- Taman Shud Case
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Somerton-Mann wird ein mysteriöser Mann (* um 1903; † 1. Dezember 1948 in Adelaide) genannt, der am 30. November 1948 in der südaustralischen Stadt Adelaide am Somerton Beach auftauchte und dort am darauffolgenden Morgen gegen 2 Uhr an einem unbekannten Gift starb. Seine Identität und die Herkunft des Mannes konnten nie geklärt werden und sind bis zum heutigen Tag unbekannt.
Da das unbekannte Opfer in seiner Hosentasche einen Zettel mit den Worten Taman Shud darauf bei sich trug, wird der Fall, insbesondere im Englischen, auch Taman Shud Case genannt.
Inhaltsverzeichnis
Opfer
Der Mann sah europäisch aus, war 1,80 m groß und etwa 42 bis 45 Jahre alt. Er war kräftig gebaut und in guter körperlicher Verfassung. Er hatte braune Augen und leicht angegraute Haare. Zum Zeitpunkt seines Todes trug er ein weißes Hemd, einen graubraunen Mantel, eine braune Hose und braune Socken und Schuhe. Insgesamt machte er einen gepflegten Eindruck; seine Hände wiesen keinerlei Anzeichen harter körperlicher Arbeit auf.
Medizinische Befunde
Die Autopsie ergab, dass der Mann am Somerton Beach in Adelaide, Australien gegen 2 Uhr früh am 1. Dezember 1948 starb. Er wurde gegen halb sieben am selben Morgen von Passanten gefunden, die aussagten, es habe den Anschein gehabt, als liege der Mann betrunken am Strand und schlafe. In seinem Magen wurden später die Überreste einer Pastete gefunden, zudem wurden Rückstände eines unbekannten Gifts festgestellt. Der Mann ist an dadurch hervorgerufenem Herzversagen mit gleichzeitig einsetzenden Magenblutungen gestorben.
Ermittlungen
Die regionalen Zeitungen nahmen sich des Themas bereits am 2. und 3. Dezember an. Zuallererst ordnete man die unbekannte Leiche einem gewissen E. C. Johnson zu, der zum Zeitpunkt des Auffinden des unbekannten Mannes 45 Jahre alt war. Allerdings besuchte Johnson am Nachmittag des 3. Dezembers eine Polizeistation, um sich selbst zu identifizieren.
Es gab keinerlei Hinweise auf die Identität des Mannes. Die Schildchen an seiner Kleidung waren sorgfältig entfernt worden. Die Beschreibungen seines Aussehens, polizeiliche Fotografien seiner Leiche und seine Fingerabdrücke wurden in der gesamten englischsprachigen Welt mit denen aus anderen Vermisstenkarteien abgeglichen, konnten aber nirgends zugeordnet werden. Die Tatsache, dass niemand das Gesicht des Mannes zu seinen Lebzeiten gesehen hatte, erschwerte die Situation für die Polizei.
Am 10. Dezember wurde die Leiche des Mannes einbalsamiert.
Anfang Januar 1949 wurde der unbekannte Tote als der 63 Jahre alte Holzfäller Robert Walsh identifiziert. Die Polizei sah dies skeptisch, da sie die Leiche für jünger hielt. Zudem hatten die Hände des am Strand Gefundenen keinerlei Anzeichen körperlicher Anstrengungen aufgewiesen. Dennoch wurden dahingehende Ermittlungen aufgenommen. Diese wurden allerdings wieder eingestellt, nachdem eine der Zeuginnen, Elizabeth Thompson, ihre Stellungnahmen bei der Polizei zurückgezogen hatte.
Auftauchen eines mysteriösen braunen Koffers
Ende Januar 1949 wurde am Bahnhof von Adelaide ein brauner Koffer gefunden, der die gleichen (etikettenlosen) Kleidungsstücke beinhaltete, die der geheimnisvolle Tote trug. Im Inneren des Koffers war auf dem Namensschild ein gewisser T. Keane als Besitzer ausgegeben. Tatsächlich wurde auch ein Tom Keane vermisst, und zwar ein in derselben Region lebender Matrose. Dessen Angehörige konnten den Vermissten jedoch nicht der Leiche des Mannes zuordnen, der am Somerton Beach gefunden wurde.
Die Polizei ging ab diesem Zeitpunkt davon aus, dass der mysteriöse Mann am 30. November mit dem Zug von Port Augusta, Melbourne oder Sydney anreiste, sich in der öffentlichen Badeanstalt duschte und rasierte und dann einen Fahrschein für den Zug nach Henley Beach für zehn vor elf des nächsten Morgens kaufte (dieser wurde bei ihm gefunden). Er gab anschließend seinen Koffer am Bahnhof ab und kaufte zusätzlich eine (ebenfalls bei ihm gefundene) Busfahrkarte nach Glenelg.
Der unbekannte Mann wurde am 14. Juni 1949 in Adelaide auf dem West Torrace Friedhof begraben.
Taman Shud
Im April 1949 informierte ein Arzt die lokalen Polizeibehörden, dass ein Buch namens Rubaiyat am Abend vor der Entdeckung des Toten in sein Auto geworfen worden war. Es handelt sich dabei um einen Gedichtband des persischen Lyrikers Omar Khayyām. Das letzte der darin enthaltenen Gedichte,
- And when yourself with silver foot shall pass
- Among the guests starscattered on the grass
- And in your joyous errand reach the spot
- Where I made one – turn down an empty glass!
war zerrissen – es fehlten die sich anschließenden Worte Taman Shud (deutsch: das Ende), die bei dem Unbekannten in der Hosentasche gefunden wurden.
Code
Auf die Rückseite des Buches, das sich zuletzt im Besitz eines (zunächst vermissten, dann aber lebend gefundenen) Offiziers namens Alf Boxall befunden hatte, war folgender Code geschrieben:
- MRGOABABD
- MTBIMPANETP
- MLIABOAIAQC
- ITTMTSAMSTGAB
Bis heute konnten die Buchstabenreihen nicht entziffert werden. Deutungsversuche wie, für die unterste Reihe, It's Time To Move To South Australia Moseley STreet Glenelg Alf Boxall blieben ergebnislos. (Die Moseley Street ist die Hauptverkehrsader durch Glenelg, wo die aus unbekannten Gründen gekaufte Busfahrkarte des Mannes hinführte.)
Weblinks
Personendaten NAME Somerton-Mann KURZBESCHREIBUNG Giftopfer GEBURTSDATUM um 1903 STERBEDATUM 1. Dezember 1948 STERBEORT Adelaide
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