- Straßenbahn Eisenach
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Straßenbahn Eisenach Fahrkarte der StraßenbahnStreckenlänge: 9,2 km Spurweite: 1000 mm (Meterspur) Stromsystem: 600 V = Minimaler Radius: 15 m LegendeKrankenhaus bis 1969 Friedhof bis 1969 Hörsel bis 1969 Mühlhäuser Straße ab 1969 Grüner Baum Thüringer Bahn und Werrabahn Westbahnhof Werrabahn Katharinenstraße Sonne Markt Karlsplatz Wagenhalle Helenenstraße bis 1929 Wagenhalle Sommerstraße ab 1929 Bahnhof Thüringer Bahn Langensalzaer Straße Oststadt Frauenberg bis 1958 Reutervilla bis 1958 Liliengrund bis 1958 Phantasie bis 1958 Mariental bis 1944 Die Straßenbahn Eisenach wurde am 3. August 1897 in Eisenach eröffnet und infolge des Verkehrsträgerwechsels am 31. Dezember 1975 stillgelegt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Mit Anstieg des Fremdenverkehrs in der Wartburgstadt Eisenach gab es bereits 1891 ein Projekt für eine dampfbetriebene Bahn ins Annatal mit Abzweig zur Wartburg. 1897 eröffnete dann das Eisenacher Elektrizitätswerk (EWE) eine 3,1 km lange, meterspurige elektrische Straßenbahnstrecke vom Hauptbahnhof bis in das Mariental. 1909 folgten zwei Streckenerweiterungen vom Karlsplatz über den Markt bis in die Frankfurter Straße und davon abzweigend eine Strecke von der Katharinenstraße zum Friedhof. Zwischen 1910 und 1913 erfolgen Erweiterungen zum Westbahnhof und in die Weimarische Straße. 1922 wurde die bis dahin durch die Kasernenstraße (August-Bebel-Straße) führende Krankenhauslinie in die Hospitalstraße umverlegt. Die neue Abzweigstelle mit Ausweiche befand sich nun in der Georgenstraße/Ecke Hospitalstraße (an der Gaststätte „Sonne“). Nach Fertigstellung des letzten Neubauabschnittes Friedhof-Krankenhaus erreichte das Netz 1925 (mit 9,2 km Streckenlänge) seine größte Ausdehnung. Eine Stichstrecke zur Wartburg wurde allerdings nie realisiert.
Zeitgleich mit der Beschaffung neuer Triebwagen wird 1929 die neue Wagenhalle in der Sommerstraße/Uferstraße in Betrieb genommen und der alte Betriebshof in der Helenenstraße aufgelassen. Die sechs neuen Triebwagen lieferte die Waggonfabrik Gotha. Der Verkehrssituation in Eisenach geschuldet, taucht 1936 ein erstes Projekt zur Umstellung des innerstädtischen Nahverkehrs auf O-Bus-Betrieb auf. Zu diesem Wechsel wird es jedoch nie kommen. Kriegsbedingt wird bereits 1943 der Streckenabschnitt im Mariental stillgelegt und in den folgenden Jahren zurückgebaut. Neue Endhaltestelle war nun die Ausflugsgaststätte "Phantasie". Durch Kriegseinwirkungen auf Gleis- und Fahrleitungsanlagen und einen direkten Bombentreffer in die Wagenhalle und die benachbarte Stromversorgung wurde der Betrieb im September 1944 ganz eingestellt. Ab Juli 1947 erfolgte die schrittweise Wiederaufnahme des Straßenbahnbetriebes in Eisenach. 1956 diskutierte man abermals eine Umstellung auf O-Busse. Verschleißbedingt wird am 3. Februar 1958 der Streckenabschnitt Platz der DSF (Karlsplatz) – „Phantasie“ stillgelegt und auf Busbetrieb umgestellt.
Ab 1960 modernisiert nunmehr der „VEB (K) Städtischer Verkehr“ das Fahrleitungsnetz und die verschlissenen Stromversorgungsanlagen. Anstelle der Schiebebühne der Fahrzeughalle erfolgt der Einbau einer Weichenstraße. Beim Neubau der Hörselbrücke in der Mühlhäuser Straße scheint sich das Ende der Eisenacher Straßenbahn schon abzuzeichnen. Die neue Brücke wird gleislos ausgeführt und ab 21. Januar 1969 ist der Endhaltepunkt der Krankenhauslinie vor der Hörselbrücke in der Mühlhäuser Straße/Ecke Amrastraße. Zeitgleich erfolgt die Stilllegung und der allmähliche Rückbau des Abschnittes bis zum Krankenhaus.
Das Alter der Anlagen und Fahrzeuge und wohl auch starke persönliche Einflüsse einzelner Personen in der Stadtverwaltung bescherten der Eisenacher Straßenbahn zum 31. Dezember 1975 ein jähes Ende. Ab dem 1. Januar 1976 übernahmen ungarische Busse den gesamten innerstädtischen Verkehr. Um die Stilllegung unumkehrbar zu machen, wurden im Rahmen der Modernisierung der Fußgängerzone Karlstraße im Frühjahr 1976 die Gleise in diesem Bereich schnell zurückgebaut.
Strecken
Es gab drei Linien, die keine Liniennummer besaßen:
- Krankenhaus-Linie: (Krankenhaus–)Mühlhäuser Straße–Oststadt; (Krankenhaus–Mühlhäuser Str. wegen Neubau der Hörselbrücke ohne Gleise nur bis 1969)
- Westbahnhof-Linie: Westbahnhof–Langensalzaer Straße
- Mariental-Linie: (Mariental–)Phantasie–Bahnhof (bis 1958, Mariental bis 1944)
Fahrzeuge
Im Jahr der Betriebsaufnahme waren fünf Triebwagen (Tw 1–5) und zwei Beiwagen (Bw 2 und 3) von der Waggonfabrik Herbrand aus Köln beschafft worden. In den folgenden Jahren wurde der Fahrzeugbestand von verschiedenen Herstellern ergänzt und erreichte 1929 seinen größten Umfang mit 18 Triebwagen, 6 Beiwagen und einem Arbeitswagen. Nach dem Krieg wurden vereinzelt Fahrzeuge ausgesondert und mit anderen Straßenbahnbetrieben ausgetauscht. So kamen einige Trieb- und Beiwagen aus Mühlhausen und Erfurt nach Eisenach. Im letzten Betriebsjahr 1975 verfügte die Eisenacher Straßenbahn noch über 10 Triebwagen, 3 Beiwagen und einen Arbeitstriebwagen.
Drei Eisenacher Triebwagen blieben erhalten. Neben Tw 19 (Waggonfabrik Gotha, 1929) der in Jena als Historischer Triebwagen 26 zum Einsatz kommt, unterhalten die Erfurter Nahverkehrsfreunde den ehemaligen Tw 42 (ex Erfurt), (Waggonfabrik Gotha, 1938) als historischen Triebwagen 92. Der Arbeitstriebwagen 18 (AG für Eisenbahn- und Militärbedarf Weimar, 1913) wurde nach Aufarbeitung und Umspurung als historischer Tw 257 beim Leipziger Straßenbahnmuseum wieder in Betrieb genommen.[1]
Die Eisenacher Fahrzeuge besaßen als Besonderheit bis zum Schluss keine Blinker.
Betrieb
Die Eisenacher Straßenbahn wurde bis zu ihrer Stilllegung mit Zweirichtungsfahrzeugen betrieben. In Spitzenzeiten und in bestimmten Tageszeitlagen wurden den Triebwagen auf der Marientallinie und auf der Krankenhauslinie Beiwagen mitgegeben. Die Westbahnhoflinie wurde wegen fehlender Umsetzmöglichkeiten immer solo befahren. In den letzten Betriebsjahren der Straßenbahn waren nur noch drei Beiwagen vorhanden, von denen meist nur einer, nämlich der Bw 32 im Einsatz war. Wurde bei der Fahrt in die Oststadt ein Beiwagen mitgeführt, so hat man diesen an der Ausweiche Langensalzaer Straße stehengelassen und der Triebwagen fuhr alleine zur Endhaltestelle Weimarische Straße. Meist nahm der entgegenkommende Triebwagen den Beiwagen dann gleich wieder mit. In der Regel war der nicht benötigte Beiwagen auf dem Reststück der Marientallinie, auf dem Karlsplatz abgestellt. Der Eisenacher Straßenbahnbetrieb ruhte in den letzten Betriebsjahren während der Nachtstunden zwischen 21:00 Uhr bis 05:00 Uhr. Die Bahnen wurden dann in der Fahrzeughalle eingestellt.
Überbleibsel
Die Wagenhalle wurde vor einigen Jahren zum City-Parkhaus umgebaut. Gleisreste der Straßenbahn sind noch auf dem Karlsplatz am Nicolaitor zu sehen. Vor der Wagenhalle wurde zum Andenken an die Eisenacher Straßenbahn wieder ein Gleisstück eingepflastert. Seit September 2010 können dort fünf Schautafeln einer Dauerausstellung zur Betriebsgeschichte betrachtet werden. An manchen Stadthäusern sind entlang der Linienführung auch heute noch die Haken und Aufhängungen der Fahrleitung auszumachen. Vor dem neuen Betriebshof der örtlichen Busgesellschaft in Wutha wurde der Radsatz eines Triebwagens ausgestellt.
Literatur
- Weber, Eckardt: Die Straßenbahn in Eisenach, Verlag Kenning, Nordhorn 1997, ISBN 392758763X
- Autorenkollektiv: StraßenbahnArchiv 4, transpress Verlag für Verkehrswesen Berlin 1984
Quellen
Weblinks
- Eisenacher Straßenbahn bei wisoveg.de
- Thüringer Straßenbahnfreunde
- Straßenbahnmuseum Leipzig, TW 257
50.97833333333310.325555555556Koordinaten: 50° 58′ 42″ N, 10° 19′ 32″ OErfurt | Gera | Gotha • Thüringerwaldbahn | Jena | Nordhausen • Harzquerbahn
Ehemalige: Altenburg | Eisenach | Mühlhausen | Weimar
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