Tarma (Peru)

Tarma (Peru)

Tarma ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz Tarma im Departament Junín in Peru.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Blick auf Tarma (Blickrichtung Südsüdost).
Hangbewirtschaftung nahe Tarma.
Eukalyptus bei Acobamba.

Lage

Tarma liegt in einer Höhe von 3053 Meter über dem Meeresspiegel im Tal des Río Chanchamayo an der Ostseite der zentralperuanischen Anden. Die Stadt ist Hauptort der Provinz Tarma, einer von neun Provinzen der Region Junín (span. Región Junín, Quechua Xunin suyu) und ist Sitz des Bistums Tarma mit dem Bischof Richard Daniel Alarcón Urrutia, der im Jahr 2001 ernannt wurde. Weiters befinden sich in Tarma Außenstellen der Universitäten von Cerro de Pasco (Universidad Nacional Daniel Alcides Carrión) und Huancayo (Universidad Nacional del Centro del Perú).

Wirtschaft

Die Umgebung ist ein bedeutendes Gemüse- und Blumenanbauzentrum für die peruanische Hauptstadt Lima. Ebenso ist der Kartoffelanbau in der Umgebung von Bedeutung für ganz Peru. Der in Tarma gelegene Großmarkt (Mercado mayorista) dient aufgrund seiner geographischen Lage als Umschlagplatz zwischen Sierra (Anden) und Selva (Tiefland). Hier treffen sich Händler aus Oxapampa, La Merced, La Oroya und Cerro de Pasco. Innerhalb der Provinz Tarma existiert mit Cemento Andino ein für ganz Peru bedeutendes Zementwerk. Zunehmend entwickelt sich der Tourismus zu einer bedeutenden Einnahmequelle der Stadt. In der Umgebung der Stadt finden sich viele archäologische Fundstellen, die jedoch meist unerforscht sind. In Acobamba (Provinz Tarma), liegt die bekannte Pilgerstätte des Santuario del Señor de Muruhay. Bei der ca. 35 Kilometer von Tarma entfernten Höhle Gruta de Huagapo soll es sich um eine der tiefsten Höhlen Südamerikas handeln.

Bevölkerung

Die Stadt Tarma hat derzeit rund 39.500 Einwohnern (INEI 2005). Der gleichnamige Distrikt zählt rund 50.000 Einwohner (INEI 2005).

  • 1876: 3834 Einwohner (EW)
  • 1981: 34369 EW
  • 1993: 45056 EW
  • 2005: 39498 EW

Verkehr

Die Stadt befindet sich an einer bedeutenden Verkehrsroute welche Lima mit der peruanischen Selva Central (Regenwald in Zentralperu) verbindet. Von Tarma existieren gut ausgebaute Verbindungen nach Huancayo sowie über La Oroya nach Cerro de Pasco.

Klima

In Tarma herrscht allgemein ein gemäßigt semi-arides Klima. Das durchschnittliche Jahresmittel der Tageshöchsttemperatur lag im Zeitraum 1963 bis 1980 bei 19,3°C. Das durchschnittliche Jahresmittel der Tagestiefsttemperatur lag bei 6,3°C. Im selben Zeitraum betrug der durchschnittliche Jahresniederschlag 383,5mm.

Vegetation

Die Landschaft Tarmas war ursprünglich durch Nebelwald charakterisiert. Durch Eingriffe des Menschen, insbesondere Holzeinschlag für die Bergbauindustrie, wurde diese Vegetationsform zurückgedrängt (Brack Egg 2004). Letzte Reste finden sich noch im Nachbardistrikt Huasahuasi (Provinz Tarma) in der Zona Reservada Pampa Hermosa. Ein landschaftsprägendes Element der Umgebung Tarmas sind mit Eukalyptus (v.a. Eucalyptus globulus) aufgeforstete Flächen. Man erhofft sich dadurch der fortschreitenden Denudation entgegenwirken zu können. Kritisiert wird hierbei der hohe Flüssigkeitsbedarf des allochthonen Baumes, welcher so den Grundwasserspiegel stark absenkt. Das Holz des Eukalyptus wird aufgrund seiner Beschaffenheit meist als Baumaterial benutzt. Aktuelle Bestrebungen verfolgen die Aufforstung mit Caesalpinia spinosa, einer autochthonen Art.

Geschichte

Historische Karte Tarmas.

Präkolumbianische Zeit

Mündliche Überlieferungen deuten auf die Existenz eines Volkes der Taruma oder Tarama an, welche im Bereich des heutigen Tarmatambo (nahe Tarma) gesiedelt haben sollen. Während der Herrschaft des Inka Pachacútec soll die ansässige Bevölkerung unterworfen worden sein.

Vizekönigreich Peru

1538 gilt als Jahr der Gründung der Stadt Tarma durch die Spanier. Anfangs als Garnisonsstadt errichtet, soll sich Tarma bald zu einem wichtigen kirchlichen Zentrum der Region entwickelt haben. Der erste Katasterplan soll aus dem Jahre 1815 stammen; für diesen Zeitpunkt wird eine Anzahl von 755 Gebäuden und rund 3500 Einwohnern angegeben.

Republikanische Zeit

Bald nach der Unabhängigkeit Perus im Jahre 1821 wurde Tarma zum Zentrum des neu gegründeten Departamento de Tarma erhoben. Die Region umfasste die Distrikte von Tarma, Jauja, Huancayo und Pasco. Durch den auf Bergbau begründeten Reichtum entwickelte sich Cerro de Pasco bald zum Zentrum der Region, und Tarma verlor langsam an Bedeutung. Noch während der republikanischen Zeit stieg Huancayo zum Zentrum der gesamten peruanischen Zentralanden auf und Tarma verlor endgültig seine Rolle als bedeutende Stadt Zentralperus.

Etymologie

Es wird gemeinhin angenommen, dass der Name Tarma sich vom präinkaischen Stamm der Taruma oder Tarama (Quechua, "stur", "unnachgiebig") ableitet. Eine weitere Deutung ist die Herkunft von der Bezeichnung Taramayo (Quechua, "Fluss der Tarasträucher", vgl. Caesalpinia Spinosa).

Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

  • ARELLANO HOFFMANN, Carmen 1984: Notas sobre el indígena en la Intendencia de Tarma. Una evaluación de la visita de 1786. Bonn. ISBN 3-931419-45-2
  • ARELLANO HOFFMANN, Carmen 1988: Apuntes históricos sobre la Provincia de Tarma en la sierra central del Perú. El kuraka y los ayllus bajo la dominación colonial española, siglos XVI-XVIII. Bonn. ISBN 3-931419-47-9

Weblinks

-11.418611111111-75.6908333333337Koordinaten: 11° 25′ S, 75° 41′ W


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