Tilmun

Tilmun

Dilmun (akkadisch Tilmun; griech. Týlos) ist der sumerische Name für ein paradiesisches Land, vermutlich die Insel Bahrain. In der sumerischen Mythologie ist es ein heiliger Ort des ewigen Lebens am östlichen Ende der Welt und Heimat des Weisen Utnapischtim.

Aus sumerischen Keilschrifttexten geht hervor: Dort (auf Dilmun) tötet kein Löwe, reißt der Wolf kein Schaf, dort jammert kein Kranker, er sei krank, oder ein alter Mensch, er sei alt. Dilmun ist ein gesegnetes Land.

Berichte auf Tontafeln, die sich in der Bibliothek des assyrischen Königs Assurbanipal (688-ca. 527 v.Chr.) in Ninive befanden, erzählen im ältesten Epos der Weltliteratur, dem Gilgamesch-Epos, von Dilmun.

Während der Bronzezeit stieg das auf der Insel Bahrain existierende Reich auf Grund seiner Lage am Seehandelsweg, zwischen Mesopotamien und dem Indus-Tal, zu einem bedeutenden Handelsplatz des Altertums auf. Zusätzlich zu seiner strategischen Lage war auch das Vorkommen an Süßwasser in Form eines heute versiegten artesischen Brunnens Grundlage des Wohlstands und der Bedeutung von Dilmun[1].

Sargon von Akkad gibt an, dass Schiffe aus Dilmun seinen Hafen anliefen. Auch das Reich Elam, dass den Handel mit iranischem Zinn kontrollierte, pflegte engen Kontakt mit Dilmun. Im 14. Jahrhundert v. Chr. kontrollierten die Kassiten das südliche Mesopotamien und setzten einen Statthalter auf der Insel ein. Im 8. Jahrhundert v. Chr. wird es als Vasall des assyrischen Reichs genannt, im 6. Jahrhundert v. Chr. war es Teil des Neubabylonischen Reichs. Um 800 v. Chr. soll Obiri in seinem mächtigem Palast regiert haben (assyrische Keilschrifttexte).

Inhaltsverzeichnis

Liste der Herrscher und Statthalter

(es werden nur die namentlich bekannten Regierenden genannt)

Name Funktion Datierung Quelle
Rimum König ca. 1470-1450 v. Chr. Inschrift aus Bahrein (Der Palast des Rimum, Diener des Inzak, der vom (Stamme) Agarum)
Usiananuri... kassitischer Statthalter ca. 1400-1380 v. Chr. Zylindersiegel seines Großenkels
Ili-ippaschra kassitischer Statthalter ca. 1340-1320 v. Chr. Zwei Briefe an Ililiya in Nippur
Uperi König ca. 720-706 v. Chr. Annalen von Sargon II.
Ahundaru I. König ca. 706-685 v. Chr. Annalen von Sargon II.
Qanaia König ca. 685-660 v. Chr. Annalen von Assurhaddon
Ahundaru II. König ca. 660-635 v. Chr. Annalen von Assurbanipal
Kephisodoros Strategos kurz vor 124 v. Chr. Bauinschrift eines Tempels
Yarhai Satrap der Charakene um 131 n. Chr. Inschrift aus Palmyra

Literatur

  • Bibby, Geoffrey: Dilmun. Die Entdeckung der ältesten Hochkultur. Rowohlt, Reinbek 1973, ISBN 3-498-00440-9

siehe auch

Einzelnachweise

  1. Spektrum der Wissenschaft, Juni 2008, S.62-69, Die artesischen Quellen von Dilmun

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