Suderwich

Suderwich

Suderwich ist ein Stadtteil der Stadt Recklinghausen in Nordrhein-Westfalen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Etwa um die Mitte des zweiten Jahrhunderts n. Chr. kamen Germanen, vielleicht zuerst die Sugambrer, in den Suderwicher Raum. Um 1066 tauchte in der Hebeliste des Essen-Werdener Klosters erstmalig der Name Suderwick auf. Das bedeutete wohl Süddorf. Die Höfe waren bereits lehnspflichtig geworden. Das gilt auch für die drei Schultenhöfe Önting, Dobbeling und Pepping. Suderwich gehörte zum Vest Recklinghausen, das dem Kölner Erzbischof unterstand. Für Suderwich war Recklinghausen der Sitz der Gerichtsbarkeit und Horneburg der Ort der Verwaltung. Man ernährte sich von Ackerbau und Viehzucht. Emscherbruch und Esselerloh lieferten Weideland und Holz. Ab 1457 gab es in der Suderwicher Markgenossenschaft 70 Scharenberechtigte. Ab 1765 ging man daran, die gemeinsame Nutzung aufzulösen.

Der Kölnische-Spanisch-Niederländische-, der Dreißig- und Siebenjährige Krieg brachte den Bauern Einquartierungen, Kontributionen, Plünderung und Brandschatzung.

Auf die bäuerliche und industrielle Zeit folgte die Entwicklung zum Wohnvorort von Recklinghausen. Am 1. April 1926 war man teils mit Widerstreben (das bis heute anhält) in die Stadt Recklinghausen eingegliedert worden.[1] Man hatte dabei Bemerkenswertes, unter anderem die Idee der Ruhrfestspiele eingebracht, hatte aber auch mit der Stadtzugehörigkeit unter anderem die Entfaltung des Schulwesens und eine Großsporthalle empfangen.

Religion

Um 1250 wurde die dem Johannes dem Täufer geweihte Holzkapelle gebaut. Mutterkirche war St. Peter in Recklinghausen. Die Kapelle brannte 1441 ab. Nun errichtete man eine Kirche von Stein in romanischer Stilart. Seit 1510 sind die Namen der amtierenden Geistlichen bekannt. 1683 erwarb die Pfarrei das Beerdigungsrecht und wurde damit selbständig. Im Dreißigjährigen Krieg musste der Kirchturm erneuert werden und 1820 das Kirchenschiff.

Auf die Kurkölnische, die Ahrenbergische, Französische folgte 1814 die Preußische Zeit. Als 1877 der Pfarrer starb, kam der Notstand des Bismarckschen Kulturkampfes über die Gemeinde. Bis 1884 blieb die Pfarrstelle unbesetzt. Wirtschaftlich ging es nicht schlecht. Es blühte zu dieser Zeit im Dorf ein gewinnbringender Schweinehandel.

Die zweite große Kirche, St. Barbara, wurde Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut, dazu Kindergärten und Jugendheime.

Im September 2011 wurde die Kirche abgerissen.

Bergbau

Um 1900 erreichte der Bergbau den Suderwicher Raum. Die Zeche König-Ludwig IV/V wurde abgeteuft. Damit vollzog sich ein tiefgreifender Strukturwandel. Der Bergbau brauchte Land für Zechen und Wohnungen und viele Arbeitskräfte. Die Alteingesessenen verkauften manches Ackerland. So konnte die neugotische St. Johannes-Kirche 1904 erbaut werden. Auch die nun zugezogenen Evangelischen bekamen ihr Gotteshaus (1907), den so genannten „Betsaal“ in der Henrichenburger Straße. Der spätere Pfarrer dieser evangelischen Gemeinde, Walter Zillessen, machte sich um die Erforschung der Lokalgeschichte verdient. Das Verhältnis zwischen Alt- und Neubürgern, zwischen Dorf und Kolonie war Anfangs voller Probleme. In Sprache, Sitte und Konfession unterschied man sich. Langsam erfolgte die Angleichung. Suderwich hatte um 1818 nur 652, um 1900 schon 1488, im Jahre 1910 bereits 5.932 Einwohner und heute sind es rund 11.000.

Die weltweite Wirtschaftskrise brachte das Zechensterben. Die stolzen Anlagen von König-Ludwig IV/V und VII/VIII verfielen der Demontage.

Einzelnachweise

  1. Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817 – 1967. Aschendorff, Münster (Westfalen) 1977, ISBN 3-402-05875-8.
51.6094444444447.2644444444445

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