Thaddäus Troll

Thaddäus Troll
Gedenktafel an der Stelle des früheren Geburtshauses
Denkmal in Bad Cannstatt
Trolls Grabstein auf dem Steigfriedhof

Thaddäus Troll, eigentlich Hans Bayer (* 18. März 1914 in Stuttgart-Cannstatt; † 5. Juli 1980 in Stuttgart), war ein deutscher Schriftsteller und einer der bekanntesten schwäbischen Mundartdichter.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Hans Bayer wuchs im Stuttgarter Stadtteil Cannstatt als Sohn einer Familie auf, die in der Marktstraße ein Seifensiedereigeschäft betrieb. Er legte 1932 am Johannes-Kepler-Gymnasium das Abitur ab. Nach einer kurzen Volontärszeit bei der Cannstatter Zeitung studierte an den Universitäten in Tübingen, München, Halle und Leipzig die Fächer Germanistik, Kunstgeschichte, vergleichende Literaturwissenschaft sowie Theater- und Zeitungswissenschaft und promovierte 1938 in Leipzig zum Dr. phil. In Tübingen war Bayer aktiv bei der Turnerschaft Palatia im VC.

Bayer wurde 1938 Soldat, ab 1941 kämpfte er an der Ostfront. In englischer Kriegsgefangenschaft leitete er 1945 das Lagertheater Putlos.

Aus der 1945 mit der Journalistin Dr. Elfriede Berger geschlossenen Ehe ging eine Tochter hervor. Nach wenigen Jahren ließ sich das Paar scheiden und Bayer heiratete die Journalistin Susanne Ulrici. Mit ihr hatte er zwei Töchter.

Nach dem Krieg arbeitete Hans Bayer als Journalist und gründete 1945 mit Werner Finck in Stuttgart die erste deutsche satirische Zeitschrift nach dem Zweiten Weltkrieg, Das Wespennest. Die Zeitschrift wurde 1949 wieder eingestellt.[1]

Von 1947 bis 1951 schrieb er als Korrespondent für den Spiegel. Ab 1948 arbeitete er als freier Schriftsteller und wählte für diesen Beruf das Pseudonym Thaddäus Troll.

Bayer unterstützte in Wahlkampfzeiten die Politiker Gustav Heinemann und Willy Brandt, blieb selbst aber immer parteilos, war 1950 allerdings Mitbegründer der „Parodie-Partei“ Radikale Mitte.[2]

1980 nahm er sich 66-jährig in Stuttgart das Leben und wurde auf dem Steigfriedhof in Bad Cannstatt beerdigt.

Die Trauerfeier hatte Troll bereits zu seinen Lebzeiten geplant. Der Geistliche hatte sich so kurz wie möglich zu halten, ein von ihm selbst verfasster Nachruf wurde verlesen sowie an die Trauergäste verteilt. Anschließend wurde Wein der Sorte Trollinger aus seinem Geburtsort Cannstatt ausgeschenkt.

Zum Andenken an Thaddäus Troll vergibt der Förderkreis deutscher Schriftsteller in Baden-Württemberg e.V. seit 1981 den Thaddäus-Troll-Preis.

Auszeichnungen

Werke (Auswahl)

  • Sehnsucht nach Nebudistan – Ein heiterer Roman, Kindler Vlg., München 1956
  • Hilfe, die Eltern kommen!, 1956,
  • Deutschland Deine Schwaben, Hoffmann u. Campe, München 1967
  • Preisend mit viel schönen Reden – Deutschland deine Schwaben für Fortgeschrittene, Hoffmann & Campe, München 1972
  • Wo komm’ ich eigentlich her? Ein aufklärendes Bilderbuch ohne Schmus für Kinder und junggebliebene Erwachsene nach dem erfolgreichen Buch von Peter Mayle, Hoffmann & Campe, München 1974
  • O Heimatland – Verse in schwäbischer Mundart, Hoffmann & Campe, München 1976
  • Der Entaklemmer, (Adaption von Molières Der Geizige), Hoffmann & Campe, München 1976
  • Deutschland deine Schwaben im neuen Anzügle, Hoffmann & Campe, München 1978
  • Thaddäus Trolls schwäbische Schimpfwörterei, Silberburg-Verlag Häussermann, Stuttgart, 1987
  • Deutschland deine Schwaben im neuen Anzügle, Silberburg-Verlag Häussermann, Tübingen 2007

Einzelnachweise

  1. DER SPIEGEL 41/1949, http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-44438529.html
  2. Dieter Schnabel: Zuweilen muß einer da sein, der gedenkt, Books on Demand - S. 92

Weblinks


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