Til Barsip

Til Barsip
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Til Barsip (Syrien)
Til Barsip
Til Barsip

Til Barsip, von Hethitern Masuwari genannt, entspricht dem heutigen Tell Aḫmar („Roter Hügel“) am Ostufer des Euphrat an der Mündung des Sajur. Es war die Hauptstadt des aramäischen Kleinreiches von Bit Adini. In assyrischen Inschriften von Šulmanu-ašared III. (regierte 858–824) heißt der Ort Til Barsip. Der assyrische König benannte ihn in Kar-Šulmanu-asared (Kar Salmanasser) um.

Inhaltsverzeichnis

Stadtbild und Geschichte

Tell Aḫmar liegt in Nordsyrien etwa 20 Kilometer südlich von Karkemiš (türkische Grenze). Der antike Siedlungshügel erhebt sich inmitten einer fruchtbaren Flussebene. Der Ort hatte früher an einem Kreuzungspunkt von Fernstraßen strategische Bedeutung. Er gliederte sich halbkreisförmig in eine Akropolis, eine Mittelstadt westlich davon und in eine Unterstadt im Norden. Die Stadtfläche betrug 60 Hektar.

Die frühesten Siedlungsspuren (Keramikfunde) stammen aus der Obed-Zeit des 5. Jahrtausends. Eine kleine Siedlung ist ab Anfang des 3. Jahrtausends nachweisbar. Aus der Mitte des 3. Jahrtausends stammt ein großes Kammergrab (Hypogäum), das am Rand des Hügels freigelegt wurde. In der Eisenzeit, Ende des 2. Jahrtausends, war die Stadt überregional bedeutend. Sie wurde von den Hethitern erobert, der Palast stammt aus assyrischer Zeit. Die Stadt war ein Zentrum der Verehrung des Wettergottes, es wurde auch eine späthethitische Statue desselben aus dem 10. oder 9. Jahrhundert gefunden, die sich derzeit im Louvre befindet.[1] Aus Til Barsip stammt auch eine Statue des assyrischen Königs Assurhaddon.

In nachassyrischer Zeit war der Ort weiterhin besiedelt. Der griechische Geograph Ptolemaios nannte den Ort Bersiba. In spätantiker Zeit wurde er aufgegeben. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts erfolgte auf dem Siedlungshügel eine Neubesiedlung.[2]

Ausgrabungen

Die ersten Grabungen führte 1908 D. G. Hogarth durch, der einen Löwen mit Keilschrift fand, 1929 bis 1931 legten französische Ausgräber unter François Thureau-Dangin (1872-1944) den assyrischen Palast frei. In den 1980er Jahren war Guy Bunnens von der Universität Lüttich hier tätig. Die moderne Wohnbebauung ließ bisher nur Sondierungsschnitte zu. Das Wasser des Euphrat reicht seit Fertigstellung der Tabqa-Talsperre bis an den Siedlungshügel heran.[3]

Literatur

  • François Thureau-Dangin und Maurice Dunand: Til Barsip. Paris : P. Geuthner, 1936. Haut-commissariat de la République française en Syrie et au Liban, Service des antiquités. Bibliothéque archéologique et historique 33.
  • Guy Bunnens: Tell Ahmar: 1988 season. Leiden 1990. Publications of the Melbourne University Expedition to Tell Ahmar, Bd. 1, Abr-Nahrain supplement series 2
  • Guy Bunnens: Tell Ahmar II: a new Luwian stele and the cult of the Storm-God at Til Barsib-Masuwari. Louvain: Peeters 2006. (Publications de la Mission archéologique de l'Université de Liège en Syrie).
  • Elisabeth Fontan: Les peintures murales de Til Barsip. Dossiers d'Archéologie, Nr. 171, 1992, S. 83.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Tayfun Bilgin: Tell Ahmar. Monuments of the Hittities. Fotos der Wettergott-Stele
  2. Georg Gerster und Ralf-B. Wartke: Flugbilder aus Syrien. Von der Antike bis zur Moderne. Verlag Philipp von Zabern, Mainz 2003, S. 148
  3. Til Barsip.The Palestine Exploration Fund Foto der assyrischen Stadtmauer aus dem 8. Jahrhundert v. Chr., im Hintergrund vom Euphrat überschwemmtes Land

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