Straßenbahn Guben

Straßenbahn Guben
Netzplan

Die Straßenbahn Guben verband den im Nordwesten der brandenburgischen Stadt erbauten Bahnhof Guben mit der weiter östlich der Neiße liegenden, heute polnischen, Altstadt durch eine elektrische Straßenbahnlinie.

Ihr Bau verzögerte sich bis zum Jahre 1903, obwohl die Stadt bereits 1899 einen entsprechenden Konzessionsvertrag mit der Deutschen Gesellschaft für elektrische Unternehmungen in Frankfurt am Main geschlossen hatte. Erst nach deren Fusion mit der Elektrizitäts-AG vormals W. Lahmeyer & Co (EAG), nahm diese die Planung wieder auf. Sie begann gleichzeitig mit der Errichtung des Elektrizitätswerks und der Straßenbahn in Guben. Im Jahre 1913 gliederte die EAG den Straßenbahnbetrieb aus und gründete die Straßenbahn Guben GmbH, an der sich 1928 auch die Stadt Guben mit 50,37 Prozent des Kapitals beteiligte, damit ein Stadtbusverkehr aufgebaut werden konnte.

Triebwagen auf der Neißebrücke entlang der Frankfurter Straße (um 1920)

Schon am 24. Februar 1904 wurde der Linienverkehr eröffnet. Die Strecke war zweieinhalb Kilometer lang und in Meterspur angelegt. Sie begann am Staatsbahnhof und führte über die Bahnhofstraße, wo sich das dreigleisige Depot befand, zur Frankfurter Straße. Dann überquerte sie die Neiße und durchzog die engen Straßen der Altstadt bis zur Lubstbrücke, die aus technischen Gründen zunächst nicht befahren werden konnte. Insgesamt waren vier Ausweichen vorhanden, allerdings nicht an den beiden Endpunkten, da anfangs nur sechs Triebwagen vorhanden waren; doch 1905 kamen zwei Beiwagen hinzu. Die Wagen verkehrten in der Regel achtmal stündlich, in den ruhigeren Tageszeiten viermal.

Den wiederholt von der Bevölkerung vorgetragenen Wünschen nach einer Verlängerung der Bahn wollte die EAG im Jahre 1914 nachkommen. Der Kriegsbeginn und die folgende Wirtschaftskrise verhinderten dies, so dass sogar schon 1922 und 1924 die Gesamtstilllegung drohte. Die notwendige Erweiterung der Verkehrsbedienung brachte ab 15. Dezember 1927 ein Omnibusbetrieb, den die Straßenbahn GmbH 1928 selbst übernahm. Er befuhr 1939 mit 18 Omnibussen sechs Stadt- und Vorortlinien.

Der Straßenbahn blieb nun nur noch ein geringer Anteil der Fahrgäste; außerdem wären nach mehr als dreißig Betriebsjahren kostspielige Erneuerungen notwendig geworden. So entschloss man sich, den Betrieb am 8. Juni 1938 einzustellen.

Literatur

Günther Klebes: Einst in Guben. In: Straßenbahn-Magazin. Heft 55, Februar 1985.


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