Stuart Sutcliffe

Stuart Sutcliffe

Stuart Fergusson Victor Sutcliffe (* 23. Juni 1940 in Edinburgh, Schottland; † 10. April 1962 in Hamburg) war kurzzeitig Mitglied der Beatles und Maler, dessen Stil sich am abstrakten Expressionismus orientierte.

Inhaltsverzeichnis

Die Beatles

Auch wenn Sutcliffe früh Klavierunterricht hatte und etwas Gitarre spielen konnte, war er nie ein talentierter Musiker. Er trat der Band wegen seiner Freundschaft zu John Lennon bei, den er auf dem Liverpooler „College of Art“ kennengelernt hatte. Lennon überzeugte ihn, von einem Teil des Geldes, das er durch den Verkauf eines seiner Bilder bei einer Ausstellung von John Moores in Liverpool verdient hatte, einen E-Bass des Typs Höfner 500/5 zu kaufen.

Sutcliffe fühlte sich wegen seiner beschränkten musikalischen Fähigkeiten nicht sehr wohl auf der Bühne. Sein Höhepunkt bei jedem Auftritt war es, das Lied Love Me Tender zu singen. Er verließ die Beatles im Mai 1961 noch vor ihrem Durchbruch. Schon bei den Aufnahmen mit Tony Sheridan (My Bonnie etc.) im Juni 1961 war er nicht mehr dabei. Paul McCartney, anfangs einer von drei Gitarristen, löste Sutcliffe am Bass ab. Klaus Voormann, Freund der Band und späterer Coverdesigner des Albums Revolver, erwarb Sutcliffes Instrument mit der Absicht, selbst der Band beizutreten. Dies scheiterte aber daran, dass sich auch McCartney bereits eine Bassgitarre gekauft hatte.[1]

Sutcliffe beschloss, in Hamburg bei seiner Freundin Astrid Kirchherr zu bleiben, und konzentrierte sich fortan auf sein Studium, für das er vom Senat der Stadt Hamburg mit einem kleinen Stipendium unterstützt wurde. Kurz vor seinem Tod trat er noch mit der Hamburger Band „The Bats“ einige Male in Hamburg auf.

Sutcliffes Bedeutung für die Beatles lag weniger in seinem musikalischen Talent als in seiner Persönlichkeit. Er war der erste, der die für die Beatles typische Pilzkopf-Frisur trug. Sein Stil, unterstützt durch seine Freundin Kirchherr, trug viel zum frühen „Beatles-Look“ bei.

Sutcliffes Zeit bei den Beatles und seine Beziehungen zu Kirchherr und Lennon sind Thema des Spielfilms Backbeat.

Durch die Beteiligung an einigen Aufnahmen, die auf der CD Anthology 1 veröffentlicht wurden, erhielt seine Familie einen hohen Millionenbetrag.

Der Maler

Als Maler zeigte er schon in frühen Jahren beachtliches Talent. Die wenigen noch existierenden Werke zeigen sowohl Einflüsse von englischen und europäischen abstrakten Künstlern als auch die der amerikanischen Bewegung des abstrakten Expressionismus. Seine eher figürlichen Werke erinnern stark an die Kitchen Sink School, und insbesondere an John Bratby. Seine späteren Werke lassen sich wegen des gefühlvolleren Stils eher mit John Hoyland und Nicolas de Staël vergleichen.

Tod

Am 10. April 1962 starb Sutcliffe im Krankenwagen auf dem Weg ins Krankenhaus an einer Hirnblutung. Astrid Kirchherr saß neben ihm, als er starb.

Sutcliffes jüngere Schwester Pauline veröffentlichte 2001 ein Buch mit ihren Memoiren, in der sie die Theorie vertrat, John Lennon sei am Tod ihres Bruders schuld, da die beiden in Hamburg eine Auseinandersetzung hatten, bei der Lennon Sutcliffe gegen den Kopf getreten haben soll.[2] Andere Quellen führen Sutcliffes Tod auf eine Kopfverletzung zurück, die dieser bei einer Schlägerei nach einem Beatles-Konzert im Januar 1961 in der Liverpooler „Lathom Hall“ erlitt und bei der Lennon und Pete Best ihn aus den Händen der angreifenden Schläger befreiten. Sutcliffe wurde hierbei am Kopf verletzt, Lennon brach sich den kleinen Finger. Sutcliffe lehnte damals jede Untersuchung ab und ging erst in Deutschland zum Arzt, als die Kopfschmerzen unerträglich wurden.[3] Nach Aussage von Kirchherr litt Sutcliffe an einer seltenen Krankheit, die sein Gehirn wachsen ließ. Das führte zu den Schmerzen, zeitweiliger Erblindung und letztlich zu seinem Tod.[4] Bereits vor seinem Tode war er mehrmals zusammengebrochen.

Literatur

  • Thorsten Knublauch und Axel Korinth: Komm, Gib Mir Deine Hand – Die Beatles in Deutschland 1960 – 1970. Books on Demand GmbH, 2008, ISBN 978-38334-8530-5
  • Arne Bellstorf: Baby’s in black – die Story von Astrid Kirchherr und Stuart Sutcliffe. Reprodukt-Verlag, 2010, ISBN 978-3941099128

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.sueddeutsche.de/kultur/im-interview-klaus-voormann-ich-waere-besser-gewesen-als-paul-1.432929
  2. Philipp Norman: John Lennon. The Life. Harper, London 2009, ISBN 978-0-00-719742-2, S. 263f.
  3. Philipp Norman: John Lennon. The Life. Harper, London 2009, ISBN 978-0-00-719742-2, S. 224f., S. 244.
  4. Bob Spitz: The Beatles: The Biography. 2005, S. 240f.

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