- TARGET (Menschenrechtsorganisation)
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TARGET oder „TARGET e.V. Ruediger Nehberg - Gezielte Aktionen für Menschenrechte“, so der komplette Name, ist ein als gemeinnützig anerkannter Verein im schleswig-holsteinischen Rausdorf.
Im September 2000 gründete Rüdiger Nehberg zusammen mit Annette Weber und fünf weiteren Personen die Menschenrechtsorganisation Target. Zusätzlich werden nur Fördermitglieder aufgenommen.
Hauptaufgabe des Vereins ist der Einsatz gegen die Beschneidung weiblicher Genitalien, wie sie vor allem südlich der Sahara großflächig als Tradition verbreitet ist. Als weitere Aufgabe nennt der Verein die Unterstützung der Oiampi-Indianer im brasilianischen Amazonas-Regenwald.
Gemeinsam mit den höchsten muslimischen Autoritäten will Target die Tradition der Beschneidung weiblicher Genitalien als unvereinbar mit der Ethik des Islams und zur „Sünde“ erklären lassen. Im Lauf der Jahre hat der Verein Unterstützer wie religiöse Oberhäupter, Sultane, Großmuftis und Clanführer gefunden. Der bislang größte Erfolg war die Einstufung der weiblichen Genitalverstümmelung als strafbares Verbrechen bei der Kairo-Konferenz im November 2006.
Rüdiger Nehberg ist der erste Vorsitzende, Annette Nehberg (geb. Weber) ist die Zweite Vorsitzende und Pressesprecherin von Target.
Pro-Islamische Allianz gegen weibliche Genitalverstümmelung
Target rief auch die Initiative Pro-Islamische Allianz gegen Weibliche Genitalverstümmelung (PIA) ins Leben, die in der „islamischen Welt“ gegen die Genitalverstümmelung der Frauen kämpft. Sie ist ein Zusammenschluss namhafter muslimischer Autoritäten, die mit ihrer Unterschrift Targets Unvereinbarkeitsthese entschlossen mittragen:
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- "Weibliche Genitalverstümmelung ist mit dem Koran und der Ethik des Islam unvereinbar. Sie ist Gottesanmaßung und eine Diskriminierung des Islam."
Zusammen mit einflussreichen Rechtsgelehrten des Islam möchte Target es als Dogma durchsetzen. Diese Botschaft und die des mauretanischen Großmufti Hamden Ould Tah, „Der Islam sagt Nein zur weiblichen Genitalverstümmelung. Sie ist Sünde.“, verbreitete Rüdiger Nehberg während seiner Aktion „Karawane der Hoffnung“ in Mauretanien, um so auch die entlegensten Oasen zu erreichen. Unterstützt wurde diese Aktion durch die Schirmherrschaft von Ole von Beust, durch die mauretanische Regierung und durch führende islamische Gelehrte. Target durfte sogar ein 5 Meter langes Banner mit der aufgedruckten Fatwa an die Moschee in Mauretanien hängen, welche als 7. größtes Heiligtum im islamischen Glauben gilt. Nächstes Ziel ist es die Fatwa auf einem Transparent, an der Kaaba in Mekka, dem ersten Heiligtum des Islam zu veröffentlichen.
Der Pro-Islamischen Allianz gegen weibliche Genitalverstümmelung sind beigetreten:
- Dr. Aziz Alkazaz, Deutsches Orientinstitut Hamburg (2002)
- Sultan Ali Mira Hanfary, religiöses Oberhaupt der Afar in Äthiopien (2002)
- Sultan Abdelkader Mohamed Humad, Dschibuti (2004)
- Grand Mufti Hamden Ould Tah, 1. Vorsitzender der mauretanischen Gelehrten (2004)
- Baba Ould Mata, Gelehrter, Mauretanien (2004)
- Abd-Er-Rahim, Hadschi, Imam, Mauretanien (2004)
- Bah Mohamed El Bechir, Imam, Mauretanien (2004)
Literatur
- Karawane der Hoffnung Mit dem Islam gegen den Schmerz und das Schweigen ISBN 978-3890293226
Weblinks
- Reaktionäre Islamisten als Verbündete? Die Fatwa gegen weibliche Genitalverstümmelung ist ein ambivalentes Signal., Die Presse, 5. Februar 2006
- „Es war der größte Moment in meinem Leben“, NDR, 27. November 2006, Video, (4:15 Min.), Rüdiger Nehberg zur Verurteilung der weiblichen Genitalverstümmelung als "strafbares Verbrechen"
- Die Sache – Feldzug gegen ein Tabu. Internetseite zum Film über Nehbergs und Webers Kampf gegen die genitale Verstümmelung in Afrika
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