Thürmsdorf

Thürmsdorf
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Struppen
Struppen
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Struppen hervorgehoben
50.93333333333314.016666666667Höhenangabe falsch oder mehr als zwei NachkommastellenKoordinaten: 50° 56′ N, 14° 1′ O
Basisdaten
Bundesland: Sachsen
Direktionsbezirk: Dresden
Landkreis: Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
Verwaltungs-
gemeinschaft:
Königstein/Sächs. Schweiz
Höhe: 123–337 m ü. NN
Fläche: 20,69 km²
Einwohner: 2634 (31. Dez. 2007)[1]
Bevölkerungsdichte: 127 Einwohner je km²
Postleitzahl: 01796
Vorwahl: 035020
Kfz-Kennzeichen: PIR
Gemeindeschlüssel: 14 6 28 390
Gemeindegliederung: 5 Ortsteile
Adresse der Verbandsverwaltung: Hauptstr. 48
01796 Struppen
Webpräsenz:
Bürgermeister: Rainer Schuhmann (CDU)

Struppen ist eine Gemeinde im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, Freistaat Sachsen, die in einem breiten Tal links der Elbe liegt. Sie gehört der Verwaltungsgemeinschaft Königstein/Sächs. Schweiz an. Die beiden Ortsteile Thürmsdorf und Weißig sind staatlich anerkannte Erholungsorte.


Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Bereits 1275 wurde ein im Ort vorhandener ritterlicher Herrensitz als Ztrupin genannt. Ein Bertoldus des Strupin wurde erstmals 1310, der Ort selbst als Strupein 1354 erwähnt.

Ortsgliederung

Struppen gliedert sich in die Ortsteile Kleinstruppen, Neustruppen, Struppen-Siedlung, Naundorf, Thürmsdorf, Weißig, Ebenheit und Strand.

Thürmsdorf

Der staatlich anerkannte Erholungsort Thürmsdorf, ca. 1 km östlich vom Ortsteil Struppen zu Fuße der Bärensteine auf ca. 200 m ü. NN gelegen, wird vom Pehnabach durchzogen. Thürmsdorf wurde 1420 erstmals urkundlich erwähnt. Neben einem Kriegerdenkmal ist das schlossartige Rittergut mit berühmtem Park und Rosengarten die Hauptattraktion. Im Schlosspark steht die Bronzeplastik „Anbetung“ des norwegischen Bildhauers Stephan Sinding (*1846 Trondheim) mit Ansätzen des beginnenden Jugendstils.

Das Rittergut hatte ständig wechselnde Besitzer (19. Jahrhundert von Friesen / le Fevre, ab ca. 1900 Freiherr von Biedermann, ab 1932 Baron von Arnim). Zu Beginn der Zeit des Nationalsozialismus diente es zeitweilig als Haftstätte für politische Gegner des NS-Staates. Nach dem Krieg wurde es Ferienheim Synthesewerk Schwarzheide, dann FDGB Erholungsheim. Vom Mausoleum (1924 von Biedermann) am Elbhang gibt es einen schönen Blick ins Elbtal. Der Pehna-Fall ist mit ca. 20 m Fallhöhe der höchste Wasserfall in der Sächsischen Schweiz.

Weißig

Siehe Hauptartikel:Weißig (Struppen)

Naundorf

Naundorf grenzt direkt ans Elbtal bei Stadt Wehlen. Hier lebte längere Zeit der impressionistische Maler Robert Sterl (1867–1932), der durch seine „Steinbrecher-Bilder“ berühmt wurde. Es gibt ein Robert-Sterl-Haus in dem viele Bilder zu sehen sind. Naundorf liegt am Fuße der Bärensteine.

Ebenheit

Ebenheit liegt auf einer von Feldern und Apfelplantagen gesäumten Ebene. Das Dorf hat knapp 100 Einwohner. Im Ort haben sich einige kleine Handwerksbetriebe niedergelassen, die früher sehr wichtige Landwirtschaft wird kaum noch als Broterwerb praktiziert. Der ortsansässige Geflügelhof Struppen hat sich auf Hühnerhaltung und Eierverkauf spezialisiert. Außerdem gibt es eine Freiwillige Feuerwehr. Neben den vielen historischen Dreiseitenhöfen zeugt eine steinerne Wegsäule aus der Zeit Napoleons von der über 450-jährigen Geschichte des Ortsteils. Nur 2 Kilometer entfernt liegt die Stadt Pirna.

Gedenkstätten

  • Ein Gedenkstein aus dem Jahre 1948 an der Hauptstraße im Ortsteil Struppen erinnert an die Opfer des Faschismus.
  • Ein Denkmal aus dem Jahre 1948 auf dem Friedhof des Ortsteiles Struppen erinnert an die bis 1951 dort befindlichen Gräber von fünf namentlich genannten KZ-Häftlingen und Kriegsgefangenen verschiedener Länder.
  • Gedenktafeln am Haus Hauptstraße 32 sowie am Rittergut erinnerten zu DDR-Zeiten an die kommunistischen Hitlergegner Martin Hering (1933 ermordet im KZ Hohnstein) und Artur Tiermann (1935 erschossen in einem Wald bei Altenberg).

Entwicklung des Gemeindegebiets

Eingemeindungen

  • 1918: Kleinstruppen
  • 1919: Neustruppen
  • 1973: Ebenheit
  • 1994: Struppen schließt sich mit Naundorf und Thürmsdorf zur Gemeinde Struppen zusammen.

Einwohnerentwicklung

  • 1548/51: 45 besessene Mann und 44 Inwohner
  • 1764: 29 besessene Mann, 5 Gärtner und 9 Häusler
  • 1834: 0406 Einwohner
  • 1871: 0649 Einwohner
  • 1890: 0840 Einwohner
  • 1910: 0938 Einwohner
  • 1925: 1472 Einwohner (nach den Eingemeindungen von Klein- und Neustruppen)
  • 1939: 1766 Einwohner
  • 1946: 2051 Einwohner
  • 1950: 2044 Einwohner
  • 1964: 1942 Einwohner
  • 1990: 1396 Einwohner
  • 1994: 2387 Einwohner, darunter 1.436 in Struppen, 575 in Thürmsdorf und 376 in Naundorf
  • 2000: 2853 Einwohner
  • 2005: 2736 Einwohner
  • 2007: 2634 Einwohner

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Die Kirche von 1740 enthält romanische Elemente und eine Barockorgel von 1720. Im Pfarrhaus befindet sich eine Gedenktafel für den 1758 hier geborenen Pfarrer und „Pionier der Sächsischen SchweizWilhelm Lebrecht Götzinger sowie eine Sandsteintaufe aus dem 16. Jahrhundert. Im Struppener Schloss (einem 1310 erstmals erwähntem Rittergut) befindet sich ein bemerkenswerter Wendelstein aus dem 16. Jahrhundert.

Persönlichkeiten

  • Robert Sterl (* 23. Juni 1867 in Großdobritz; † 10. Januar 1932 in Naundof) war Maler und ein bedeutender Vertreter des deutschen Impressionismus. Sterl wohnte ab 1919 in Naundorf.

Söhne und Töchter der Gemeinde

  • Wilhelm Lebrecht Götzinger (* 1. September 1758 in Struppen; † 1818 in Neustadt in Sachsen) war Pfarrer und Autor. Götzinger hatte mit seinen Veröffentlichungen Geschichte und Beschreibung des Cursächsischen Amtes Hohnstein und Schandau und seine Umgebung oder Beschreibung der Sächsischen Schweiz (1804) einen wesentlichen Anteil an der Erschließung der Sächsischen Schweiz. Er verbrachte seine Kindheit bis 1765 in Struppen
  • Richard Freiherr von Friesen (* 9. August 1808 in Thürmsdorf; † 25. Februar 1884 in Dresden) war ein sächsischer Politiker. 1858 wurde Richard von Friesen zum Finanzminister des Königreiches Sachsen ernannt.

Literatur

  • Rudolf Bradsky von Laboun: Geschichte der Rittergüter Thürmsdorf, Kleinstruppen und Neustruppen mit ihren Dörfern. Thürmsdorf 1905.

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Bevölkerungsentwicklung

Weblinks


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