Säumer

Säumer
Josua Zinsli, der letzte Säumer über den Glaspass, vor 1880.
Grainbach am Samerberg: Samerbrunnen mit Säumer-Bronzestatuette (Gudrun und Hans Wesner, 1997).
Eging am See: Säumer-Skulptur (Örni Poschmann, 2009).

Die Säumer (österreichisch auch Samer) waren die ersten Transporteure über die Alpen. Jahrhundertelang beförderten sie auf dem Rücken von Saumtieren vor allem Salz und Wein über Saumpfade über die Pässe. Als Säumer musste man ein Pferd, einen Maulesel, ein Maultier oder einen Ochsen besitzen. Der Säumer arbeitete auf eigene Rechnung im Auftrag fremder Kaufleute oder Kunden. Zum Teil waren die Säumer auch in Säumergenossenschaften organisiert.

Für dieses Transportgewerbe galten eigene Landesgesetze. Zum Beispiel durften im Kanton Uri in der Schweiz Saumtiere nicht beliehen werden, da sie laut Passordnung als erstes Unterpfand für die transportierte Ware galten.[1] In Chur war die Taxe in allen Einzelheiten genauestens geregelt, um Reisende nicht den Erpressungsversuchen von Säumern auszusetzen.[2]

Als wichtigste Güter transportierte man Salz von Norden nach Süden und Wein vom Süden in den Norden. Darüber hinaus handelte man mit Seide, Samt, Reis, Korn, Brokat, Wolle, Käse und Öl. Der daraus resultierende Saumhandel war eine wichtige Einnahmequelle in den betroffenen Alpentälern. Als architektonische Zeugen dieser regen Handelstätigkeit gibt es heute noch eine Vielzahl von Berggasthöfen, die als Saumstationen zum Wechseln der Saumtiere sowie bei schlechtem Wetter als Hospize dienten.

Berühmte Säumerwege in der Schweiz waren der Gotthardpass sowie jene über den Grimsel- und den Griespass, in Deutschland und Tschechien der Goldene Steig und in Österreich zahlreiche Übergänge in den Hohen Tauern (Kalser Tauern, Hochtor, Krimmler Tauern), in der Silvretta (Futschöl-, Fimberpass) oder in den Ötztaler Alpen (Hochjoch).

Einzelnachweise

  1. Das Landbuch, oder offizielle Sammlung der Gesetze, Beschlüsse und Verordnungen des Eidgenössischen Kantons Ury, Fluelen 1823, S. 216.
  2. Christoph Meiners und Johann Ludwig Aberli: Briefe über die Schweiz, Band 3, Berlin 1790, S.236-237.

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Synonyme:

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