Ballhause

Ballhause

Walter Ballhause (* 3. April 1911 in Hameln; † 8. Juli 1991 in Plauen) war ein deutscher Fotograf.

Walter Ballhause war ein Fotograf, der als politisch engagierter Mensch hauptsächlich sozialdokumentarisch arbeitete.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Geboren in Hameln als jüngstes Kind eines Schuhmachers und einer Lederstepperin zog Walter Ballhause 1919 mit seinen Eltern nach Hannover. Er war Mitglied der der sozialdemokratischen Jugendorganisation „Die Falken" und der SPD. Er absolvierte von 1925 an eine Laborantenlehre, die er 1928 abschloss. 1931 gründete er mit Otto Brenner in Hannover die Ortsgruppe der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (SAP). Um diese Zeit begann Ballhause neben seinem Beruf und seinen politischen Aktivitäten in seinem sozialen Umfeld zu fotografieren. 1933 war er aus politischen Gründen kurze Zeit inhaftiert. Von 1934 bis 1941 bildete er sich in Abendkursen parallel zur Tätigkeit bei Hanomag in Hannover als Chemotechniker fort und zog nach 1941 nach Plauen, wo er als Leiter des Labors des Unternehmens Vomag arbeitete. Erneut verhaftet wurde Ballhause 1944 und kam erst beim Einmarsch der Roten Armee frei. Ballhause war danach bis 1947 Bürgermeister von Straßberg (Straßberg ist heute ein Ortsteil von Plauen) und gründete dort eine Ortsgruppe der KPD. Von 1954 an lebte und arbeitete er in Plauen (Technischer Leiter der Plamag-Gießerei). 1971 ging Ballhause in den Ruhestand.

Werk

Walter Ballhauses Fotografien wurden erst in den 1970er Jahren öffentlich bekannt. Bis dahin hatte Ballhause über Jahrzehnte hinweg konsequent fotografiert, ohne dass sein Werk publiziert oder ausgestellt wurde. Ballhauses Fotografien erhielten in der Folge erhebliche Anerkennung, da es ihm gelang, auf hohem künstlerischen Niveau die Lebenssituation von Menschen am Rande der Gesellschaft darzustellen. Sein Hauptwerk, das zwischen 1930 und 1933 entstand, dokumentiert die soziale Situation des damaligen Lumpenproletariats, die Lage von Arbeitslosen, Kriegsversehrten, Bettlern aber auch das Leben von proletarischen Großstadtkindern und alten Menschen. Ebenfalls fotografiert er u. a. Arbeitersiedlungen, dokumentiert die Existenzängste kleiner Gewerbetreibender und hält Eindrücke aus Ferienlagern der Falken sowie Aktivitäten der Arbeitersportbewegung fest. Daneben gelingen ihm aber auch Impressionen zum zeitgenössischen Freizeitverhalten. Parallel ist er Chronist seiner eigenen politischen Aktivitäten in der SAP, aber auch der erstarkenden nationalsozialistischen Bewegung. Walter Ballhause fotografierte in dieser Zeit häufig mit „versteckter Kamera", einer Leica.

Nach dem Zweiten Weltkrieg findet Ballhause wieder Anschluss an seine fotografische Praxis und Erfahrung. Nun fotografiert er in der (schon 1947) den Wiederaufbau der Vomag und die Arbeit in diesem Werk der Stahlindustrie. Wieder begleitet ihn die Kamera in Arbeit und Freizeit.

Nachdem sein Werk an die Öffentlichkeit gelang, kam es auch 1981 zu ersten Veröffentlichungen. 1982 nahm ihn der Bundeskongress der Arbeiterfotografen (Bundesrepublik Deutschland) als Ehrenmitglied auf. 1988 wurde in der DDR Ehrenmitglied des Verbandes Bildender Künstler.

Literatur (Auswahl)

  • Zwischen Weimar und Hitler. Sozialdokumentarische Fotografie 1930-1933. Ballhause, Walter, München 1981;
  • Überflüssige Menschen. Fotografien und Gedichte aus der Zeit der großen Krise. Ballhause, Walter / Becher, Johannes R., Leipzig 1981;
  • Licht und Schatten der dreißiger Jahre. Foto-Dokumente aus dem Alltag. Ballhause, Walter, München 1985;
  • Faktor Arbeit. (Kat der NGBK, Berlin), Berlin 1997

Film

  • Walter Ballhause - Einer von Millionen. DEFA-Dokumentarfilm, Porträt, Regie: Karlheinz Mund, 1982

Weblinks



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