Sunda-Plumplori

Sunda-Plumplori
Sunda-Plumplori
Nycticebus javanicus by OpenCage.jpg

Sunda-Plumplori (Nycticebus coucang)

Systematik
Überordnung: Euarchontoglires
Ordnung: Primaten (Primates)
Unterordnung: Feuchtnasenaffen (Strepsirhini)
Familie: Loris (Lorisidae)
Gattung: Plumploris (Nycticebus)
Art: Sunda-Plumplori
Wissenschaftlicher Name
Nycticebus coucang
(Boddaert, 1785)

Der Sunda-Plumplori (Nycticebus coucang) ist eine Primatenart aus der Familie der Loris (Lorisidae). Der Java-Plumplori (N. javanicus) und der Borneo-Plumplori (N. menagensis) werden manchmal als eigene Arten abgetrennt, gelten hier (nach Wilson & Reeder, 2005) aber nur als Unterarten. Der Bengalische Plumplori, der früher ebenfalls als Unterart galt, ist hingegen als separate Art anerkannt.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Sunda-Plumploris erreichen eine Kopfrumpflänge von 26 bis 38 Zentimeter, ein Schwanz ist nicht vorhanden. Das Gewicht beträgt rund 0,8 bis 1,6 Kilogramm, manchmal auch etwas schwerer. Die Fellfärbung variiert von graubraun bis rotbraun an der Oberseite, die Unterseite ist etwas heller. Manchmal ist ein dunkler Rückenstreifen vorhanden. Der zweite Finger ist verkürzt, der Daumen und die erste Zehe sind opponierbar, was für einen sicheren, festen Griff an den Ästen sorgt. Die Anzahl der Brust- und Sakralwirbel ist erhöht, wodurch sie sich sehr beweglich um die Äste winden können. Die Augen sind groß und nach vorne gerichtet, dazwischen verläuft häufig ein heller Streifen. Die Ohren sind rundlich und teilweise im Fell verborgen.

Sie zählen zu den wenigen giftigen Säugetieren. Eine Drüse am Arm produziert ein Sekret, das in Verbindung mit Speichel seine Giftigkeit entfaltet. Sie schlecken sich ab, das Gift vertreibt so etliche potentielle Fressfeinde (Katzen, Schleichkatzen und Malaienbären) und kann auch mit Bissen übertragen werden. Der Gebrauch des Gifts ist bislang allerdings nur in Laborversuchen untersucht, inwieweit es in freier Wildbahn verwendet wird, ist nicht bekannt.

Verbreitung und Lebensraum

Diese Primaten sind in Südostasien beheimatet, ihr Verbreitungsgebiet umfasst die Malaiische Halbinsel, die Inseln Sumatra, Borneo und Java sowie kleinere vorgelagerte Inseln. Ihr Lebensraum sind Regenwälder, meist halten sie sich in der Kronenregion der Bäume auf.

Lebensweise und Ernährung

Sunda-Plumploris sind wie alle Loris nachtaktive Baumbewohner, die kaum jemals auf den Boden kommen. Sie schlafen tagsüber im dichten Pflanzenbewuchs zusammengerollt. In der Nacht begeben sie sich auf Nahrungssuche, wobei sie sich sehr langsam und vorsichtig fortbewegen und auch wenig Laute von sich geben.

Sie leben weitgehend einzelgängerisch und sind territorial. Sie urinieren auf ihre Hände und hinterlassen bei ihren Streifzügen so eine Duftspur, die Artgenossen auf ihre Anwesenheit aufmerksam macht. Männchen reagieren aggressiv auf Artgenossen, ihr Revier kann allerdings mit dem mehrerer Weibchen überlappen.

Diese Tiere fressen vorrangig Insekten und Früchte, in geringerem Ausmaß nehmen sie auch kleine Wirbeltiere, Eier und verschiedenes Pflanzenmaterial zu sich. Bei der Jagd schleichen sie sich vorsichtig an die Beute heran, um dann mit einer schnellen Bewegung mit beiden Vorderpfoten zuzugreifen.

Fortpflanzung

Nach einer rund 190-tägigen Tragzeit bringt das Weibchen meist ein einzelnes Jungtier zur Welt. Dieses klammert sich zunächst an der Mutter fest, wird dann aber später während der Nahrungssuche im Geäst zurückgelassen. Dabei schleckt es die Mutter ab, um es so mit ihrem Gift zu schützen. Nach etwa fünf bis sieben Monaten ist es entwöhnt und wird mit eineinhalb bis zwei Jahren geschlechtsreif. In menschlicher Obhut können diese Tiere über 25 Jahre alt werden.

Sunda-Plumploris und Menschen

Die Menschen Südostasien verbinden einigen Aberglauben mit diesen Tieren. Ihren Fellen werden Heilkräfte bei Wunden zugeschrieben; ein Schiff, das einen Plumplori als Maskottchen dabei hat, geht nicht unter. Auch werden sie oft zu Heimtieren gemacht. Gefangenen Tieren werden häufig die Zähne gezogen, was des Öfteren zu Infektionen oder zum Tod führt und eine etwaige Wiederauswilderung unmöglich macht.

Die Bejagung stellt dementsprechend die Hauptgefährdung dieser Art dar, hinzu kommt mancherorts die Zerstörung ihres Lebensraums. Die IUCN teilt die Sunda-Plumploris auf drei Arten und listet die Populationen auf der Malaiischen Halbinsel und Sumatra (Nycticebus (coucang) coucang) und auf Borneo (N. (c.) menagensis) als „gefährdet“ (vulnerable) und die Population auf Java (N. (c.) javanicus) als „stark gefährdet“ (endangered).

Literatur

  • Thomas Geissmann: Vergleichende Primatologie. Springer-Verlag, Berlin u. a. 2002, ISBN 3-540-43645-6.
  • Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. 6th edition. Johns Hopkins University Press, Baltimore MD 1999, ISBN 0-8018-5789-9.
  • Don E. Wilson, DeeAnn M. Reeder (Hrsg.): Mammal Species of the World. A taxonomic and geographic Reference. Johns Hopkins University Press, Baltimore MD 2005, ISBN 0-8018-8221-4.

Weblinks


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