Bandala

Bandala
Abacá
Abacá (Musa textilis)

Abacá (Musa textilis)

Systematik
Klasse: Einkeimblättrige (Liliopsida)
Unterklasse: Commelinaähnliche (Commelinidae)
Ordnung: Ingwerartige (Zingiberales)
Familie: Bananengewächse (Musaceae)
Gattung: Bananen (Musa)
Art: Abacá
Wissenschaftlicher Name
Musa textilis
Née

Die Abacá (Musa textilis), auch Manilahanf genannt, ist eine in Ostasien heimische Pflanzenart aus der Gattung Bananen (Musa) in der Familie der Bananengewächse (Musaceae). Sie wird als Faserpflanze genutzt und findet vor allem Verwendung für die Produktion von salzwasserresistenten Schiffstauen. Der Name „Manilahanf“ nimmt auf die Hauptstadt der Philippinen als dem traditionell wichtigsten Ausfuhrhafen Bezug, ist aber insofern irreführend, als die Art nicht zur Gattung Hanf (Cannabis) gehört. Als Faserbanane oder Textilbanane werden neben Abaca auch weitere Faserpflanzen aus der Familie der Bananengewächse bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Die Abacá erreicht eine Wuchshöhe von 3 bis 8 Metern und einen Durchmesser des Scheinstammes von 12 bis 30 Zentimetern. Die Blattstiele erreichen Längen von 60 bis 70 Zentimetern. Die lang-elliptischen Blattspreiten werden 1,2 bis 2,4 Meter lang und 20 bis 40 Zentimeter breit. Die Blattoberseiten sind kahl und hellgrün gefärbt, die Unterseiten sind mit Flaumhaaren bedeckt und braun gefleckt. Von der sehr kräftigen Mittelrippe der Blätter zweigen parallel verlaufende Seitenadern ab.[1]

Der Blütenstand ist lang und hängend mit rotbraunen bis grünen Hochblättern, die eng dachziegelartig angeordnet sind, eine Länge von 10 und eine Breite von 6 Zentimetern haben. An der Unterseite jedes Hochblatts befinden sich 10 bis 12 Blüten in zwei Reihen. Die eingeschlechtigen Blüten sind zygomorph und dreizählig, dabei sind die basalen 3 bis 6 Blüten weiblich und die distalen Blüten weiblich.

Die Früchte, die botanisch zu den Beeren gehören, sind grün und leicht gebogen. Sie erreichen eine Länge von 5 bis 9 und eine Breite von 2 bis 3 Zentimetern. Sie sind nicht genießbar. In den Beeren entwickeln sich schwarze Samen mit einem Durchmesser von etwa 7 Millimetern.[1]

Der Chromosomensatz der Abacá besteht aus 2n=20 Chromosomen.[1]

Verbreitung

Die Abacá stammt ursprünglich von den Philippinen, wird jedoch heute aufgrund ihrer Nutzung in weiten Teilen Süd- und Südostasiens sowie in Mittel- und Südamerika kultiviert.

Nutzung

Abacá
Abacáfasern in Indonesien
Fasertyp

Naturfaser

Herkunft

Abacá

Farbe

grau, braun

Eigenschaften
Produkte Zellstoff, Teebeutel, Taue, Naturfaserverstärkte Kunststoffe

Genutzt werden vor allem die bis zu drei Meter langen Hartfasern der Abacáblätter. Die Faser ist relativ grob und weist eine hohe Reissfestigkeit von 45 bis 70 cN/tex auf. Zur Gewinnung der Faser, die ebenfalls als Abacá oder Manila bezeichnet wird, werden die Blätter zu Beginn der Blütezeit an der Basis abgeschnitten und entsprechend ihrem Alter und der Qualität geordnet. Dabei enthalten die innersten und damit jüngsten Blattscheiden die weichsten und schwächsten Fasern. Nach dem Entfernen der Blattspreiten werden diese in Streifen geschnitten und die Fasern (= Leitbündelscheiden) von Hand oder mit Maschinen herausgelöst. Abschließend werden die Fasern gewaschen und getrocknet. Für den Transport werden die Fasern zu Ballen gepresst oder – vor allem für die Verarbeitung zu Naturfaser-Verbundwerkstoffen – zu Garn versponnen und auf Garnrollen aufgewickelt.[2][3]

Gute Pflanzungen liefern einen Hektarertrag von etwa 4 Tonnen.[2] Sortenbezeichnungen für Manilahanf sind (von grob bis fein): Bandala, Lupis, Quilot, Tupoz. Die Farbe reicht von weiß über gelblich bis braun.

Die wirtschaftlich relevanten Anbauländer sind die Philippinen und Ecuador [4]. Auf den Philippinen erzeugen vor allem Kleinbauern 60.000 Tonnen Abacáfaser (im Jahr 2007) auf rund 130.000 Hektar. In Ecuador wurden 2007 rund 10.000 Tonnen vorwiegend auf großen Farmen produziert. Der Wert der weltweiten Abacáproduktion wird auf rund 30 Millionen US-$ geschätzt, die Fasern werden fast ausschließlich exportiert.[3]

Verwendung

Der größte Teil der Faserproduktion wird zu Pulpe verarbeitet, also in Wasser gelöst und für Zellstoffprodukte wie Teebeutel, Zigarettenpapier, Wursthüllen, Banknoten (aktuell nur in Japan), und industrielle Filter genutzt. Auch der Manila-Umschlag, ein Briefumschlag für DIN-A4-Formulare mit gelblicher Färbung, wurde ursprünglich aus Abacá-Zellstoff hergestellt. Aufgrund ihrer Salzwassertoleranz werden die Fasern zudem für die Herstellung von Tauen und Fischnetzen verwendet; weiterhin werden Hängematten, Teppiche und Transmissionsriemen aus ihnen gefertigt. In der Automobilindustrie wurde 2005 mit Abacáfasern verstärktes Polypropylen als Alternative zu glasfaserverstärktem Kunststoff in der Produktion der Ersatzradmulde des Mercedes-A-Klasse-Coupés eingesetzt. Aktuell werden weitere Einsatzbereiche für entsprechende Naturfaser-Verbundwerkstoffe gesucht.

Als Koppelprodukt der wirtschaftlichen Nutzung der Abacá werden Enzyme der Pflanze in der Kosmetikindustrie verwendet.

Einzelnachweise

  1. a b c Beschreibung nach Beschreibung bei Flora of China
  2. a b Musa textilis in: J.R. Hoppe: Morphologie, Anatomie und Systematik der Höheren Pflanzen.
  3. a b Abaca. Vorstellung der Naturfaser auf den Internetseiten des International Year of Natural Fibres 2009 der FAO, abgerufen am 2009-03-29.
  4. Michael Carus u.a.: Studie zur Markt- und Konkurrenzsituation bei Naturfasern und Naturfaser-Werkstoffen (Deutschland und EU). Gülzower Fachgespräche 26, Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (Hrsg.), Gülzow 2008, S. 128, Download

Weblinks


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