Titerverfahren

Titerverfahren
Colititer einer Gewässerprobe mit Lactose-Pepton-Bouillon mit Durham-Gärröhrchen (1000 bis 9999 KbE/ml)

Das Titerverfahren dient in der Mikrobiologie dem Bestimmen der Anzahl von Mikroorganismen. Eine statistisch abgesicherte Variante des Titerverfahrens mit der Verwendung von mindestens 3 Parallelansätzen stellt das Verfahren der „Wahrscheinlichsten Anzahl“, das MPN-Verfahren dar (engl.: most probable number, abgekürzt MPN).

Als „Titer“ wird in der Mikrobiologie das in Milliliter (ml) ausgedrückte kleinste Probevolumen bezeichnet, in dem Mikroorganismen noch nachweisbar sind. Zur Bestimmung des Titers werden abnehmende Probemengen, die über eine dezimale Verdünnungsreihe hergestellt wurden, in je eine Portion flüssigem Kulturmedium (in einem Röhrchen als Kulturgefäß) überführt und bebrütet. Das kleinste Probevolumen, das im Kulturmedium noch Mikroorganismenbewuchs und eventuell eine bestimmte Stoffwechselleistung hervorruft, entspricht dem Titer.

Enthält die Probe eine gemischte Mikroorganismengesellschaft aus sehr verschiedenen physiologischen Typen, so werden oft mit dieser Methode nicht alle Mikroorganismen erfasst, sondern nur eine Auswahl derjenigen Typen, die sich unter den angewendeten Kulturbedingungen (u. a. Art des Kulturmediums, Temperatur, Sauerstoffzutritt) vermehren. Das ist z. B. der Fall bei Proben aus natürlichen Habitaten wie Gewässern, Böden und dergleichen. Diese Selektivität der Methode ist ein Nachteil, wenn man alle in der Probe enthaltenen Mikroorganismen erfassen will, sie kann jedoch für eine Quantifizierung bestimmter physiologischer Typen genutzt werden, indem entsprechende selektive Kulturbedingungen angewendet werden.

Das Titerverfahren findet oft Anwendung beim Bestimmen der Anzahl von Mikroorganismen in flüssigen Medien, z.B. bei einer mikrobiologischen Wasseruntersuchung.

Alternativen

Als alternative Verfahren zur Bestimmung der Anzahl von Mikroorganismen dienen zum Beispiel folgende Verfahren: Bestimmung durch mikroskopisches Auszählen in Zählkammern (beispielsweise solche nach Thoma: Thoma-Zählkammer) oder auf Filteroberflächen (Direkte Epifluoreszenz-Filtertechnik DEFT), Koloniezahl-Verfahren mit Einmischen der Probe in einen Nähragar (Gußkultur) oder mit Verteilen der Probe auf einer Nähragar-Oberfläche (Spatelverfahren) in Petrischalen, Tropfplattenverfahren, Membranfiltration und die Spiralplattenmethode.


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