Theodor Christoph Ursinus

Theodor Christoph Ursinus

Theodor Christoph Ursinus (* 20. Februar 1702 in Tunzenhausen; † 28. November 1748 in Halle an der Saale) war ein deutscher Philosoph und Mediziner.

Leben

Theodor Christoph Ursinus war der Sohn des Pfarrers Polycarp Andreas Ursinus († 1713) und dessen Frau Marie Katharina. Nach dem frühen Tod der Eltern 1713 wurde er auf die Schule nach Buttstädt geschickt, wo er unter dem Konrektor Ritter und dem Rektor Bischoff besonders mit der lateinischen, griechischen und hebräischen Sprache vertraut gemacht wurde. 1720 bezog er die Universität Jena, wo er die philosophischen Vorlesungen von Johann Georg Walch und Johann Andreas Danz hörte, die ihn mit den Grundsätzen der Philosophie vertraut machten. Bei Johann Reinhard Rus (1679–1738) wurde er in die Philologie eingeführt, von Johann Jacob Syrbius (1674–1738) erhielt er Einblick in Metaphysik und Logik, bei Johann Jacob Lehmann (1683–1740) und bei Johann Bernhard Wiedeburg (1687–1766) studierte er Mathematik.

Gottlieb Stolle (1673–1744) sowie Burkhard Gotthelf Struve (1671–1738) machten ihn die Geschichte und Politik bekannter, in Naturlehre hatte er die Ausführungen von Hermann Friedrich Teichmeyer (1685–1744) sowie von Johann Friedrich Wucherer (1682–1737) verfolgt und von Martin Schmeitzel wurde er in Geographie unterrichtet. Damit er auch die Ausbildung auf den höheren Fakultäten einschätzen konnte, besuchte er die Theologievorlesungen von Johann Franz Buddeus, die Rechtsvorlesungen Kaspar Achatius Beck (1685–1733) und setzte sich mit den medizinischen Vorlesungen bei Teichmeyer auseinander. 1726 erwarb er den akademischen Grad eines Magisters der Philosophie und habilitierte sich im gleichen Jahr mit der Dissertation de usu et abusu studii philosophici, um an der Hochschule Vorlesungen halten zu können.

1732 wurde er als außerordentlicher Professor der Philosophie an die Universität Halle berufen, welche Stellung er am 15. April antrat. Am 11. August 1733 wurde er ordentlicher Professor der Philosophie. Obwohl er in Jena und Halle nur wenige Studenten mit seinen Vorlesungen anziehen konnte, verfolgte er ab 1741 bei Johann Heinrich Schultze und Johann Juncker weiter ein medizinisches Studium, das er am 20. Oktober 1746 mit der Promovierung zum Doktor der Medizin abschloss. Nachdem er 1747/48 Prorektor der Alma Mater gewesen war, verstarb er am hitzigen Fieber. Anfang Mai 1733 hatte er sich mit Anna Elisabeth (geb. Fischer), der Witwe des außerordentlichen Professors der Anatomie in Halle Johann Friedrich Becker († 1730), verheiratet.

Werke

  1. De religione naturali cultuque die vere rationali Commentatio brevis. Jena 1728
  2. Gedanken vom philosophischen Geschmack. Jena 1729
  3. De sectaria et Eclectica philosophandi ratione Commentatio brevis. Jena 1731
  4. Progr. de variis philosophandi modis. Jena 1731
  5. Progr. de variis philosophandi modis. Halle 1732
  6. Nachricht wegen seiner Philosophischen Lectionen nebst einigen Anmerkungen von der höchstnöthigen Verknüpfung der Gelehrsamkeit und Weisheit auf Academien. Halle 1732
  7. Diss. de inventis nov.antiquis metaphysicis. Halle 1743
  8. Kurtze Erläuterung des bekannten Sprichworts: Ein Quentgen Mutter-Witz. In: Hallische Anzeigen. 1744 No. XIV
  9. Die fragende Lehrart, historisch und dogmatisch entworfen. In: Hallische Anzeigen. 1746 No. XVIII-XXIV
  10. Diss. epistolaris de Auxilio uxoris in tuenda sanitate martiti. Halle 1744
  11. Diss. de Viperarum usu medico. Halle 1744
  12. Diss. de Tenesmo haemorrhoidali. Halle 1744
  13. Diss. de morbis hyemalibus. Halle 1744
  14. Johannes Junckeri institutiones Physiologiae et Pathologiae medicae recensuit et e forma tabularum in quaestiones et responsiones retegit T. C. Ursinus. Halle 1745
  15. Diss. an et cur Podagra aegrum gravius exercens rarius recurrat. Halle 1745
  16. Diss. de viscerum laesionibus rite dijudicandis et congrue tractandis. Halle 1745
  17. Diss. de Pernionibus. Halle 1745
  18. Diss. de Diarrhoea plirimum annorum. Halle 1745
  19. Diss. de morbis Vernalibus. Halle 1745
  20. Diss. de Dentitione difficili. Halle 1745
  21. Diss. de Odontalgia. Halle 1745
  22. Diss. de morbis aestivis. Halle 1745
  23. Diss. de morbis autumnalibus. Halle 1745
  24. Diss. de morbis infantum. Halle 1746
  25. Diss. de morbis puerorum. Halle 1746
  26. Diss. de morbis juvenum. Halle 1746

Literatur

  • Ursinus, Theodor Christoph. In: Zedlers Universal-Lexicon, Band 51, Leipzig 1747, Spalte 592–595.
  • Johann Christoph von Dreyhaupt: Pagus Neletizi et Nudzici, oder ausführliche diplomatisch-historische Beschreibung des zum ehemaligen Primat und Ertz-Stifft, nunmehr aber durch den westphälischen Friedens-Schluß secularisirten Herzogthum Magdeburg gehörigen Saal-Kreyses und aller darinnen befindlichen Städte, Schlösser, Aemter, Rittergüter, adelichen Familien, Kirchen, Clöster, Pfarren und Dörffer, insonderheit der Städte Halle, Neumarckt, Glaucha, Wettin, Löbegün, Cönnern und Alsleben; aus Actis publicis und glaubwürdigen … Nachrichten mit Fleiß zusammengetragen, mit vielen ungedruckten Dacumenten bestärcket, mit Kupferstichen und Abrissen gezieret, und mit den nöthigen Registern versehen. Bd. 2. Emanuel Schneider, Halle 1749/50, S. 744, Pos. 645
  • Veronika Albrecht Birckner: Pfarrerbuch der Kirchenprovinz Sachsen. Bd. 9, Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2009, ISBN 3-374-02141-7

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