- Theaterbeleuchtung
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Theaterbeleuchtung ist die Kunst der Beleuchtung von Bühnenstücken in allen Sparten des Theaters. Sie operiert (abgesehen vom Freilichttheater) ausschließlich mit Kunstlicht, der tageslichtfreie Raum ist eine der Grundvoraussetzungen für Theater.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Ursprünglich handwerkliche Tätigkeit, die mit Öllampen, später Gasbeleuchtung ausgeführt wurde; nach der Einführung der elektrischen Leuchten reduzierte sich die Zahl der Theaterbrände erheblich.
Im Lauf der Zeit wurde eine immer komplexere Steuerungstechnik für die Scheinwerfer entwickelt, die Stellwerke (heute „Lichtmischpulte“) der Theater schließlich computerisiert.
Parameter der Beleuchtung
Leuchtrichtung
- Vorderlicht (ca. 45° zur Objektachse)
- Oberlicht (ca. 60° zur Objektachse)
- Kopflicht (ca. 0° zur Objektachse)
- Gegenlicht (ca. 60° zur Objektachse)
- Seitenlicht (ab ca. 3 Meter Höhe, ca. 45° zur Objektachse)
- Gassenlicht (0-3m Höhe)
- Fußlicht (Rampenlicht)
- Die Rampe an der Theaterbühne ist der vorderste erhöhte Rand des Bühnenbodens, welcher eine in Richtung der Zuschauer verdeckte Lampenreihe besitzt. Das Rampenlicht dient hauptsächlich der Erleuchtung der Bühne und der im Vordergrund agierenden Schauspieler.
- Historisch war die Anordnung der Lichtquellen an der Bühnenrampe eine sehr früh praktizierte Form der Bühnenbeleuchtung – was auch an den Problemen bei der Verwendung offener Flammen als Beleuchtungsmittel lag. Dieses praktische Problem wurde mit der Einführung der elektrischen Beleuchtung gelöst.
- Vor einigen Jahrzehnten bestand das Rampenlicht lediglich aus vielen am Boden angebrachten Glühlampen und jeder, der die Bühne betrat und sich nach vorne in Richtung Zuschauerraum begab, stand somit „im Rampenlicht“. Da alle auf die Bühne gerichteten Scheinwerfer die Schauspieler blenden, haben die dortigen Darsteller generell Probleme, von der Bühne herab die Zuschauer gegen das starke Licht erkennen zu können.
- Horizontlicht/Hintergrundlicht (von unten und von oben möglich)
Leuchtmittel
- Glühlampen
- Glühlampen mit Wolframdraht
- Halogen-Glühlampen
- Niedervolt-Glühlampen
- Linestra-Lampen
- Gasentladungslampen
- Halogen-Metalldampflampen („HMI®“)
- Xenon-Lampen
- Natriumdampflampe
- Quecksilber-Halogen-Metalldampflampen („HQI®“)
- Leuchtstoffröhren
- UV-Lampen („Schwarzlicht“)
- Leuchtdioden
Art der Streuung bzw. Bündelung des Lichts
- Profilscheinwerfer
- Parabollinsen-Scheinwerfer
- Stufenlinsen-Scheinwerfer
- PAR-Scheinwerfer
- Flächenscheinwerfer, „Fluter“
Farbe des Lichts
Durch farbige Filter, die vor die Lichtquelle gesetzt werden, kann man das Licht verschieden einfärben oder z. B. die einem Leuchtmittel eigene Färbung abmildern oder neutralisieren. Filter gibt es heute in allen erdenklichen Farben. Sind während einer Theateraufführung zahlreiche verschiedene Farben gewünscht, bedient man sich entweder verschiedener Vorsatzgeräte, die mehrere Farbfolien wechseln können („Farbwechsler“) oder mischt das gewünschte Licht aus Lampen mit verschiedenen Folien (Farbmischung). Hierbei dient in der klassischen Beleuchtung für natürlich wirkende Beleuchtung häufig die Reihe blau-weiß-gelb. Mit der additiven und subtraktiven Farbmischung lassen sich im Prinzip alle Farben mischen. Seit einigen Jahren gibt es auch Scheinwerfer, die computergesteuert automatisch die erwünschte Farbe erzeugen, sogenannte „Color Changer“ oder – wenn sie auch in ihrer Bewegung motorisiert sind – „Moving-Lights“.
Helligkeit
Die Helligkeit wird durch Dimmer geregelt oder – bei nicht dimmbaren Lampen – durch extra gesteuerte Vorsatzgeräte mit Lamellen oder Blenden.
Projektion
Durch Vorsätze lässt sich das Licht verschiedenartig formen. Hierzu gehören:
- Lichtschablonen, Gobo genannt, die entweder geformte Lichtpunkte (Sterne, Linien o. Ä.) oder Strukturen (Blätter, Punkte) erzeugen und je nach Anwendung besonders künstliche oder auch natürlich wirkende Effekte erzielen.
- verschiedene bewegte Materialien, z. B. gelb-rot-farbige Stofflappen, die vor einer Rampe mit Ventilatoren in Bewegung gebracht, einen recht alten, klassischen Flammeneffekt erzeugen.
- Dias (vornehmlich Großbild-Dias im Format 18x18cm), die z. B. auf einen Rückprospekt projiziert ganze Bühnenmalereien ersetzen können. Auch verschiedene Effekte wie Wasser-, Feuer- und Wolkenprojektionen lassen sich auf diesem Wege relativ einfach erzeugen. Filmscrolleinrichtungen können die Hintergrundprojektion so bewegen, dass im Zuschauerraum ein dynamischer Effekt der Szenerie entsteht.
- Filmprojektionen, entweder klassisch auf Folie, heute jedoch zunehmend mittels Videoprojektor („Beamer“).
Bewegliches Licht
Scheinwerfer können bewegt werden, um sich auf der Bühne bewegende Darsteller aus einer dunkleren Umgebung hervorzuheben oder um Effekte zu erzielen. Ein Beispiel ist der klassische Verfolger, ein von einem Beleuchter bedienter Scheinwerfer, der von Hand gesteuert wird. Auch computergesteuerte, positionierbare Scheinwerfer (Scanner, Moving Heads), die sich für einen ganzen Theaterabend komplett programmieren und per DMX-Signal ansteuern lassen, werden im Theater zunehmend verwendet. Ihre überwiegende Verwendung finden sie jedoch immer noch im Bereich von Show und in Diskotheken.
Berufspraxis
Am Theater und der Oper ist der Beleuchtungsmeister für den technischen Betrieb der Beleuchtungstechnik zuständig (oft gibt es noch weitere Hierarchiestufen); die „Beleuchtung“ mit den Beleuchtern ist Teil des technischen Stabes des Hauses. Oft wird die Einrichtung der Lichtgestaltung von einem dem künstlerischen Team zugehörigen (manchmal externen) Lightdesigner entworfen und geleitet. Der Gestalter ist dem Bühnenbildner zugeordnet oder gleichgestellt. Der Beleuchter des Theaters kann heute aus einer Vielzahl von Scheinwerfern auswählen und von nahezu jeder Ausgangsposition die Ausleuchtung der Bühne erreichen.
Redewendungen und Aphorismen
- im Rampenlicht stehen = im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses stehen
- „Wer im Rampenlicht steht, hat Mühe, das Publikum zu erkennen.“ (Walter Ludin [*1945], Schweizer Journalist und Buchautor)
Literatur
- Max Keller: Faszination Licht. Prestel, München 2004, ISBN 379133235X (unverzichtbare Fachliteratur für Lichtgestalter mit Geschichte, Theorie und Praxis von Theater-, Opern-, Konzert- und Veranstaltungstechnik)
- Marie-Luise Lehmann: Lichtdesign. Reimer, Berlin 2002, ISBN 3496012528 (Fachbuch zu Theorie und Praxis der Theaterbeleuchtung in Deutschland und den USA)
Weblinks
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