Tappe Sialk

Tappe Sialk
Tappe Sialk III, 4. Jahrtausend v. Chr.

Tappe Sialk (Tappe ist die persische Form von Tepe/Teppe: „Hügel“) ist die Bezeichnung zweier Ruinenhügel im Iran drei Kilometer südwestlich von Kaschan. Die Siedlungen liegen in der Nähe des Fin-Gartens mit seinen ergiebigen Wasserquellen, die schon seit alters her die Menschen anzogen.

Bei französischen Ausgrabungen unter Leitung von Roman Ghirshman von 1933 bis 1938 wurden im nördlichen, älteren Tappe Sialk A Stampflehmhäuser aus dem 6. Jahrtausend v. Chr. sowie Lehmziegelhäuser aus dem 5. und 4. Jahrtausend gefunden. Aus dem 3. Jahrtausend stammen proto-elamitische Schrifttäfelchen, Rollsiegel und Keramiken. Der jüngere Tappe Sialk B im Süden besteht aus einer Terrassenanlage aus dem 3. Jahrtausend v. Chr. und gesondert gelegenen Nekropolen. Die Siedlung war für etwa ein Jahrtausend verlassen und wurde Mitte des 2. Jahrtausends von neu eingewanderten indoeuropäischen Völkern wieder besiedelt. Die Funde aus dieser Epoche stammen überwiegend aus den Nekropolen, bei deren Grabbeigaben unter anderem Zaumzeug und bemalte Kannen gefunden wurden. Sie gehören zur Gruppe der Luristanbronzen. Da sie in-situ gefunden wurden, sind sie bedeutend für die Erstellung einer Systematik der Luristanbronzen, die sonst meist aus dem Schwarzmarkt stammen.

Rekonstruktion der Zikkurat nach den Grabungen 2002

In den letzten Jahren wurden die Ausgrabungen von iranischen Archäologen weitergeführt. Dabei zeigte sich, dass die Zikkurat etwa aus der Zeit um 2900 v. Chr. stammt, also etwa 800 Jahre älter als die Zikkurat des Mondgottes Nanna in Ur ist. Dabei wurden auch Metallschlacken gefunden, die von den Archäometallurgen der Bergakademie Freiberg untersucht wurden. Grabungen des Deutschen Archäologischen Instituts in der prähistorischen Siedlung Arisman 60 km südöstlich von Tappe Sialk belegen, dass die Verhüttung von Kupfererzen im zentraliranischen Hochland im 5. Jahrtausend v. Chr. begann.

Literatur

  • Marcus Schreiner: Mineralogische und geochemische Untersuchung an prähistorischen Verhüttungsschlacken von Tepe Sialk/Zentraliran. (Zusammenfassung).

Weblinks


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