- Bankstellendichte
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Die Bankstellendichte eines Landes gibt das Verhältnis zwischen Einwohnern und Anzahl von Bankfilialen an. Eine hohe Bankstellendichte liegt vor, wenn auf eine Filiale vergleichsweise wenige Einwohner kommen.
Die Wettbewerbsintensität im deutschen Bankwesen ist im internationalen Vergleich relativ hoch, die Preise für Bankdienstleistungen und die Rentabilität der in Deutschland tätigen Banken entsprechend niedrig.
Als eine Ursache hierfür wird die im internationalen Vergleich hohe Bankstellendichte angegeben. Banken klagen, Deutschland habe zu viele Banken („overbanked'“) und zu viele Filialen („overbranched“).
Inhaltsverzeichnis
Entwicklung der Bankstellendichte
Jahr Änderung der
Filialzahl[1]1960 1.691 (+) 1965 1.461 (+) 1970 1.811 (+) 1975 329 (+) 1980 558 (+) 1985 90 (+) 1990 59 (-) 1991 520 (+) 1992 3.788 (+) 1993 68 (-) 1994 397 (-) 1995 497 (-) 1996 483 (-) 1997 655 (-) 1998 1.859 (-) 1999 784 (-) 2000 1.136 (-) 2001 2.847 (-) 2002 3.221 (-) 2003 3.624 (-) 2004 1.777 (-) 2005 1.367 (-) 2006 3.768 (-) 2007 499 (-) 2008 268 (-) 2009 124 (-) Nach dem wiedervereinigungsbedingten Zuwachs an Bankfilialen Anfang der 1990er Jahre sank die Zahl der Banken und Filialen seit Mitte der 90er Jahre kontinuierlich auf derzeit 44.100 (Stand 31. Dezember 2005) . Als Hauptgründe werden genannt:
- Bankenfusionen (insbesondere im Bereich der Sparkassen und Genossenschaftsbanken)
- Marktanteilsgewinne der Direktbanken
- Zunehmende Nutzung des Internetbankings
Bankenstatistik[2] 1995 2000 2005 2009 Anzahl Banken 3.785 3.785 2.344 2.121 Anzahl Filialen 71.716 59.848 46.444 39.441 Zahl der Auslandsbanken 579 714 685 Entgegen dieser Entwicklung ist die Zahl ausländischer Bankniederlassungen in Deutschland in der gleichen Zeit gestiegen. Neben der Auswirkung grenzüberschreitender Fusionen ist auch hier das Internetbanking als Ursache zu nennen, das den Einstieg von Auslandsbanken auf den deutschen Markt erleichterte.
Bankstellendichte im internationalen Vergleich
Einwohner je Zweigstelle[3] 1998 2002 Veränderung Spanien 1.021 1.039 0,0 % Luxemburg 1.325 1.642 16,4 % (-) Österreich 1.762 1.824 2,6 % (-) Belgien 1.433 1.862 22,1 % (-) Portugal 2.017 1.920 9,0 % (+) Italien 2.192 1.939 13,8 % (+) Deutschland 1.814 2.159 15,5 % (-) Frankreich 2.301 2.340 2,9 % (+) Dänemark 2.319 2.562 7,1 % (-) Niederlande 2.322 3.230 26,3 % (-) Griechenland 3.916 3.537 15,2 % (+) Vereinigtes Königreich 3.746 4.023 6,2 % (-) Irland 3.471 4.032 7,5 % (-) Finnland 4.115 4.245 2,3 % (-) Schweden 4.030 4.372 7,1 % (-) EU 185.110 2.026 2.142 3,7 % (-) Euro-Raum 1.830 1.932 3,3 % (-) Die Bankstellendichte in Deutschland (Zahl der Bankstelle je Einwohner) hat sich seit Beginn der 90er Jahre kontinuierlich reduziert.
Ein Hauptgrund für die hohe Bankstellendichte sieht der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung im dreigliedrigen Bankensystem in Deutschland und dem hohen Marktanteil öffentlicher Institute.[4]
Wirkungen auf den deutschen Bankenmarkt
Bankenrentabilität
(Anteil an der Bilanzsumme in vH;
Medianwerte)[5]Land 1997 2001 Deutschland 0,2 0,3 Frankreich 0,4 0,7 Italien 0,8 0,8 Spanien 0,9 0,9 UK 0,6 0,7 Inwieweit die im internationalen Vergleich chronisch niedrige Rentabilität deutscher Banken auch eine Folge der Bankstellendichte ist, wird kontrovers diskutiert. Die Bankstellen stellen im Privatkundengeschäft einen Kostenfaktor dar. Eine überdurchschnittliche Bankstellendichte bei gleichzeitig hoher Wettbewerbsintensität würde daher die Rentabilität drücken.
Die Gegenposition verweist zunächst darauf, dass die hohe Zahl der Bankstellen der Postbank die Bankstellendichte in Deutschland überzeichnet. Auch wäre kein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen Bankstellendichte und Rentabilität der Banken je Land feststellbar.[6]
Jedoch ist eine Folge des Wettbewerbsdrucks der Zuwachs an Zusammenschlüssen und Kooperationen insbesondere im Bereich der Sparkassen und Genossenschaftsbanken, was die Bankstellendichte senkt. Auch die Kostenseite steht seit Jahren im Fokus des Interesses. Neben Personalabbau und Filialschließungen wird geprüft, welche Geschäftsfelder ausgegliedert werden können um die Wertschöpfungstiefe zu reduzieren.
Einzelnachweise
- ↑ Bundesbank Bankstellenstatistik
- ↑ Bundesverband Deutscher Banken Online Fassung
- ↑ Europäische Zentralbank, Structural Analysis of the EU-Banking-Sector, November 2003, zitiert nach DSGV
- ↑ Sachverständigengutachten 2004 Online Fassung
- ↑ Jahresgutachten Sachverständienrat, Tabelle 59
- ↑ Prof. Dr. Norbert Walter, Dr. Reinhard Lahusen:Bankgewerbe in Deutschland – Mythen, Mysterien und die kontrastierende Realität
Weblinks
- Bankstatistik Österreich (PDF-Datei; 102 kB)
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