Wladimir (Russland)

Wladimir (Russland)
Stadt
Wladimir
Владимир
Flagge Wappen
Flagge
Wappen
Vorlage:Infobox Ort in Russland/Wartung/AltFöderationskreis Zentralrussland
Oblast Wladimir
Bürgermeister Sergei Sacharow
Erste Erwähnung 990
Stadt seit 1108
Fläche 308 km²
Höhe des Zentrums 150 m
Bevölkerung 339.900 Einw. (Stand: 2007)
Bevölkerungsdichte 1.104 Ew./km²
Zeitzone UTC+4
Telefonvorwahl (+7)4922
Postleitzahl 600000–600038
Kfz-Kennzeichen 33
OKATO 17 401
Website http://www.vladimir-city.ru/
Geographische Lage
Koordinaten 56° 8′ N, 40° 25′ O56.13333333333340.416666666667150Koordinaten: 56° 8′ 0″ N, 40° 25′ 0″ O
Wladimir (Russland) (Russland)
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Wladimir (Russland) (Oblast Wladimir)
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Oblast Wladimir
Liste der Städte in Russland

Wladimir, auch Vladimir (russisch Влади́мир), ist eine Stadt in Russland und Hauptstadt der Oblast Wladimir. Sie liegt rund 190 km östlich von Moskau am Fluss Kljasma und hat 339.900 Einwohner (Stand: 2007). Als Hauptstadt des Großfürstentums Wladimir-Susdal spielte die Stadt in der russischen Geschichte eine bedeutende Rolle als ein wichtiges Kultur- und Machtzentrum vor der Mongolischen Invasion der Rus sowie als vorübergehender Sitz des Metropoliten der Russisch-Orthodoxen Kirche. Die Moskauer Großfürsten und Zaren führten in ihren Titeln noch mehrere Jahrhunderte lang Wladimir vor Moskau.

Wladimir
Klimadiagramm (Erklärung)
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Temperatur in °C,  Niederschlag in mm
Quelle: Roshydromet
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Wladimir
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) −7,6 −5,2 0,7 10,1 18,5 22,0 23,6 21,8 15,4 7,7 −0,1 −4,9 Ø 8,5
Min. Temperatur (°C) −13,9 −12,1 −6,7 1,3 7,6 11,5 13,6 12,0 7,1 1,6 −4,6 −10,4 Ø 0,6
Niederschlag (mm) 37 32 32 38 51 65 84 59 57 58 53 47 Σ 613
Regentage (d) 10 8 8 8 8 10 10 9 10 10 11 11 Σ 113
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Quelle: Roshydromet

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Mariä-Entschlafens-Kathedrale (Uspenski-Kathedrale), gebaut 1158, 1185, 1863

Die Hypatiuschronik nennt bereits das Jahr 990 als Gründungsjahr Wladimirs durch den Kiewer Fürsten Wladimir Swjatoslawitsch. Als offizielles Gründungsjahr gilt jedoch das Jahr 1108, in dem der Fürst von Tschernigow Wladimir Monomach die Stadt befestigen ließ. Monomachs Enkel Andrei Bogoljubski verlegte etwa 50 Jahre später den Großfürstensitz von Kiew nach Wladimir.

Während der folgenden Jahre bis zur Eroberung und Verwüstung durch die Tataren am 7. Februar 1238 erlebte die Stadt ihre Glanzzeit. Mitte des 14. Jahrhunderts wurde das Großfürstentum Wladimir vom neuen Großfürstentum Moskau vereinnahmt und verlor dadurch seine Bedeutung. Erst seit dem 18. Jahrhundert erlebte die Stadt wieder einen Aufschwung, nachdem sie 1719 Provinzhauptstadt wurde. 1861 erhielt Wladimir einen Eisenbahnanschluss an der neueröffneten Strecke von Moskau nach Nischni Nowgorod.

In Wladimir bestand das Kriegsgefangenenlager 190 für deutsche Kriegsgefangene des Zweiten Weltkriegs.[1]

Stadtgliederung

Stadtrajon
(Gorodskoi Rajon)
Russischer Name Einwohner
1. Januar 2006
Bemerkung
Frunsenski Фрунзенскиий 121.658  
Leninski Ленинский 140.500 die zuvor dem Rajon unterstellten, aber selbständigen Siedlungen städtischen Typs Energetik (Энергетик) und Jurjewez (Юрьевец) wurden 2005 eingemeindet
Oktjabrski Октябрьский 78.511  

Quelle: Staatliches Statistikamt der Russischen Föderation

Sehenswürdigkeiten, Kultur

Goldenes Tor in Wladimir, 1164

Im Gegensatz zu den meisten anderen westrussischen Großstädten wird Wladimir nicht von der Industrie dominiert, wichtigster Wirtschaftszweig ist der Tourismus. Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten zählen die Mariä-Himmelfahrtskathedrale, das Goldene Tor, ein altes Stadttor, die Demetriuskathedrale als letztes Zeugnis der fürstlichen Residenz, das Fürstinnen-Kloster, das Kloster Bogoljubowo ebenfalls mit Überresten eines Schlosses und unweit des Stadtzentrums die berühmte Mariä-Schutz-und-Fürbitte-Kirche an der Nerl von 1165, die Andrei Bogoljubski in nur einem Sommer errichten ließ, sowie weitere Kirchen, Klöster und Profanbauten.

Von besonderer kunsthistorischer Bedeutung sind zwei Werke Andrei Rubljows: Ein Fresko mit einer Darstellung des Jüngsten Gerichts und seine Ikone Wladimirskaja. Die Darstellung des Jüngsten Gerichts findet sich im hinteren Teil der Mariä-Himmelfahrtskathedrale. Anders als in den meisten anderen Darstellungen des Jüngsten Gerichts gibt es aber nicht Gerettete und Verdammte, sondern nur Gerettete – zweifellos Ausdruck der theologischen Überzeugung Rubljows. Das Fresko ist renovierungsbedürftig.

Rubljows Wladimirskaja, eine Ikone der Muttergottes mit Jesus am Arm, findet sich im neben der Kathedrale liegenden Museum. Sie ist eine Kopie der berühmten, aus Kiew nach Wladimir und von Wladimir nach Moskau verbrachten Wladimirskaja, die aber von Rubljow adaptiert wurde.

Verkehr

In Wladimir wird der öffentliche Personennahverkehr mit Bussen abgewickelt. Es gibt außerdem in der Stadt mehrere Trolleybuslinien. Eine Busfahrt kostet 12 Rubel. Es gibt eine regelmäßige Busverbindung mit Moskau, die Fahrzeit liegt allerdings oft weit über 4 Stunden. Eine Busfahrkarte von Wladimir nach Moskau kostet 280 Rubel.

Es gibt außerdem eine direkte Zugverbindung nach Moskau (Fahrzeit ca. 2,5 Std.) zum Kursker Bahnhof. Fernverkehrszüge aus Ostrussland halten auch in Wladimir und enden in Moskau am Leningrader Bahnhof. Zweimal täglich fährt der für Russland modifizierte ICE (Velaro Rus, Sapsan) von Wladimir nach Moskau. Ein Zugkarte kostet je nach Klasse 350 bis 550 Rubel.

Wladimir liegt an der Fernstraße M 7, die Teil der Europastraße 22 ist und innerhalb Russlands eine wichtige Ost-West-Verbindung bildet. Die Einheimischen nennen die Umgehungsstraße Pekinka (deutsch Pekinger), da diese einst Teil einer Fernstraße von Moskau nach Peking sein sollte. Als Konsequenz der sich verschärfenden Krise der chinesisch-sowjetischen Beziehungen wurde dieser Plan verworfen.

Städtepartnerschaften

Weiterführende Bildungseinrichtungen

Altes Gebäude der Pädagogischen Hochschule
  • Staatliche Universität Wladimir
  • Staatliche Pädagogische Universität Wladimir
  • Businessinstitut Wladimir
  • Fakultät des Allrussischen Ferninstituts für Finanzen und Ökonomie
  • Filiale der Hauptstädtischen Finanz- und geisteswissenschaftlichen Akademie
  • Filiale der Russischen Akademie für Staatsdienst
  • Institut für Finanzwesen und Management Wladimir
  • Wladimirer Juristisches Institut des Innenministeriums Russlands

Sport

Die Stadt wird durch den Fußballverein Torpedo Wladimir in der zweithöchsten russischen Liga vertreten.

Söhne und Töchter der Stadt

Einzelnachweise

  1. Maschke, Erich (Hrsg.): Zur Geschichte der deutschen Kriegsgefangenen des zweiten Weltkrieges. Verlag Ernst und Werner Gieseking, Bielefeld 1962-1977.

Weblinks

 Commons: Wladimir – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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