- Theater Bielefeld
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Das Theater Bielefeld ist das städtische Theater von Bielefeld. Es bietet neben dem Schauspiel auch Musik- und Tanztheater. Mit rund 500 Aufführungen jährlich ist es das größte Theater der Region Ostwestfalen. Intendant ist Michael Heicks.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Planung eines eigenen Theaters gehen auf eine Stiftung der Witwe des Bielefelder Tabakfabrikanten Crüwell im Jahre 1885 zurück. Nach weiteren privaten Spenden beschloss die Stadt Bielefeld den Bau des Stadttheaters, wobei man plante, das Gebäude anschließend zu verpachten.
Mit Bernhard Sehring fand man einen renommierten Architekten, die Grundsteinlegung des Jugendstilbaues erfolgte 1901 am Niedernwall. Die Eröffnung erfolgte 1904 unmittelbar neben dem im selben Jahr eröffneteten Rathaus. Carl Maria von Webers Oper Freischütz bot den Rahmen für die feierliche Eröffnung am 3. April.
Opern wurden zunächst nur zeitweilig gezeigt, ehe sie ab 1919 in den regulären Spielplan aufgenommen wurden. Die 1906 gegründete Volksbühne verstand sich als proletarischer Gegenpol zum von Bürgerlichen unterhaltenden Stadttheater. Während des Ersten Weltkrieg blieb das Theater bis auf wenige Gastspiele geschlossen.
In den 1920er Jahren kam es zu mehreren finanziellen Krisen; Planungen, das Personal zu verkleinern oder die Fusion mit dem Theater Osnabrück oder Münster konnten aber dennoch abgewendet werden. Trotz dieser Krisenlage wurde neues Mobiliar und neue Instrumente angeschafft.
Nach der Machtergreifung der NSDAP 1933 verschwanden die beim Publikum beliebten klassischen Schauspiele zunehmend, nachdem der bisherige Intendant Max Cahnbley fristlos entlassen wurde und durch Leon Geer ersetzt wurde. 1937 erfolgte der Umbau des Theaterraumes in die bis zur Sanierung ab 2004 erhaltene Form. Zudem gab es einige Neuerungen wie eine Drehbühne und eine bequemere Bestuhlung. Nach Kriegseinbruch 1939 befand sich das Theater offiziell in „Kriegseinsatz“, es fanden überwiegend Vorstellungen für Wehrmachtsangehörige statt. Auf Anweisung des Reichspropagandaministeriums wurden 1944 reichsweit alle Theater geschlossen, ein Teil der Mitarbeiter des Stadttheater Bielefelds wurde zum Krieg eingezogen, ein anderer Teil wurde in der Rüstungsindustrie eingesetzt. Bei Bombenangriffen auf Bielefeld am 26. Oktober wurde das Theater erheblich zerstört, die noch stärker betroffene Feuerwehrwache Bielefeld nutzte den Theaterbau fortan.
Nach Kriegsende erwies sich die Aufnahme des Theaterbetriebs schwierig, zumal die britische Verwaltung ein generelles Schauspielverbot verhängte. Dennoch konnte das Theater bereits am 1. Dezember 1945 mit Mozarts Zauberflöte den regulären Spielbetrieb wieder aufnehmen.
Im Mai 1946 sah sich die Stadt Bielefeld allerdings aus finanziellen Gründen zur Schließung des Theaters gezwungen, die aber durch zahlreiche Spenden sowie eine Erhöhung der Eintrittspreise abgewendet werden konnte. Spielstätten waren das Theater am Alten Markt (TAM) und die Rudolf-Oetker-Halle.
Das vormalige Provisorium TAM wurde als eigenständige Bühne ein bis heute bestehender Teil des Bielefelder Kulturlebens.
Bei der 1960 abgeschlossenen Renovierung des Theaters verzichtete man auf die Wiederherstellung der Jugendstilfassade. Im Laufe der 1970er Jahre gab es zahlreiche Umbauten, zum 75-jährigen Jubiläum des Theaters 1979 wurde schließlich die Jugendstilfassade wieder rekonstruiert.
Erneute finanzielle Schwierigkeiten führten 1983 zur Entlassung von 12 Mitarbeitern, die Schließung des TAM oder einer Sparte des Theaters konnten verhindert werden.
1993 konnte das Theater am Niederwall durch Übernahme von Teilen des benachbarten ehemaligen Dürkopp-Geländes erweitert werden. Weitere 54 Stellen mussten in der Saison 1994/95 in allen Bereichen rationalisiert werden.
Die Gründung der Theaterstiftung Bielefeld fand 2001 statt, diese sollte das Theater übernehmen, sanieren und anschließend an das Theater verpachten. Zusammen mit privaten Spenden sollten sich die Sanierungskosten auf insgesamt 23 Millionen Euro begrenzen. Zum Zwecke dieser Sanierungsmaßnahmen wurde das Theater 2004 für zwei Jahre geschlossen. Als Ausweichspielstätte für das Musiktheater diente abermals die Rudolf-Oetker-Halle.
Zu Beginn der Spielzeit 2006/07 wurde das Theater am 19. September 2006 mit einer Aufführung von Mozarts Hochzeit des Figaro unter der Leitung des seit 1998 amtierenden Generalmusikdirektors Peter Kuhn wiedereröffnet.
Stücke in der Spielzeit 2009/10
Gesang
Tanz
- Just In Time
- Am Puls des Lebens - Drei Mal Adams
- Zeitsprung: Minimal - Maximal
- Am Ende eines Tages
Spiel
- Antigone
- Ronja Räubertochter
- Ali und Babar - Musikalische Märchen
- Wie im Himmel
- Eine Familie (August: Osage County)
- Der Hauptmann von Köpenick
- The Woodsman
- Männerbeschaffungsmaßnahmen
- Clavigo
- Gefährliche Liebschaften
- Der Boss vom Ganzen
- Anna Karenina
CD-Einspielungen
- Ernst Krenek Der Sprung über den Schatten:Thomas Brüning, Lynda Kemeny, Susan Maclean, Diana Amos, John Pflieger, Ulrich Neuweiler, Jörg Dürmüller, Chor der Oper Bielefeld, Bielefelder Philharmoniker,David de Villiers; cpo 999 082-2, 1990
- Louis Spohr Faust:Michael Vier, Eelco von Jordis, William Pugh, Diane Jennings, Ion Bric, Claudia Taha; Bielefeld Opera Chorus, Chor der Oper Bielefeld, Bielefelder Philharmoniker,Geoffrey Moull; cpo 999 247-2, 1993[1]
- Viktor Ullmann Der Sturz des Antichrist: Ulrich Neuweiler, Richard Decker, William Oberholzer, Louis Gentile, Monte Jaffe, Lassi Partanen, Chor der Oper Bielefeld, Bielefelder Philharmoniker, Rainer Koch; cpo 999 321-2, 1996
- Theo Loevendie Esmée:Margaret Thompson, William Oberholtzer, Luca Martin, Monte Jaffe, Ulrich Neuweiler, Maja Tabatadze, Nikolaus Bergmann, Chor der Oper Bielefeld, Bielefelder Philharmoniker,Geoffrey Moull; Donemus CV 74/75, 1998[2] [3]
Weblinks
Commons: Theater Bielefeld – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ http://www.jpc.de/jpcng/cpo/detail/-/art/Louis-Spohr-Faust-Version-1852/hnum/6780481
- ↑ http://www.donemus.nl/cd_detail.php?id=61
- ↑ Theater in Bielefeld 1975-1998, Kerber Verlag, Bielefeld, Redaktion Heidi Wiese, Heiner Bruns, Alexander Gruber, Fritz Stockmeier 1998,ISBN 3-933040-03-5
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