- Systemkamera
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Unter Systemkamera versteht man einen Fotoapparat mit austauschbaren Komponenten innerhalb eines voll kompatiblen Kamerasystems. Die Grundausstattung ist meist ein Kameragehäuse, das mit einem Wechselobjektiv versehen ist. In der Rückwand des Kameragehäuses befindet sich in der Bildebene der fotografische Film oder ein Bildsensor. Ferner ist das Gehäuse mit mindestens einem Sucher (in manchen Systemen auswechselbar) und meist auch mit Messeinrichtungen und Hilfsmitteln für die Belichtung und die Bildschärfe ausgestattet.
Nach ersten Ansätzen 1930 mit der Schraubleica Ic gilt als erste vollwertige Systemkamera die 1936 vorgestellte Kleinbildkamera Kine-Exakta, die zur Exakta Varex weiterentwickelt wurde. Obwohl es sich hierbei um eine Spiegelreflexkamera handelt, waren Systemkameras bis zum Ende der 1950er Jahre überwiegend Messsucher-Kameras, erst danach setzten sich Spiegelreflexkameras durch.
Zur Zeit stellen digitale Spiegelreflexkameras den weitaus größten Teil des Angebots an Systemkameras dar.
Digitale Systemkameras
Digitale Systemkameras nutzen unabhängig vom Funktionsprinzip des Suchers in aller Regel Sensoren von der Größe des Four-Thirds-Sensors an aufwärts. Kompaktkameras nutzen in der Regel deutlich kleinere Sensoren. Größere Sensoren bieten erweiterte bildgestalterische Möglichkeiten im Bereich der Schärfentiefe und eine bessere Bildqualität bei höheren Empfindlichkeiten. Bis zur Einführung der ersten digitalen Systemkamera ohne Spiegel waren Sensoren des Four-Thirds-Standard und in APS-C Größe bis auf wenige Ausnahmen den digitalen Spiegelreflexsystemen vorbehalten.
Im Digitalbereich gibt es vier Typen von Systemkameras:
- Spiegelreflexkameras
- Messsucherkameras
- Kameras mit Wechselbajonett aber ohne Spiegelreflexsucher und ohne Messsucher
- Modulkameras, bei denen Objektiv und Sensor gemeinsam gewechselt werden (zur Zeit nur von der Firma Ricoh angeboten)
Die dem Wortsinn widersprechende Beschränkung des Begriffs „Digitale Systemkamera“ auf spiegelfreie Kameras ist gelegentlich anzutreffen, konnte sich aber bisher nicht durchsetzen.
Digitale wie auch analoge Systemkameras können mit verschiedenen Objektiven und weiterem Systemzubehör, wie zum Beispiel leistungsstarken Blitzlichtgeräten, ausgestattet werden. Die Vorteile von Wechselobjektiven bestehen im großen zur Verfügung stehenden Brennweitenspielraum. Außerdem gibt es bei entsprechendem Angebot die Wahlmöglichkeit unterschiedliche Objektivtypen zu nutzen. Unterschiedliche Abbildungsqualitäten, diverse Verarbeitungsstandards wie Spritzwasserschutz sowie Ausstattungsmerkmale wie optische Bildstabilisatoren können ein Objektivsortiment für verschiedene Konsumentengruppen attraktiv machen. Die Verwendung von Festbrennweiten ermöglicht bei entsprechender Qualität eine hohe Lichtstärke und Abbildungsqualität.
Ein weiterer Aspekt der Systemkamera entstand durch die Einführung digitaler Kamerarückwände, wodurch Digital- und Filmfotografie in einem Kameragehäuse vereint werden konnten.
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