- Straßenbahn Mühlhausen
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Die Straßenbahn Mühlhausen/Thüringen bediente von 1898 bis 1969 den innerstädtischen Verkehr in der Kreisstadt des Unstrut-Hainich-Kreises.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts plante man in der Stadt Mühlhausen an der Unstrut, die damals zum preußischen Regierungsbezirk Erfurt gehörte, den Bau einer Pferdebahn. Im Jahre 1897 – bei einer Einwohnerzahl von rund 30.000 – erteilte man schließlich die Konzession für eine elektrische Straßenbahn an die Elektrizitäts-AG vormals Schuckert & Co. in Nürnberg, von der sie am Beginn des Jahres 1899 auf die Continentale Gesellschaft für elektrische Unternehmungen in Nürnberg überging.
Später übernahm die Stadt selbst den Straßenbahnbetrieb und das Elektrizitätswerk. Die Firma Elektrizitätswerk und Überlandzentrale Mühlhausen in Thüringen GmbH wurde um 1940 in Überlandwerk Nordthüringen GmbH abgeändert.
Strecken
Die erste Strecke begann am Bahnhof und führte ab 21. Dezember 1898 in westlicher Richtung durch die Unterstadt, am Bastmarkt mit der Wagenhalle vorbei zur Aue, wo 1911 auch das neue Depot entstand; dann ging es weiter bis zum Ortsteil Popperode. Bereits am 24. Januar 1899 wurde die Ausflugsgaststätte Weißes Haus im Stadtwald erreicht. Die Vollendung des Netzes folgte im Jahre 1901, als vom Bahnhof eine Parallelstrecke durch die Oberstadt zum Frauentor und zur Aue mit einer Querverbindung zum Bastmarkt eröffnet wurde.
Im Außenbereich kamen noch zwei kürzere Zweigstrecken hinzu: von der Feldweiche zur Landesheilanstalt Pfafferode und – während des Zweiten Weltkrieges – vom Prinzenhaus (kurz vor dem Endpunkt) zu einer Munitionsfabrik im Stadtwald (1,2 km).
Das eingleisig in Meterspur angelegte Gesamtnetz erreichte eine Länge von rund zwölf Kilometern und wurde 1939 von 26 Triebwagen, 17 Beiwagen und 12 Güterwagen befahren. Außerdem waren 7 Omnibusse vorhanden, die seit dem 16. Mai 1937 mit zwei Linien das Straßenbahnnetz ergänzten.
Das Ende des Straßenbahnbetriebes
Im Jahre 1966 waren zwei Linien, die jeweils im Viertelstundentakt fuhren, in Betrieb:
- Bahnhof – Unterstadt – Aue – Weißes Haus (Zum Wald)
- Bahnhof – Oberstadt – Schützenberg – Aue
Die Linie durch die Oberstadt wurde am 8. Juli 1968 stillgelegt. Die verbliebene Linie folgte am 27. Juni 1969. Die Trassenführung in der Oberstadt durch das 'Äussere Frauentor' und die Linie der Unterstadt entlang der Bundesstraße 249 machen diese Verwaltungsentscheidung in Zeiten wachsenden Verkehrsaufkommens verständlich. In der Unterstadt folgte die Strassenbahn zwischen Untermarkt und Aue der zu dieser Zeit noch durch die innere Stadt verlaufenden B249 (Erfurter Tor / Felchtaer Strasse / Bastmarkt / Wanfrieder Strasse). Besonders an der engen und kurvenreichen Durchfahrt zwischen Lentzeplatz und Bastmarkt war die Strassenbahn verkehrstechnisch ein Hindernis. Seitdem verkehren im Stadtverkehr von Mühlhausen Omnibuslinien.
Literatur
- Die Straßenbahnen in der DDR, Berlin 1978, ISBN 3-87943-625-8
- H.-J. Ritzau: Die Straßenbahn Mühlhausen in Thüringen, im Straßenbahn-Magazin Heft 11, Februar 1974
- Andreas Möller: Straßenbahn in Mühlhausen (Thüringen), Verlag Kenning 1999, ISBN 9783927587977
Weblinks
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