Leiter der russisch-orthodoxen Kirche in Athen. 1899-1901 war er Direktor des Theologischen Seminars, später auch der Akademie in Sankt Petersburg. 1901 zum Bischof geweiht, war er ab 1905 Erzbischof von Finnland und Wyborg. 1917 wurde er zunächst Erzbischof von Wladimir und Schuja, dann in den Rang eines Metropoliten erhoben. Im selben Jahr wurde er ständiges Mitglied des Heiligen Synods. Von den Kommunisten verhaftet und aus Moskau nach Nowgorod verbannt, war er ab 1924 Metropolit von Nowgorod. Da nach dem Tod des Patriarchen Tichon (1925) von der kommunistischen Regierung die Wahl eines neuen Patriarchen verhindert wurde und der zum Patriarchatsverweser gewählte Metropolit Peter von Krutizi und Kolomna bald inhaftiert wurde, leitete Sergi als stellvertretendes Oberhaupt die Geschicke der Russisch-Orthodoxen Kirche.

1927 unterzeichnete er eine Loyalitätserklärung der Kirche gegenüber der sowjetischen Staatsmacht.

1934 wurde er Metropolit von Moskau.

Am 22. Juni 1941, dem Tag des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion rief Sergi die Gläubigen auf, sich an der Verteidigung des Vaterlandes zu beteiligen und bekundete seine Überzeugung eines sowjetischen Sieges. Während des Krieges sagte Stalin der Kirche erhebliche Erleichterungen ihrer Situation zu, unter anderem die Erlaubnis zur Wahl eines neuen Patriarchen, die Wiedereröffnung der Moskauer Theologischen Akademie, die Rückgabe von enteigneten Kirchengütern. Auf diese Weise suchte er sich ihre weitere Unterstützung zu sichern. So wurde Sergi am 8. September 1943 einstimmig zum Patriarchen von Moskau und ganz Russland gewählt. Sein bereits bestehendes Führungsamt konnte er somit offiziell als Patriarch ausüben, bis zu seinem neun Monate später erfolgenden Tod. Der verstorbene Patriarch wurde in der Epiphanienkathedrale in Moskau beigesetzt.

Literatur

  • Kurt Alisch: Patriarch Sergius und sein geistiges Erbe, Berlin 1952, Union-Verlag
  • Patriarchs of All Russia, in: The Journal of the Moscow Patriarchate 10 (1989), 10-16 (über Sergius I a.a.O., 13f.).

Weblinks


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