- Tele-Shopping
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Als Teleshopping (engl. Ferneinkaufen; auch Homeshopping engl. zu Hause einkaufen) bezeichnet man eine Verkaufsform, bei der dem Endverbraucher Produkte über das Fernsehen präsentiert werden, die er dann direkt telefonisch bestellen kann. Teleshopping ist eine Form des DRTV (Direct Response Television, dt. Direktes-Reaktions-Fernsehen). Weiterhin gehören auch Online-Shops zum Teleshopping-Sektor.
Inhaltsverzeichnis
Konzept
Teleshopping funktioniert nach dem Prinzip der so genannten Impulskäufe. Darüber hinaus wird versucht, mit interaktiven Elementen Kundenbindung zu erreichen. „Es ist wohl die seltsame Faszination dieser Fernsehgemeinschaft von Kunden und Moderatoren, die Stammkäufer an ihren Teleshop bindet.“[1]
Bei der Sortimentsauswahl spielt die mangelnde Vergleichbarkeit von Marktpreisen durch die Zuschauer eine Rolle. So werden selten Artikel des täglichen Bedarfs verkauft, für die die Zuschauer eine ungefähre Preisvorstellung haben könnten. Häufiger werden dagegen echte oder vermeintliche Innovationen (oft exklusiv) angeboten, für die es keinen allgemein bekannten Marktpreis gibt. Auch sind meist Artikel im Sortiment, die über den traditionellen Einzelhandel nur schwer absetzbar sind, da durch das reine Auslegen der Ware beim Konsumenten kein Bedarf geweckt wird. Dieser wird erst dadurch geschaffen, indem ein Propagandist über eine längere Zeit auf den Konsumenten einredet, als das in einem typischen Werbespot geschieht, um den Nutzen des Produkts zu erläutern. Eine weitere typische Produktgruppe ist Schmuck, bei dem für Laien eine Wertbeurteilung unmöglich ist. Bei der Gruppe der Kosmetikprodukte werden häufig Eigenmarken mit echten oder vermeintlichen Alleinstellungsmerkmalen verkauft, um dieses Ziel zu erreichen.
Bei den Verkauferfolgen der Sender spielt auch ein (manchmal bewusst durch die Moderatoren geförderter) Selbstbelohnungseffekt, sowie die verschiedenen anderen Methoden der Kundenbeeinflussung wie sie historisch schon von Marktschreiern und Messepropagandisten entwickelt wurden, eine Rolle. ("Wer jetzt nich kauft, ist selber schuld!", "So günstig wird es nie wieder!")
Wirtschaftliche Bedeutung
In Westeuropa gab es 2008 mehr als 65 Shoppingkanäle, die in einem 24-Stundenprogramm Waren und Produkte über den Fernseher anbieten. Mit etwa 40 Sendern ist Großbritannien Europas wettbewerbsintensivster Markt. Im Ranking der umsatzstärksten Teleshoppingmärkte führt Großbritannien mit einem Marktvolumen von mehr als 1,5 Mrd. Euro (2007) vor Deutschland und mit großem Abstand zu den folgenden Ländern Italien, Frankreich und Spanien. Auch bei den Pro-Kopf-Umsätzen liegt Großbritannien mit 25 Euro deutlich über dem westeuropäischen Durchschnitt von 12 Euro.[2]
Eine Studie (2005) des Beratungsunternehmens Goldmedia im Auftrag des Senders HSE24 kommt zu dem Ergebnis, dass bis 2010 ein Umsatzvolumen von mehr als 1,6 Milliarden Euro in Deutschland erreicht wird. Diese Studie stellt besonders die positiven Effekte auf die zuliefernden deutschen mittelständischen Unternehmen heraus und nennt als entscheidende Kaufkriterien der Kunden eine hohe Qualitäts- und Serviceerwartung.
Dagegen zieht Stiftung Warentest das Fazit, neben einem vorbildlichen Service lasse vor allem die Qualität der angebotenen Waren zu wünschen übrig. Die als Schnäppchen angepriesenen Waren seien in der Regel woanders zu einem günstigeren Preis oder in besserer Qualität erhältlich. Der Erfolg der Sender sei vor allem im Gemeinschaftsgefühl zu sehen, dass die Shoppingsender vermitteln, wenn z.B. zufriedene Kunden telefonisch live auf Sendung geschaltet werden. Die Botschaft sei: „Wir sind eine große Gemeinschaft und wir sind alle gut drauf. Walter Freiwald, Direktor Moderation bei RTL Shop, formuliert das so: Er liebe den Job, weil es ‚so schön menschelt‘.“[1]
Teleshopping in Deutschland
In Deutschland startete 1995 der erste Teleshopping-Sender H.O.T. (heute HSE24), eine ehemalige HSN-Tochter. Heute gehört HSE24 zum Karstadt-Quelle Konzern Arcandor. Daneben gibt es noch weitere große Sender: QVC (seit 1996), RTL Shop (seit 2001), 1-2-3.tv (seit 2004), BESTSELLER-TV (seit 2005), Gems TV (seit 2006) und AstroTV-Shop (seit 2006). Die spezielle Form des Produktverkaufs über Auktionen findet sich neben 1-2-3.tv auch bei den seit 2005 bestehenden Sendern MEGA\VISION und Juwelo TV (ehemals Gems TV). Die Sender bieten ein weitgefächertes Sortiment an: Beginnend bei Kosmetik, Vitalprodukten, Körperpflege, Mode, über Schmuck, Werkzeug, Bettwaren, Küchenprodukte, Multimediaartikel und Putzmitteln bis hin zu Dekorationsartikeln und sogar Geschäftskonzepten.
Daneben gibt es auch spezialisierte Sender wie sonnenklar TV oder Voyages Television (ehemals TV Travel Shop), die ausschließlich Urlaubsreisen verkaufen (Reiseshopping). Andere Sender, meist klassische Privatsender, strahlen Teleshopping-Fenster aus. Dort laufen entweder Live-Sendungen der vorgenannten Anbieter (z.B. RTL Shop bei RTL) oder vorproduzierte Sendungen, so genannte Infomercials, teilweise synchronisiert aus dem Englischen, die zumeist 15 bis 30 Minuten dauern.
Geschichte
Die Ursprünge des Teleshoppings liegen in den USA. Eine Werbefirma konnte im Jahr 1977 ihren gebuchten Werbeplatz in einem lokalen Radiosender aus Geldmangel nicht mit finanziellen Mitteln begleichen und so wurde mit Dosenöffnern bezahlt. Der Verwalter des Radiosenders Lowell Paxson musste eine Lösung finden und so ließ er den Moderator Bob Circosta die Dosenöffner für $9,95 das Stück im Radioprogramm anbieten. Alle Dosenöffner wurden gekauft und die Idee des Teleshoppings war geboren.
Derselbe Lowell Paxson gründete 1982 zusammen mit Roy Speer den Home Shopping Channel (HSC), einen regionalen Fernsehsender. Drei Jahre danach, am 1. Juli 1985, expandierte der Sender, der nun HSN (Home Shopping Network) hieß, und strahlte als erster Shoppingkanal in den gesamten USA sein Programm aus.
Einzelnachweise
- ↑ a b Stiftung Warentest 7/2007: Teleshopping: Nur der Service stimmt
- ↑ Diese Angaben entstammen der Studie "TV Shopping in Europe" (2008) der Beratungsunternehmen Goldmedia (Berlin) und Screen Digest (London)
Weblinks
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