- Hypogäum
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Ein Hypogäum (lat. hypogeum, gr. hypógeion von „hypo“ = "unter" und „gaia“ = "Erde", das unter der Erde liegende) ist ein unterirdischer, durch ein Gewölbe gesicherter Grabbau.
Der Begriff wird vornehmlich für heidnische Anlagen, als Abgrenzung zu den christlich definierten Katakomben verwendet. In der Fachliteratur wird der Ausdruck auch im christlichen Kontext benutzt.
Der Einfluss des griechisch-römischen Toten- bzw. Heroenkultes in Verbindung mit den Hypogäen auf christliche Grabbauten und Basiliken wird in der Fachwelt diskutiert. Es bestehen zum Beispiel Ähnlichkeiten zwischen dem Hypogäum des Theoderich I. in Ravenna mit den christlichen Märtyrergräbern und -kapellen in Syrien.
Neben dem Hypogäum beim Silivri-Kapi in Istanbul und dem Hypogäum Flaviorum gibt es das berühmte Hypogäum von Ħal-Saflieni auf Malta und das im Brochtorff Circle in der Nähe der Ġgantija bei Xagħra auf Gozo. Bekannt sind derartige Grabanlagen auch aus römischer Zeit aus dem norditalischen und apulischen Raum (Hypogäen von Trinitapoli, Hypogäum von Torre Pinta bei Otranto). In Deutschland sind eine Reihe Hypogäen von römischen Gräberfeldern bekannt. Prominentes Beispiel ist das so genannte Römergrab in Köln-Weiden.
Der Begriff Hypogäum kann auch im allgemeineren Sinn jede unterirdische Anlage unter einem antiken Bauwerk bezeichnen. Bekannt war das Hypogäum des Kolosseums in Rom. Es handelte sich dabei um verzweigtes kompliziertes System von Gängen, Falltüren und Flaschenzügen, durch das Gladiatoren oder wilde Tiere durch eine sich öffnende Falltür relativ plötzlich und zur Überraschung der Zuschauer in die Arena gebracht werden konnten.
Literatur
- Carl Andresen: Hypogäum. In: Lexikon der Alten Welt, Band 2. Artemis-Verlag, Zürich-München 1965, ISBN 3-89350-960-7, S. 1348.
Kategorien:- Grabbau
- Archäologischer Fachbegriff
- Unterirdische Bauform
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