- Struppen
-
Wappen Deutschlandkarte 50.93527777777814.009722222222219Koordinaten: 50° 56′ N, 14° 1′ OBasisdaten Bundesland: Sachsen Direktionsbezirk: Dresden Landkreis: Sächsische Schweiz-Osterzgebirge Verwaltungs-
gemeinschaft:Königstein/Sächs. Schweiz Höhe: 219 m ü. NN Fläche: 20,69 km² Einwohner: 2.560 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 124 Einwohner je km² Postleitzahl: 01796 Vorwahl: 035020 Kfz-Kennzeichen: PIR Gemeindeschlüssel: 14 6 28 390 Gemeindegliederung: 5 Ortsteile Adresse der Verbandsverwaltung: Hauptstraße 48
01796 StruppenWebpräsenz: Bürgermeister: Rainer Schuhmann (CDU) Lage der Gemeinde Struppen im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge Struppen ist eine Gemeinde im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, Freistaat Sachsen, die in einem breiten Tal links der Elbe liegt. Sie gehört der Verwaltungsgemeinschaft Königstein/Sächs. Schweiz an. Die beiden Ortsteile Thürmsdorf und Weißig sind staatlich anerkannte Erholungsorte.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Bereits 1275 wurde ein im Ort vorhandener ritterlicher Herrensitz als Ztrupin genannt. Ein Bertoldus des Strupin wurde erstmals 1310, der Ort selbst als Strupein 1354 erwähnt.
Ortsgliederung
Struppen gliedert sich in die Ortsteile Kleinstruppen, Neustruppen, Struppen-Siedlung, Naundorf, Thürmsdorf, Weißig, Ebenheit und Strand.
Thürmsdorf
Der staatlich anerkannte Erholungsort Thürmsdorf, etwa 1 km östlich vom Ortsteil Struppen zu Fuße der Bärensteine auf etwa 200 m ü. NN gelegen, wird vom Pehnabach durchzogen. Thürmsdorf wurde 1420 erstmals urkundlich erwähnt. Neben einem Kriegerdenkmal ist das schlossartige Rittergut mit berühmtem Park und Rosengarten die Hauptattraktion. Im Schlosspark steht die Bronzeplastik „Anbetung“ des norwegischen Bildhauers Stephan Sinding (*1846 Trondheim) mit Ansätzen des beginnenden Jugendstils.
Das Rittergut hatte ständig wechselnde Besitzer (19. Jahrhundert von Friesen / le Fevre, ab etwa 1900 Freiherr von Biedermann, ab 1932 Baron von Arnim). Zu Beginn der Zeit des Nationalsozialismus diente es zeitweilig als Haftstätte für politische Gegner des NS-Staates. Nach dem Krieg wurde es Ferienheim Synthesewerk Schwarzheide, dann FDGB Erholungsheim. Vom Mausoleum (1924 von Biedermann) am Elbhang gibt es einen schönen Blick ins Elbtal. Der Pehna-Fall ist mit etwa 20 m Fallhöhe der höchste Wasserfall in der Sächsischen Schweiz.Weißig
Naundorf
Naundorf liegt in einer Bachsenke am Fuße der Bärensteine und grenzt direkt ans Elbtal bei Stadt Wehlen. Unterhalb des Dorfes fällt der Hang steil in das Elbtal ab. Hier befinden sich alte Sandsteinbrüche.
In einem Haus einer abgelegenen kleinen Häusergruppe oberhalb der Siedlung Pötzscha lebte längere Zeit der impressionistische Maler Robert Sterl (1867–1932), der durch seine „Steinbrecher-Bilder“ berühmt wurde. Sein ehemaliges Wohngebäude ist das museal eingerichtete Robert-Sterl-Haus, in dem zahlreiche Bilder und Ateliergegenstände ausgestellt sind.
Im Ort befindet sich die katholische Caritas-Familienferienstätte St. Ursula, ein Pilger- und Wallfahrtsort der Schönstattbewegung. Bemerkenswert sind der gotische Flügelaltar und eine Bronzeglocke aus dem Jahr 1781.
Ebenheit
Ebenheit liegt auf einer von Feldern und Apfelplantagen gesäumten Ebene. Das Dorf hat knapp 100 Einwohner. Im Ort haben sich einige kleine Handwerksbetriebe niedergelassen, die früher sehr wichtige Landwirtschaft wird kaum noch als Broterwerb praktiziert. Der ortsansässige Geflügelhof Struppen hat sich auf Hühnerhaltung und Eierverkauf spezialisiert. Außerdem gibt es eine Freiwillige Feuerwehr. Neben den vielen historischen Dreiseitenhöfen zeugt eine steinerne Wegsäule aus der Zeit Napoleons von der über 450-jährigen Geschichte des Ortsteils. Nur 2 Kilometer entfernt liegt die Stadt Pirna.
Gedenkstätten
- Ein Gedenkstein aus dem Jahre 1948 an der Hauptstraße im Ortsteil Struppen erinnert an die Opfer des Faschismus.
- Ein Denkmal aus dem Jahre 1948 auf dem Friedhof des Ortsteiles Struppen erinnert an die bis 1951 dort befindlichen Gräber von fünf namentlich genannten KZ-Häftlingen und Kriegsgefangenen verschiedener Länder.
- Gedenktafeln am Haus Hauptstraße 32 sowie am Rittergut erinnerten zu DDR-Zeiten an die kommunistischen Hitlergegner Martin Hering (1933 ermordet im KZ Hohnstein) und Artur Tiermann (1935 erschossen in einem Wald bei Altenberg).
Entwicklung des Gemeindegebiets
Eingemeindungen
- 1918: Kleinstruppen
- 1919: Neustruppen
- 1973: Ebenheit
- 1994: Struppen schließt sich mit Naundorf und Thürmsdorf zur Gemeinde Struppen zusammen.
Entwicklung der Einwohnerzahl
- 1548/51: 45 besessene Mann und 44 Inwohner
- 1764: 29 besessene Mann, 5 Gärtner und 9 Häusler
- 1834: 406 Einwohner
- 1871: 649 Einwohner
- 1890: 840 Einwohner
- 1910: 938 Einwohner
- 1925: 1472 Einwohner (nach den Eingemeindungen von Klein- und Neustruppen)
- 1939: 1766 Einwohner
- 1946: 2051 Einwohner
- 1950: 2044 Einwohner
- 1964: 1942 Einwohner
- 1990: 1396 Einwohner
- 1994: 2387 Einwohner, darunter 1.436 in Struppen, 575 in Thürmsdorf und 376 in Naundorf
- 2000: 2853 Einwohner
- 2005: 2736 Einwohner
- 2007: 2634 Einwohner
- 2008: 2613 Einwohner
- 2009: 2563 Einwohner
- 2010: 2560 Einwohner
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Die Kirche von 1740 enthält romanische Elemente und eine Barockorgel von 1720. Im Pfarrhaus befindet sich eine Gedenktafel für den 1758 hier geborenen Pfarrer und „Pionier der Sächsischen Schweiz“ Wilhelm Lebrecht Götzinger sowie eine Sandsteintaufe aus dem 16. Jahrhundert. Im Struppener Schloss (einem 1310 erstmals erwähntem Rittergut) befindet sich ein bemerkenswerter Wendelstein aus dem 16. Jahrhundert.
Persönlichkeiten
- Robert Sterl (* 23. Juni 1867 in Großdobritz; † 10. Januar 1932 in Naundorf) war Maler und ein bedeutender Vertreter des deutschen Impressionismus. Sterl wohnte ab 1919 in Naundorf.
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Richard Freiherr von Friesen (* 9. August 1808 in Thürmsdorf; † 25. Februar 1884 in Dresden) war ein sächsischer Politiker. 1858 wurde Richard von Friesen zum Finanzminister des Königreiches Sachsen ernannt.
- Wilhelm Lebrecht Götzinger (* 1. September 1758 in Struppen; † 1818 in Neustadt in Sachsen) war Pfarrer und Autor. Götzinger hatte mit seinen Veröffentlichungen Geschichte und Beschreibung des Cursächsischen Amtes Hohnstein und Schandau und seine Umgebung oder Beschreibung der Sächsischen Schweiz (1804) einen wesentlichen Anteil an der Erschließung der Sächsischen Schweiz. Er verbrachte seine Kindheit bis 1765 in Struppen.
- Werner Großmann (* 6. März 1929) Geheimdienstoffizier, ehemaliger stellvertretender Minister für Staatssicherheit der DDR
Literatur
- Rudolf Bradsky von Laboun: Geschichte der Rittergüter Thürmsdorf, Kleinstruppen und Neustruppen mit ihren Dörfern. Thürmsdorf 1905.
Weblinks
Commons: Struppen – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien- Struppen im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- Robert-Sterl-Haus
- Schlösser Struppen
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen – Bevölkerung des Freistaates Sachsen jeweils am Monatsende ausgewählter Berichtsmonate nach Gemeinden (Hilfe dazu)
Altenberg | Bad Gottleuba-Berggießhübel | Bad Schandau | Bahretal | Bannewitz | Dippoldiswalde | Dohma | Dohna | Dorfhain | Dürrröhrsdorf-Dittersbach | Freital | Glashütte | Gohrisch | Hartmannsdorf-Reichenau | Heidenau | Hermsdorf/Erzgeb. | Höckendorf | Hohnstein | Kirnitzschtal | Königstein/Sächs. Schw. | Kreischa | Liebstadt | Lohmen | Müglitztal | Neustadt in Sachsen | Pirna | Porschdorf | Pretzschendorf | Rabenau | Rathen | Rathmannsdorf | Reinhardtsdorf-Schöna | Rosenthal-Bielatal | Schmiedeberg | Sebnitz | Stadt Wehlen | Stolpen | Struppen | Tharandt | Wilsdruff
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Struppen — Struppen … Wikipédia en Français
Struppen [1] — Struppen, 1) Lederstreifen, welche an Gurte u. andere Gegenstände genäht werden, um sie damit leichter zuschnallen zu können; 2) gesplitterte Taue, welche gebraucht werden, um allerlei Tauwerk anzubinden od. zu verbinden … Pierer's Universal-Lexikon
Struppen [2] — Struppen (Kleinstruppen), Dorf im Gerichtsamt Pirna des königlich sächsischen Kreisdirectionsbezirks Dresden, mit 380 Ew.; königliche Soldatenkindererziehungsanstalt, 1822 angelegt. Zwischen S. u. Königsstein war das Lager der Sachsen, in welchem … Pierer's Universal-Lexikon
Struppen — Struppen, s. Bandweberei … Meyers Großes Konversations-Lexikon
Struppen — Struppen, Dorf in der sächs. Kreish. Dresden, l. an der Elbe, (1900) 1004 E., königl. Soldatenknabenerziehungsanstalt; Sandsteinbrüche … Kleines Konversations-Lexikon
Struppen — Infobox Ort in Deutschland image photo = Wappen = Wappen struppen.png lat deg = 50 |lat min = 56 lon deg = 14 |lon min = 1 Lageplan = Bundesland = Sachsen Regierungsbezirk = Dresden Landkreis = Sächsische Schweiz Osterzgebirge… … Wikipedia
Struppen — Original name in latin Struppen Name in other language State code DE Continent/City Europe/Berlin longitude 50.93333 latitude 14.01667 altitude 231 Population 2749 Date 2011 04 25 … Cities with a population over 1000 database
Struppen — * Schtrupp dich, Faulpelz. (Oberharz.) D.h. beeile dich … Deutsches Sprichwörter-Lexikon
Naundorf (Struppen) — Wappen Deutschlandkarte … Deutsch Wikipedia
St. Ursula (Struppen-Naundorf) — St. Ursula ist ein Pilger und Wallfahrtsort der Schönstattbewegung und eine von den Schönstätter Marienschwestern geleitete Familienferienstätte in Struppen Naundorf. Die Einrichtung in der Sächsischen Schweiz im Bistum Dresden Meißen gehört dem… … Deutsch Wikipedia