- Meterspur
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Diesellokomotive der SNCFT im Bahnhof Sfax, dem Endbahnhof der schnellsten Meterspurstrecke weltweit
Der Begriff Meterspur bezeichnet bei Eisen- und Straßenbahnen eine Variante der Schmalspur mit einer Spurweite von 1000 mm. Mit Ausnahme von Australien/Ozeanien und Nordamerika findet man diese Spurweite auf allen Kontinenten, oft auch als Spurweite der Hauptbahnen.
Verwendung
In Europa besitzt heute Spanien das größte Meterspurnetz (vor allem in Nordspanien – siehe FEVE). Auch auf der Peloponnes in Griechenland und in Süditalien gibt es ausgedehnte Meterspurnetze, und bis Ende der 1940er Jahre gab es sie auch in Frankreich und Norditalien.
In Deutschland wurde die Meterspur erstmals bei der Feldabahn und anderen Nebenbahnen wie der Chiemsee-Bahn sowie bei Straßenbahnen verwendet. Die 1884 eröffnete Frankfurt-Offenbacher Trambahn-Gesellschaft zwischen dem Offenbacher Mathildenplatz und der Alten Brücke in Frankfurt-Sachsenhausen war die erste kommerziell betriebene elektrische Straßenbahn in Deutschland überhaupt.
Das größte zusammenhängende Meterspur-Eisenbahnnetz Deutschlands betreibt die Harzer Schmalspurbahn, das zudem mit dem Netz der Straßenbahn Nordhausen verbunden ist. Das größte zusammenhängende Meterspureisenbahn- und -straßenbahnnetz Deutschlands betreibt die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV) im Raum Heidelberg-Mannheim-Ludwigshafen, darunter befindet sich auch die Oberrheinische Eisenbahn (OEG).
Ein weiteres großes und zusammenhängendes Meterspurnetz findet man in der Schweiz. Die Bergstrecken, auf denen auch Fernzüge verkehren (z. B. der Glacier-Express), werden unter anderem von der Rhätischen Bahn (RhB) betrieben. In diesem Netz befindet sich auch der längste Meterspur-Tunnel der Welt, der Vereina-Tunnel.
In Österreich ist die Bosnische Spurweite (760 mm) vorherrschend. Es existieren nur einige wenige kurze straßenbahnähnliche meterspurige Lokalbahnen, wie die Stubaitalbahn, die Innsbrucker Mittelgebirgsbahn, die Attergaubahn und die Traunseebahn. In Gmunden und Innsbruck verkehren meterspurige Straßenbahnen.
Ein Teil des indischen Eisenbahnnetzes ist in Meterspur ausgeführt. Seit 1992 werden einige dieser Strecken auf die dortige Breitspur umgebaut. Ein weiteres bedeutendes Meterspurnetz gibt es in Tansania, Kenia und Uganda (siehe auch Uganda Railway). Dort fuhr auch die größte Meterspur-Lokomotive der Welt, die Klasse 59 der ehem. East African Railways, eine Garratt-Gelenklokomotive. Das Eisenbahnnetz der tunesischen Staatsbahn SNCFT besteht ebenfalls zum Großteil aus Meterspurstrecken. In Tunesien befindet sich mit der Bahnstrecke Tunis–Sfax auch die schnellste Meterspurstrecke der Welt. Sie bildet die Hauptachse im Nord–Süd-Verkehr.[1]
Der weitaus überwiegende Teil des brasilianischen Eisenbahnnetzes ist in Meterspur ausgeführt.
Wie bei vielen Schmalspurbahnen werden an Meterspurbahnen geringere technische Anforderungen gestellt als an Normalspurbahnen. Durch kleinere Kurvenradien können in Meterspur gebaute Eisenbahnstrecken besser dem Geländeverlauf angepasst werden. Brücken und Tunnels können durch den meist kleineren Regelquerschnitt entsprechend kleiner dimensioniert werden. Andererseits ist die Laufruhe und Stabilität geringer, so dass sich die Meterspur schlecht für Hochgeschwindigkeitstrassen eignet.
Fußnoten
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