Theodor Leutwein

Theodor Leutwein
Porträt aus dem Buch: Maximilian Bayer: Mit dem Hauptquartier in Südwestafrika, Berlin 1909

Theodor Gotthilf Leutwein (* 9. Mai 1849 in Strümpfelbrunn, heute Gemeinde Waldbrunn, Baden; † 13. April 1921 in Freiburg im Breisgau) war von 1895 bis 1905 Kommandeur der Kaiserlichen Schutztruppe und Gouverneur von Deutsch-Südwestafrika.

Leben

Theodor Leutwein durchlief eine klassische Offiziersausbildung in der preußischen Armee, wurde 1869 im 5. Badischen Infanterie-Regiment Nr.113 zum Leutnant und 1885 zum Hauptmann und Kompaniechef befördert. Anschließend war er mehrere Jahre bis zu seiner Beförderung zum Major 1893 als Lehrer an den Kriegsschulen Neiße und Hersfeld tätig und stand à la suite beim Infanterie-Regiment von Stülpnagel (5. Brandenburgisches) Nr.48.

Theodor Leutwein (ganz links) mit Samuel Maharero (vierter von links) 1895

Im gleichen Jahr wurde Leutwein nach Deutsch-Südwestafrika beordert und löste dort zwei Jahre später den bisherigen Kommandeur der Schutztruppe, Major Curt von François, in dieser Funktion ab. Leutwein führte die Schutztruppe 1894 gegen den von Hendrik Witbooi angeführten Orlam-Stamm der Witbooi und zwang diese zum Abschluss eines Schutz- und Beistandsvertrags, den die Witbooi auch fast 10 Jahre lang getreulich erfüllten. Ferner gelang Leutwein die Wiederbelebung und Fortführung des Schutzvertages mit den Herero in Okahandja, so dass deren Häuptling Samuel Maharero Leutwein nicht nur auf dessen mehrmonatiger Erkundungstour durch den Norden des Landes begleitete, sondern auch bei der Niederwerfung eines Aufstands der Mbanderu / Ost-Hereros 1896 tatkräftige militärische Unterstützung zukommen ließ. In Anerkennung dieser sowohl militärischen als auch diplomatischen Erfolge (das sog. System Leutwein: „Teile und herrsche“) wurde Major Leutwein 1896 zum ersten Gouverneur von Deutsch-Südwestafrika ernannt.

Als 1904 überraschend der Aufstand der Herero ausbrach, versuchte der inzwischen zum Oberst beförderte Leutwein – seiner bisherigen Linie folgend – zunächst angesichts der militärischen Kräfteverhältnisse und seines bis dahin guten Einvernehmens mit den Herero eine Verhandlungslösung zu erreichen, was ihm jedoch sowohl von den deutschen Siedlern in der Kolonie als auch in Deutschland als Schwäche ausgelegt wurde. Daher wurde das Kommando über die Schutztruppe 1904 Generalleutnant Lothar von Trotha übertragen, der - nach Eintreffen massiver Verstärkung, darunter Artillerie und Maschinengewehre - äußerst hart gegen die Aufständischen vorging und die totale Vernichtung der Herero betrieb. Leutwein blieb zunächst Gouverneur, überwarf sich jedoch mit von Trotha wegen dessen unmenschlicher Kriegsführung und trat 1905 vom Amt des Gouverneurs zurück.

Dennoch wurde Leutwein noch 1905 zum Generalmajor befördert, schied im gleichen Jahr aus dem kaiserlichen Heer aus und kehrte nach Deutschland zurück, wo er in Überlingen am Bodensee seinen Lebensabend verbrachte. Leutwein starb am 13. April 1921 in Freiburg im Breisgau und liegt auf dem dortigen Hauptfriedhof begraben.

Literatur

  • Leutwein, Theodor: Elf Jahre Gouverneur in Deutsch-Südwestafrika., 1906
  • Wegmann, Heiko: Freiburg und der Gouverneur von Deutsch-Südwestafrika, in: Freiburg-Postkolonial

Weblinks


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