- Stromabwärts und stromaufwärts
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Stromabwärts und stromaufwärts, oft auch englisch downstream und upstream, bezeichnen die Flussrichtungen von Gütern, Dienstleistungen, Daten und Ähnlichem in einer Hierarchie.
Inhaltsverzeichnis
Öl-, Gas- und Solarindustrie
In der Öl- und Gasindustrie werden Aktivitäten näher am Verbraucher als downstream bezeichnet (z. B. das Raffinieren von Rohöl zu Petroprodukten, Verteilung, Marketing usw.), während Exploration und Produktion upstream stattfinden. Auch in der Solarbranche bezeichnet man mit downstream Aktivitäten, die näher am Verbraucher liegen. Beispiel: Als downstream gelten Firmen, die Solarmodule installieren (Handwerker etc.). Im Gegensatz dazu zählen die Hersteller von Solarmodulen und Wafern zum upstream-Segment.
Molekularbiologie
In der Molekularbiologie kennzeichnen die beiden Begriffe Richtungs- oder relative Positionsangaben auf einem DNA- oder RNA-Strang. Stromaufwärts bezeichnet dabei die Richtung oder den Bereich zum 5'-Ende hin, stromabwärts dementsprechend die andere Richtung, zum 3'-Ende. Da die DNA-Doppelhelix zweisträngig ist und die Stränge in entgegengesetzte Richtung "laufen", bedeuten stromaufwärts auf dem einen Strang und stromabwärts auf dem Gegenstrang dieselbe Richtung. Bei relativen Angaben bezüglich eines Gens ist jedoch fast immer der Sinnstrang gemeint, und nicht der Matrizenstrang.
In diesem Sinn bewegen sich beispielsweise RNA-Polymerasen in 5'→3'–Richtung, also stromabwärts.
Biotechnologie
In der Biotechnologie spricht man beim Downstreamprocessing von der Reinigung eines Produktes, bei dem in der Regel das Volumen der Zwischenprodukte abnimmt und gleichzeitig die Reinheit des Zwischen- und Endproduktes zunimmt.
Wirtschaft
Bei Unternehmensfusionen wird von einem Upstream-Merger gesprochen, wenn eine Tochtergesellschaft in der Muttergesellschaft aufgeht. Bei einem Downstream-Merger geht die Muttergesellschaft in der Tochtergesellschaft auf.
Logistik
Als Upstream-Logistik wird die logistische Dienstleistung bezeichnet, Rohstoffe und Fertigungskomponenten zeitnah der Produktion zuzuführen (s. auch Beschaffungslogistik)
Als Downstream-Logistik wird die logistische Dienstleistung der Auslieferung von Fertigprodukten bezeichnet.
Netze (Informatik)
Rechnernetzwerke, die für das eigene Netz Datenverkehr an Dritte weiterleiten, werden als „upstream“ bezeichnet. Netzwerke, denen über einen Mittler Verkehr zugeführt wird, als „downstream“ und Netze, die nur mit ihrem Gegenüber Daten austauschen, ohne diese an dritte Netzwerke weiterzuleiten, werden als Peer bezeichnet. Bei Betrachtung einzelner Computer werden Daten, die vom lokalen Rechner zum entfernten Rechner transportiert werden als „upstream“ bezeichnet, die entgegengesetzte Richtung als „downstream“. Vergleiche auch Hoch- und Herunterladen.
Softwareentwicklung
Im Open-Source-Bereich wird, beispielsweise in Bugtrackern der Linux-Distributionen, das Originalprojekt bzw. die Originalautoren als „Upstream“ bezeichnet. Wenn beispielsweise das Gentoo-Projekt einen nicht distributionsspezifischen Fehler in einem GNOME-Paket findet, wird der Fehler oftmals zunächst an Upstream, in diesem Fall das GNOME-Projekt, weitergeleitet.
Kategorien:- Rechnernetze
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