- Telloh
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Girsu, heute Tello(h), war eine antike sumerische Stadt.
Geschichte
Die Stadt Girsu war wohl schon im 4. Jahrtausend v. Chr. besiedelt. Schon in der Späturuk- und der Dschemdet-Nasr-Zeit erlangte die Stadt regionale, teils überregionale Bedeutung. In frühdynastischer Zeit, nachdem sich die Städte aus dem Herrschaftsbereich Urs gelöst hatten, etwa in der Zeit von 2700 v. Chr. bis 2500 v. Chr., bildete sich ein Flächenstaat aus den drei größeren Städten Girsu, NINA und dem namengebenden Lagasch heraus. Girsu war dabei die Residenz der Ensis von Lagasch und mindestens in spätsumerischer Zeit auch religiöses Zentrum des Staates.
Nach der Ur-III-Zeit war Girsu praktisch bedeutungslos aber noch fast 2000 Jahre bis ins 2. Jahrhundert v. Chr. besiedelt.
Archäologie
Bei den Ausgrabungen des Ruinenhügels in der Neuzeit durch Ernest de Sarzec, Léon Heuzey, André Parrot und anderen wurden Reste einer Zikkurat und des Eninnu-Tempels des Reichs- und Stadtgottes Ningirsu freigelegt (manchmal wird dieser Komplex auch als Palast des Gudea bezeichnet und die Verbindung zum Eninnu bezweifelt). Ein Großteil der vielen Einzelfunde - viele aus der Zeit von Mesalim, Urnansche, Eannatum und aus neusumerischer Zeit (Gudea) - befindet sich heute im Pariser Louvre. Von besonderer Bedeutung sind auch über 50.000 gefundene Verwaltungsurkunden in sumerischer Keilschrift aus der Ur-III-Zeit und die gefundenen Rundskulpturen sowie die bekannte Geierstatue.
Siegel von Lugalanda, um 2400 v. Chr., heute im Louvre
Keilschrifttafel von Urukagina (oder Uruinimgina), um 2350 v. Chr., heute im Louvre
Literatur
- Helmut Uhlig: Die Sumerer. Ein Volk am Anfang der Geschichte. Lübbe, Bergisch Gladbach 1992. (3. Aufl. 2002). ISBN 3-404-64117-5.
- Hans J. Nissen: Geschichte Altvorderasiens. Oldenbourg, München 1999. Oldenbourg Grundriss der Geschichte, Bd 25. ISBN 3-486-56373-4.
- Gebhard Selz: Summerer und Akkader. Geschichte, Gesellschaft, Kultur. C.H.Beck Wissen, München 2005. ISBN 3-406-50874-X.
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