Thermopylen

Thermopylen

Die Thermopylen waren eine Engstelle zwischen dem Meer und dem Kallidromosgebirge in Mittelgriechenland (auch Trachinische Felsen) mit hohem strategischem Wert, da sie den einzigen Weg von der Küste am Malischen Golf nach Innergriechenland darstellen. Heute ist der Durchgang durch Versandung mehrere Kilometer breit. Ihren Namen verdanken die Thermopylen (altgriechisch Θερμοπύλαι Thermopýlai, Plural, von θερμός thermós „heiß“ und πύλη pýlē „Tor“, „Öffnung“) zwei heißen Quellen.

Die Thermopylen heute (in der Antike reichte das Meer über die Straße hinaus)

Inhaltsverzeichnis

Geologie

Versandung

Karte mit heutigem und früheren Küstenverläufen

Dass die Versandung erst vor einigen Tausend Jahren einsetzte und in einer geologisch kurzen Zeit erfolgte, hängt mit dem Meeresspiegelanstieg nach der letzten Eiszeit zusammen. Solange der Meeresspiegel noch einige Meter tiefer lag, wurde an der Stelle eher Material erodiert als akkumuliert (siehe Flusslängsprofil). Die Höhe des heutigen Meeresspiegels besteht seit ca. 6.000 Jahren. Seitdem kommt es dort zur Akkumulation von Material. Dass die Abholzung durch den Menschen diesen Prozess beschleunigt hat, ist wahrscheinlich. Auch an anderen Stellen im östlichen Mittelmeerraum wie beispielsweise an der Mündung des Großen Mäander gibt es diese Prozesse.

Heiße Quellen

Nach dem Austritt des schwefelhaltigen Wassers, umgeleitet zum Badehaus (hinten)

Wie der Name Thermopylen (Heiße Pforten) erahnen lässt, befinden sich an dieser Stelle heiße, schwefelhaltige Quellen, die frei zugänglich sind. Die Quellen befinden sich östlich der Hauptstraße von Lamia nach Athen, unmittelbar hinter einer Tankstelle und Raststätte. Neben einem künstlich errichteten Wasserfall ergießt sich das warme Wasser in ein Flussbett, das unmittelbar neben diesem Wasserfall zum Baden aufgestaut wurde. Nach verschiedenen Angaben in der Literatur liegt die Wassertemperatur des austretenden Wassers bei 40 bis 42 °C.

Geschichte

Die Thermopylen in Edward Dodwells Views in Greece (1821)
Luftaufnahme (Juli 2010)

Herodot berichtet, dass der Durchgang ein halbes Plethron (ca. 15 m) breit war und an den beiden engsten Stellen (Alpenoi und Anthele) nur Raum für einen Wagen hatte.[1] Deshalb waren die Thermopylen in der griechischen Geschichte immer wieder Schauplatz wichtiger militärischer Manöver oder größerer Schlachten. Am berühmtesten ist die Erste Schlacht bei den Thermopylen von 480 v. Chr. im Rahmen der Perserkriege. Des Weiteren kämpfte Kallipos hier 279 v. Chr. mit 24.000 Mann gegen die Galater. Im Jahre 191 v. Chr. schlugen die Römer unter Manius Acilius Glabrio und dem älteren Cato in der Zweiten Schlacht bei den Thermopylen den Seleukiden Antiochos III. Der König Alarich I. führte die Westgoten 395 durch die Thermopylen nach Griechenland.

An den Thermopylen steht ein als Grab des Leonidas ausgewiesenes Denkmal. Leonidas wurde allerdings in Sparta begraben. Es handelt sich vielmehr um eine Siegesstele. Die Inschrift lautet

„Ὦ ξεῖν’, ἀγγέλλειν Λακεδαιμονίοις ὅτι τῇδε κείμεθα, τοῖς κείνων ῥήμασι πειθόμενοι“

„Ō xeîn angéllein Lakedaimoníois hóti tēde keímetha toîs keínōn rhēmasi peithómenoi.“

Wanderer, kommst du nach Sparta, verkündige dorten, du habest uns hier liegen gesehen, wie das Gesetz es befahl.

Übersetzung von Friedrich Schiller

An die historische Schlacht erinnern heute mehrere Denkmäler, darunter das Leonidas-Denkmal. Das Gelände befindet sich östlich der Hauptstraße von Lamia nach Athen, etwa 250 Meter südöstlich einer Tankstelle und Raststätte, von der Straße aus direkt einsehbar.

Vom 24. bis zum 25. April 1941 fand im Rahmen des Kriegs auf dem Balkan die Schlacht bei den Thermopylen zwischen Truppen des britischen Commonwealth und der deutschen Wehrmacht statt.

Einzelnachweise

  1. Historien des Herodot. 7,176.

Literatur

  • J.C. Kraft: The Pass at Thermopylae, Greece. In: Journal of Field Archaeology. Boszon 14.1987, S. 181-198. ISSN 0093-4690
  • Michael-Denis Higgins, Reynold-Alleyne Higgins: A geological companion to Greece and the Aegean. Cornell University Press, Ithaca/New York 1996, S. 81 ff. ISBN 0-8014-3337-1
  • Josef Felix: Herodot – Historien. Kapitel 7. Artemis & Winkler, Düsseldorf 2004, 129, 176,198–201. ISBN 3-7608-4111-2

Weblinks

 Commons: Thermopylen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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