Städtisches Arbeitshaus Rummelsburg

Städtisches Arbeitshaus Rummelsburg
Die verlassenen Gebäude im Sommer 2006

Das Städtische Arbeitshaus Rummelsburg (auch Gefängnis Rummelsburg) geht auf eine Haftanstalt der Volkspolizei zurück, die nach der Teilung Berlins errichtet wurde. Sie bot Platz für bis zu 900 männliche Gefangene und sollte den nach der Spaltung entstandenen Gefängnismangel im Ostteil der Stadt kompensieren.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Nach Plänen von Stadtbaurat Hermann Blankenstein wurden die sechs Arrestgebäude sowie entsprechende Wirtschaftseinheiten und eine gesonderte Krankenstation zwischen 1877 und 1879 errichtet. Das mit einer hohen Backsteinmauer umgebene Gelände diente als Arbeitslager des benachbarten Friedrichs-Waisenhauses für 1000 Mann, die im kaiserlichen Berlin wegen Bettelei hier einsitzen mussten.

Zur Nazizeit wurde die Anlage zum „Städtischen Arbeits- und Bewahrungshaus Berlin-Lichtenberg“ umgebaut. Auch Sonderabteilungen für Homosexuelle und „psychisch Abwegige“ wurden in dieser Zeit dort eingerichtet. Unter Beteiligung der Kriminalpolizei wurden am 13. Juni 1938 über 10.000 Personen als sogenannte Asoziale in Konzentrationslager verschleppt. Ein Ausgangsort dieser Aktion war das Arbeitshaus in Rummelsburg.[1]

Im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt, wurde ein Teil der Häuser wieder aufgebaut und bis 1951 als Arbeitshäuser weiterbenutzt.

Innenansicht des Gefängnisses bei der Sanierung

Zu DDR-Zeiten waren in den 1970er und 1980er Jahren mehrere tausend Häftlinge dort untergebracht, davon einige hundert (west-)deutsche, die unter anderem als Fluchthelfer zu langjährigen Gefängnisstrafen verurteilt wurden, bis sie von der Regierung der Bundesrepublik Deutschland wieder „freigekauft“ werden konnten.

Die Haftanstalt wurde im Oktober 1990 geschlossen. Spätere Pläne, die Justizbehörde hierher zu verlegen, scheiterten am Widerstand der Justizangestellten.

Ein berühmter Gefangener des Gefängnisses war Erich Honecker, der am 29. Januar 1990 eine Nacht auf der hauseigenen Krankenstation verbrachte. 1994 diente die verlassene Haftanstalt als Drehort für Szenen des Films Männerpension.

Neue Nutzung

Im Januar 2007 verkaufte die landeseigene Wasserstadt GmbH einen Großteil der leerstehenden Gebäude an die Berliner Maruhn-Immobiliengruppe, die für 40 Millionen Euro die Gebäude zu Eigentums- und Mietwohnungen umbauen wird. Baubeginn war im April 2007, am 15. September 2007 konnte für die ersten sechs Gebäude Richtfest gefeiert werden.[2] [3] Im Januar 2008 zogen die ersten neuen Mieter ein, insgesamt sind 150 hochwertige Wohnungen und Lofts vorgesehen. Das Gebiet wird als BerlinCampus vermarktet. [4]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://marginalisierte.de/gedenken-an-die-asozialen
  2. Haftanstalt Rummelsburg wird Wohnpark, Berliner Morgenpost, 15. September 2007
  3. Welt-online vom 20. März 2009
  4. Senatsverwaltung für Stadtentwicklung: Luftaufnahme des Areals; abgerufen am 20. März 2009

52.49472222222213.4861111111117Koordinaten: 52° 29′ 41″ N, 13° 29′ 10″ O


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