- Thomas Cranmer
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Thomas Cranmer (* 2. Juli 1489 in Aslockton (Nottinghamshire); † 21. März 1556 in Oxford) war Erzbischof von Canterbury (1533–1556) und Reformator.
Leben und Wirken
Cranmer studierte in Cambridge und wurde 1515 Magister und Fellow des Jesus Colleges. 1523 promovierte er zum Dr. theol. und erhielt an seiner Universität eine theologische Professur. Durch seine Unterstützung für Heinrich VIII. bei dessen Scheidung von Katharina von Aragón gewann er die Gunst des Königs, der ihn am 22. August 1532 zum Nachfolger von William Warham erklärte. Am 30. März 1533 wurde Thomas Cranmer zum Erzbischof von Canterbury geweiht. Er erklärte die im Januar 1533 geschlossene Ehe Heinrichs VIII. mit Anne Boleyn für gültig und damit auch die Scheidung von Katharina von Aragón für rechtens. Damit zog er den Zorn des Vatikans auf sich, der mit einer päpstlichen Bannandrohung und ein Jahr später mit Bann antwortete. Heinrich VIII. erklärte daraufhin die Loslösung der englischen Kirche von Rom und sich selbst zum Oberhaupt der Church of England. 1547 stellte Cranmer das Book of Common Prayer zusammen, die bis heute fortwirkende Agende der anglikanischen Kirche.
Nach dem Tode Heinrichs und seines Nachfolgers Eduard VI. kam Maria I. (Bloody Mary), die Katholikin war, an die Macht. Mit Hilfe von Reginald Pole unternahm sie den Versuch der Rekatholisierung Englands. Thomas Cranmer wurde am 8. September 1553 festgenommen und in den Tower von London gesperrt. In dem folgenden Prozess gegen ihn widerrief er angesichts von Folterdrohungen zunächst sein anglikanisches Bekenntnis, doch dann trat er in einer öffentlichen Erklärung in St. Mary's in Oxford wieder davon zurück. Am 21. März 1556 wurde er seines Amtes enthoben und zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt. An seine Verbrennung und die vorhergehende Verbrennung zweier anderer anglikanischer Bischöfe, Nicholas Ridley und Hugh Latimer, erinnert das viktorianische Martyrs' Memorial in Oxford.
Literatur
- Geoffrey Rudolph Elton: Cranmer, Thomas. In: Theologische Realenzyklopädie (TRE). Band 8, de Gruyter, Berlin/New York 1981, ISBN 3-11-008563-1, S. 226–229.
- Karl Zuchardt: 1547 – Heinrich von England; In: Karl Zuchardt: Die Stunde der Wahrheit – Abschied und Ende; 1972
- Theodor Kolde: Cranmer, Thomas. In: Realencyklopädie für protestantische Theologie und Kirche (RE). 3. Auflage. Band 4, Hinrichs, Leipzig 1898, S. 317–329.
Weblinks
Commons: Thomas Cranmer – Album mit Bildern und/oder Videos und AudiodateienWikiquote: Thomas Cranmer – Zitate- Literatur von und über Thomas Cranmer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Cranmer. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 4, Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1892, S. 326.
- Friedrich Wilhelm Bautz: Cranmer, Thomas, Erzbischof von Canterbury. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 1, Hamm 1975, Sp. 1152–1154.
Vorgänger Amt Nachfolger William Warham Erzbischof von Canterbury
1533–1556Reginald Pole Kategorien:- Mann
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- Anglikanischer Theologe (16. Jahrhundert)
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