Tavistock-Institut

Tavistock-Institut

The Tavistock Institute ist ein Forschungsinstitut, das 1946 als Ableger der Tavistock Clinic gegründet wurde. Die ursprüngliche Bezeichnung war The Tavistock Institute of Human Relations (Das Tavistock Institut für menschliche Beziehungen). Diese Institutionen waren vollständig privat, unterstützt von privaten Spenden.

The Tavistock Institute engagiert sich in Forschungs- und Konsultationsarbeit im Bereich Sozialwissenschaften und angewandte Psychologie für die Europäische Union, verschiedene Abteilungen der britischen Regierung und private Auftraggeber. Das Institut verfügt über einen eigenen Verlag und ist Eigentümer und Herausgeber von Human Relations, einem internationalen Journal für Sozialwissenschaften. Die Klinik ist heute ein britisches Unternehmen des National Health Service (NHS), der Psychotherapie und andere Psycho-Hygiene-Dienstleistungen anbietet.

Gegründet im Jahr 1920 durch den Psychiater Hugh Crichton-Miller, lieferte die Tavistock-Klinik einen bemerkenswerten Beitrag beim Verstehen der traumatischen Effekte der Kriegs-Neurose, auch Schützengrabenschock genannt, und wie sie durch Psychotherapie behandelt werden könnten: Reden, Zuhören und Verstehen. Zuvor wurden Soldaten, die an diesen Symptomen litten, als Feiglinge angesehen und bestraft oder sogar erschossen.

Während des Zweiten Weltkrieges dienten viele der hauptberuflichen Angestellten als psychiatrische Spezialisten in den Streitkräften, wobei einige, insbesondere die Psychoanalytiker Wilfred Bion und S.H. Foulkes (beide frühe Vorkämpfer der Gruppenanalyse), radikal neue Methoden zur Auswahl von Offizieren vorstellten, indem sie eine so genannte führerlose Gruppe als eine Möglichkeit beobachteten, in welcher Männer Verantwortung für andere übernehmen könnten, und zwar eher abhängig von ihrer Vortätigkeit, als nur einfaches Befehle geben (siehe auch Gruppendynamik). Dies führte zur Verringerung der Anzahl der zurückgewiesenen Bewerber.

Solche Kriegszeiten-Experimente beeinflussen immer noch die Klinikarbeit in Lehre, Beratung sowie im Verstehen der frühen Trennung von Eltern, wie geschehen bei der Verschickung von Kindern während der Kriegszeit, und in der Verarbeitung von Traumata. Heute bietet die Tavistock-Traumaforschung eine Trainingsseminar zum Verstehen von Traumata an und wurde deswegen auch schon bei nationalen und internationalen Kastastrophenfällen zur Hilfe in Anspruch genommen.

Eine Schlüsselfigur in der Geschichte von Tavistock war Brigadegeneral Dr. John Rawlings-Rees, Autor von The Shaping of Psychiatry by War („Die Gestaltung der Psychiatrie durch Krieg“).

Ronald D. Laing ist einer der prominenten Psychiater, der mit dem Institut verbunden war. Laing, der ebenfalls in der Psychiatrie-Einheit der Britischen Armee (British Army Psychiatric Unit) gedient hatte, wurde sehr bekannt aber auch höchst umstritten wegen seiner Experimente mit LSD und seines Standpunktes bezüglich der Schizophrenie. Laing sagt, Schizophrenie sei eine Möglichkeit die Welt zu erleben, nicht eine Krankheit.

Siehe auch

Literatur

  • Trist, Eric L. et al.: The Social Engagement of Social Science: A Tavistock Anthology: The Socio-Ecological Perspective (Tavistock Anthology), University of Pennsylvania, May 1997. ISBN 0-8122-8194-2

Weblinks


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