Kaschan (Stadt)

Kaschan (Stadt)
Kaschan
Kaschan (Iran)
Kaschan
Kaschan
Basisdaten
Staat: IranIran Iran
Provinz: Isfahan
Koordinaten: 33° 59′ N, 51° 26′ O33.98388888888951.436388888889982Koordinaten: 33° 59′ N, 51° 26′ O
Höhe: 982 m
Einwohner: 310.777 (2006)
Zeitzone: UTC+3:30

Kāschān (persisch ‏كاشان‎) ist eine Stadt in der Provinz Isfahan im zentralen Hochland von Iran (etwa 200 km südlich von Teheran) mit einer bedeutenden Textilindustrie. Der persische Name für „Fliese“, kāšī, leitet sich vom Namen der Stadt ab, denn im Mittelalter besaß Kaschan eine bedeutende Keramikindustrie.

Inhaltsverzeichnis

Kaschan heute

Die Kernstadt hat etwa 310.000 Einwohner (Stand 2006), zusammen mit den Vororten etwa 400.000. Sie liegt am Nordrand des Kuhrud-Gebirges am Rande der zentraliranischen Wüste. Sie ist umgeben von der ersten großen Oase entlang der Straße von Qom nach Kerman.

Kaschanteppich

Nach ihr wurden die Kaschanteppiche (eine klassische Art von Perserteppichen) benannt, die im 16. Jahrhundert unter den Safawiden weithin berühmt waren und vermutlich auf die Seldschuken und deren Invasion im 11. Jahrhundert zurückgehen. Heute ist Kaschan ein bedeutendes Zentrum der iranischen Textilindustrie, die meisten der mechanischen Teppichwebstühle stehen in Kaschan.

Kaschan gehört auch zu den Zentren der Rosenwasserproduktion in Iran. Die von wasserreichen Quellen gespeisten Dörfer etwas außerhalb werden dafür stark landwirtschaftlich genutzt.

In Zusammenarbeit mit China wird das Zavareh-Kaschan Öl- und Gasfeld auf Wirtschaftlichkeit untersucht.

Im Jahr 1974 wurde als erste Hochschule die Universität von Kaschan gegründet, an der etwa 4.500 Studenten eingeschrieben sind. 1986 folgte dann die Kaschan-Universität für Medizin.

40 km südöstlich von Kaschan befindet sich nahe der Stadt Natanz eine unterirdische Urananreicherungsanlage nach dem Gaszentrifugenprinzip, die Teil des Atomprogramms des Iran ist.

Klima

Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Kashan
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) 10,2 13,4 19,0 26,3 31,8 38,2 40,8 39,9 35,3 27,6 18,9 12,1 Ø 26,1
Min. Temperatur (°C) -0,3 1,5 6,3 12,1 16,9 21,9 24,8 23,3 18,4 12,5 6,2 1,5 Ø 12,1
Niederschlag (mm) 26,3 19,6 26,1 17,5 13,3 1,0 0,5 0,5 0,2 4,3 12,2 16,9 Σ 138,4
Regentage (d) 6,5 5,5 6,9 5,5 4,4 0,7 0,5 0,5 0,2 2,0 3,6 5,3 Σ 41,6
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  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez


Quelle: [1]

Kaschan liegt in einem Talkessel am Nordrand des Kuhrud-Gebirges. Durch die tiefgelegene Lage kann sich Wärme innerhalb des Tals aufstauen und die Sommer besonders heiß werden lassen. Kaschan hat ein typisches Wüstenklima mit besonders heißen Sommern und kalten Wintern. Durch die zentrale Lage innerhalb des Kernlands sind Niederschläge selten. Die meisten Regenschauer entfallen auf die Wintermonate wobei es auch schneien kann. Schneestürme wie sie es letztes mal im Winter 2007 gab, und die ganze Stadt und die umliegende Wüste unter einer zentimeterdicken Schneeschicht begruben, sind eher die Ausnahme. Die Bevölkerung zieht es auch vor, die Sommermonate in den umliegenden Dörfern zu verbringen, weil diese durch ihre höhere Lage ein milderes Klima aufweisen. Leergefegte Straßen während der Mittagszeit gehören im Sommer zum Alltag. In Kaschan wird man auch sehr viele Eisdielen finden, die eine erfrischende Abkühlung mit traditionellem Eis anbieten.

Geschichte

Keramikgefäß aus den Ausgrabungen bei Tappe Sialk

Das zentrale persische Hochland gehört zu den ältesten Wiegen der Hochkulturen. Ein Alter der Siedlungen in der Oase von Kaschan lässt sich nicht angeben. Bei noch andauernden Ausgrabungen im Tappe Sialk im Weichbild von Kaschan fanden sich Häuser aus dem 6. Jahrtausend v. Chr., mit die ältesten Zeugnisse von Metallgewinnung aus dem 4. Jahrtausend, protoelamitische Schrifttafeln, Rollsiegel, Keramiken aus dem 3. Jahrtausend und eine von vier elamitischen Zikkurats.

Im 11. Jahrhundert ließ der Seldschuke Sultan Malik Schah I. im Zentrum von Kaschan eine Festung erbauen, deren Mauern (Qal‘e-ye ǧalālī) noch heute stehen.

Sehenswürdigkeiten

Im Jahre 1778 wurde die Stadt durch ein Erdbeben völlig zerstört. Es kostete 8.000 Menschen das Leben. Doch die Stadt wurde wieder aufgebaut – die großzügigen Neubauten des 18. und 19. Jahrhunderts aus der Zeit der Kadscharen-Dynastie stellen heute eine Touristenattraktion dar. Zu den bekanntesten zählen zwei Anwesen, die von dem Architekten Ustad Ali Maryam um 1850 errichtet wurden. Das Ḫāne-ye Ṭabāṭabā’ī („Haus der Ṭabāṭabā’īs“) wurde für die einflussreiche Familie Ṭabāṭabā’ī um 1840 gebaut. Das Ḫāne-ye Borūǧerdī ließ der reiche Kaufmann Hadschi Mehdi Borudscherdi als Hochzeitsgeschenk für seine Braut errichten, die aus der Familie Ṭabāṭabā’ī stammte. Das Ḫāne-ye ‘Abbāsīhā ist ebenfalls ein bekanntes Gebäude der Stadt.

Einen Anziehungspunkt stellt einer der ältesten und berühmtesten persischen Gärten dar, der Bāġ-e Fīn („Fin-Garten“), der vermutlich schon seit 7000 Jahren existiert. Er wird von ergiebigen Wasserquellen aus den nahen Bergen gespeist, der Češme-ye Soleimān, der „Quelle Salomons“. In seiner heutigen Form wurde er für Schah Abbas den Großen entworfen. Die Safawiden-Dynastie verwandte ihn als Erholungspark. Die Gebäude wurden von den Kadscharen-Herrschern umgebaut, doch entspricht die Anordnung der Obstgärten und der Marmorbecken mit ihren Wasserspielen weitgehend dem Original.

Galerie

Städtepartnerschaften

Söhne und Töchter der Stadt

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Kaschan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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