Straßenbahn Mailand

Straßenbahn Mailand
Straßenbahn Mailand
Geografische Daten
Kontinent Europa
Land Italien
Stadt Mailand
Betriebsdaten
Rete tramviaria Milano 1.6.2009.png
Streckenlänge: ? km
Spurweite: 1445 mm
Stromsystem: 600 V =
Minimaler Radius: 15 m
Eröffnung 1876 (Pferdebahn Mailand–Monza)
Betreiber Azienda Trasporti Milanesi (ATM)
Linien 17

Die Mailänder Straßenbahn ist eines der traditionsreichsten Nahverkehrsmittel Italiens mit einem einst sehr ausgedehnten Streckennetz. Das Mailänder Straßenbahnnetz besteht heute aus 19 Linien, davon 17 innerstädtisch. Es hat eine Gesamtlänge von beinahe rund 160 Kilometern und ist die längste Straßenbahnnetze der Welt.

Inhaltsverzeichnis

Netz

  • 1 Greco (V. Martiri Oscuri) ↔ P.za Castelli
  • 2 Piazza Bausan ↔ P.le Negrelli
  • 3 Duomo (V. Cantù) ↔ Gratosoglio
  • 4 Piazza Castello ↔ Niguarda (Parco Nord) (Metrotranvia Nord)
  • 5 Ortica (V. Milesi) ↔ Niguarda (Parco Nord)
  • 7 V. Messina ↔ Precotto (V. Anassagora) (Metrotranvia di Bicocca)
  • 9 Staz. Centrale (P.za IV Novembre) ↔ Staz. Genova
  • 12 Roserio ↔ V.le Molise
  • 14 Cim. Maggiore ↔ Lorenteggio
  • 15 P.za Fontana ↔ Rozzano (V. Cabrini) (Metrotranvia Sud)
  • 16 P.le Segesta ↔ V. Monte Velino
  • 19 Staz. Genova ↔ Roserio
  • 23 P.za Fontana ↔ Lambrate
  • 24 Duomo (V. Dogana) ↔ Vigentino (V. Selvanesco)
  • 27 P.za VI Febbraio ↔ V.le Ungheria
  • 31 P.le Lagosta ↔ Cinisello (V. Monte Ortigara) (Metrotranvia di Cinisello)
  • 33 V.le Lunigiana ↔ Viale Rimembranze di Lambrate
  • 178 Mailand (Niguarda Parco Nord) ↔ Desio
  • 179 Mailand (Comasina) ↔ Limbiate

Geschichte

Historischer Wagen der BR 1500 (Bauart Peter Witt), 1928-1930 gebaut

Die Straßenbahn in Mailand geht auf die am 8. Juli 1876 eröffnete Pferdebahn zurück. Die erste elektrische Bahn wurde am 1. November 1893 durch die Edison General Electric eröffnet. Diese erhielt eine bis 1917 laufende Konzession, die sie zum Bau weiterer 18 Linien verpflichtete. Nach dem Auslaufen dieser Konzession gingen die Linien in den Besitz der Stadt über. Zu diesem Zweck wurde die ATMI, die Vorläuferin der heutigen ATM Milano, gegründet. Die Bahnen, die im Linksverkehr betrieben wurden, stellte man 1926 auf Rechtsverkehr um. Das große Straßenbahnnetz war auch der Grund, warum Mailand als letzte Stadt Italiens auf Rechtsverkehr umgestellt hatte, während in der Provinz Mailand bereits früher rechts gefahren wurde. Es waren umfangreiche Umbauten und Anpassungen notwendig. Die Umstellung erfolgte am 3. August 1926. Am Abend fuhren alle Straßenbahnwagen ins Depot, um nach Mitternacht wieder auszufahren, diesmal rechts. Während der ganzen Nacht wurde geprüft, ob alles richtig funktioniert. Im Corriere della Sera finden sich ganze fünf Artikel zu diesem Großereignis.

Neben dem innerstädtischen Straßenbahnnetz wuchs auch das Überlandnetz um Mailand herum. Die erste Überlandstraßenbahn wurde am 6. Juni 1878 zwischen Mailand und Vaprio d’Adda durch die Tranvie Interprovinciali Padane in Betrieb genommen. Sie baute das Netz bis auf eine Länge von 160 Kilometern aus. Die Elektrifizierung des Netzes wurde durch die STEL übernommen. Das bis in die 1930er-Jahre stetig wachsende Überlandnetz wurde am 1. Juli 1939 durch die ATMI übernommen.

Im Zweiten Weltkrieg erlitt das Netz schwere Schäden, konnte aber bis Ende 1945 wieder vollständig in Betrieb genommen werden. Die in den Nachkriegsjahren etwas vernachlässigte Bahn bekam ab dem 1. November 1964 die Konkurrenz der neugebauten Mailänder U-Bahn zu spüren. Mittlerweile sind von den 40 Linien nach Ende des Krieges noch 18 übrig geblieben. Diese haben eine Streckenlänge von 196 Kilometern.

Das einst umfangreiche Überlandstraßenbahn-Netz wurde auch ab den 1960er Jahren stetig verkleinert. Mit Ausnahme von zwei Strecken nach Desio und Limbiate wurde der Betrieb auf sämtlichen Überlandlinien mittlerweile eingestellt. Die Strecken nach Osten und Norden wurden von der U-Bahn-Linie 2 übernommen. Komplett eingestellt wurden auch die Linien nach Monza.

Eröffnungen und Stilllegungen seit 1980

"Metrotram"-Linie nach Rozzano, 2003 eröffnet

Eröffnungen:

  • 7. September 1981 Via Larga
  • 1983? Via Valenza (Wiedereröffnung)
  • 13. Januar 1992 Corso Italia (Wiedereröffnung)
  • 17. September 1992 Gratosoglio–Rozzano
  • 15. September 1994 Via Porpora–Piazza Bottini (Wiedereröffnung)
  • 12. Juni 1999 Piazzale Martini–Viale Molise (Wiedereröffnung)
  • 15. Dezember 2000 Via Ripamonti (zw. Via Noto und Via Selvanesco)
  • 7. Dezember 2002 Metrotramvia di Bicocca, via Pulci–Stazione Greco–Largo Mattei
  • 8. Dezember 2003 Metrotramvia Nord Maciachini-Ospedale Maggiore–Niguarda (Parco Nord)
  • 8. Dezember 2003 Metrotramvia Sud Porta Lodovica–Via Pezzotti–Piazzale Abbiategrasso
  • 7. Juli 2007 Metrotramvia di Bicocca Largo Mattei–Via Anassagora
  • 18. Januar 2009 Metrotramvia di Cinisello V.Bignami–Cinisello (V. Monte Ortigara)

Stilllegungen:

  • 1. Juni 1981 Milano-Vimercate (Überlandstraßenbahn)
  • 7. September 1981 Piazzetta Reale–Via Arcivescovado
  • 25. April 1982 DesioCarate Brianza (Überlandstraßenbahn)
  • 1983? Ripa di Porta Ticinese
  • 1986? Via Vittor Pisani
  • 26. Mai 1992 Via Lipari–Via California
  • 10. Mai 1993 Corso di Porta Romana–Corso Lodi
  • 15. September 1994 Piazza Sire Raul
  • 21. Dezember 1994 Piazza Tirana–Via Lorenteggio
  • 18. April 1999 Cusano–Milanino (Überlandstraßenbahn)
  • 19. April 1999 Via Valassina–Via Ornato (Überlandstraßenbahn nach Desio) Wiederinbetriebnahme kurz nach der Stilllegung
  • 19. April 1999 Via Imbonati–Via Pellegrino Rossi (Überlandstraßenbahn nach Limbiate) Wiederinbetriebnahme kurz nach der Stilllegung
  • 14. Juni 2010 Piazza Sire Raul

Metrotramlinien

Mitte der 1990er-Jahre waren mit dem Bau neuer Schnelllinien (Metrotranvie) große Erweiterungen des Netzes vorgesehen. Seit 7. Dezember 2002 verkehrt die erste neue Linie Piazzale Lagosta–Largo Mattei (Bicocca-Linie). Seit 8. Dezember 2003 sind die Nord- und Südmetrotramlinie nach Niguarda bzw. Rozzano in Betrieb. Seit 18. Januar 2009 ist auch die Metrotramlinie nach Cinisello fertiggestellt.

Planungen

In den kommenden Jahren sind weitere neue Linien vorgesehen:

Betriebswerkstätten

Straßenbahndepot Messina, 1912 gebaut

Derzeit gibt es fünf Betriebswerkstätten:

  • Deposito Baggio
  • Deposito Leoncavallo
  • Deposito Messina
  • Deposito Precotto
  • Deposito Ticinese

Fahrzeuge

Baureihe Spitzname Baujahr Hersteller Länge Breite Höchstgeschwindigkeit Plätze (Sitzplätze) Menge (heute)
1500 Carrelli, Ventotto, Peter Witt 1928–1930 13,89 m 2,35 m 42 km/h 130 (29) 502 (151)
4600/4700 1955, 1960 OMS, TIBB, Breda 19,58 m 2,4 m 45 km/h 176 (36) (30)
4900 Jumbotram 1976–1978 GAI 29,01 m 2,38 m 60 km/h 266 (59) (91)
7000 Eurotram 1999–2000 ADtranz 34,10 m 2,47 m 70 km/h 262 (68) 26
7100 Sirio 2002–... AnsaldoBreda 35,35 m 2,4 m 70 km/h 285 (71) (48)
7500 Sirio 2003–... AnsaldoBreda 25,15 m 2,4 m 70 km/h 191 (50) (35)

Elf nicht mehr benötigter Fahrzeuge der Peter-Witt-Bauart wurden 1998 nach San Francisco verkauft, wo sie auf der F-Market&Wharves-Linie im Einsatz sind. Weitere wurden etwa im Jahr 2005 vom US-Unternehmen Gomaco Trolley Company angekauft. Dieses restauriert die Fahrzeuge und verkauft sie als historische Straßenbahnwagen an US-Straßenbahnunternehmen weiter.

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Trams in Milan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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