Toni Strobl

Toni Strobl

Die Spitzbuam, später bekannt als Die 3 Spitzbuam oder Die 3 Spitzbuben (wobei als Besonderheit zu erwähnen ist, dass immer die Zahl „3“ verwendet, nie das Wort ausgeschrieben wurde) waren ein Wiener Kabarett-Trio. Die Mitglieder waren Helmut Schicketanz („der Chef“) († 1975) und Toni Strobl („der Betriebsrat“) († 12. Mai 2006, auf dem Weg zum Arzt) und Helmut Reinberger, („die breite Masse“; diese drei Assoziationen sind im Lied „Herzlich willkommen in Nußdorf“ der LP „Am Gipfel der Frechheit“ nachzuhören).

Die Drei Spitzbuben bildeten wohl das beliebteste Heurigen-Kabarett der österreichischen Hauptstadt, waren Meister des derben Witzes und parodierten vor allem in den 60er Jahren höchst erfolgreich allerlei damals aktuelle Hits der Beatles oder auch Musicals wie „Hair“ und „My Fair Lady“, darüber hinaus Freddy Quinn oder Sandie Shaw („Mein kleines Stehaufmanderl“) und Nancy Sinatra („Die Stiefel sind zum Wandern“). Peter Alexanders „Hier ist ein Mensch“ 1970 wurde ebenso umgetextet wie Adamos Spät-60er-Hit „Petit Bonheur“, die deutsche Variante, die der sizilianische Wahlbelgier selbst sang. „Ein kleines Glück“ mutierte gar zu „Ein kleines Stück“, das einmal groß wird. Viele der derben, aber tollen Scherze handeln von Sex, Homosexualität und Alkohol, doch stets ganz genial umgedichtet. Und vor allem sind die drei auch Meister im Nachspielen gewesen, d. h. sie können auch hervorragend mit ihren Musikinstrumenten umgehen. Das ist nicht bei allen solchen Truppen so selbstverständlich.

Zum Stammrepertoire der „Spitzbuben“ gehörte vor allem die Parodie zahlreicher gängiger Schlager, die mit aktuellen Texten zu meist politischen Themen versehen wurden. Darüber hinaus entstanden aber auch eigene Wiener Lieder wie: „Warum muaß ma aufhörn wanns am schönsten grad is“, „Bleamerl“, „Angschütt wia a Blumenstöckl“ oder „Ich bin a Schlimmer, wia ma sagt a klaner Nascher“.

Geschichte

Beim Wannemacher in Strebersdorf begannen die „3 Spitzbuben“ 1955 mit ihrem Heurigenkabarett. Helmut Schicketanz, Helmut Reinberger und Toni Strobl öffneten das Tor zum Heurigen in Transdanubien (der nordöstlich der Donau liegende Teil von Wien) und scharenweise kamen die Wiener auf einen „Brünnerstraßler“. Später begeisterten die drei Musiker und Parodisten das Publikum in der „Pawlatschen“ in Nussdorf wie auch in anderen Spielstätten. Die „Spitzbuam“ (Toni Strobl: Gitarre, Helmut Reinberger: Bass, Helmut Schicketanz: Akkordeon) erfreuten ihre Fans bis 1973 mit Live-Auftritten und Tonträgern. Anschließend strapazierte Toni Strobl mit anderen Partnern die Lachmuskeln des Publikums.

Es gibt unzählige Plattenveröffentlichungen der 3 Spitzbuben. 1967 wirkten sie im Spielfilm Das große Glück mit (Sie singen vor, später stören sie während einer Eisrevue). Legendär ist und bleibt Toni Strobl für sein unerschöpfliches Repertoire an Witzen und Erzählungen. Bei seinen Auftritten war der „Witz der Woche“ obligat.

Die drei Spitzbuben spielten in Originalbesetzung bis zum Jahr 1973. Strobl und Schicketanz traten 1974 als „Die 3 Spitzbuben“ noch mit Walter Hojsa auf, mit dem sie auch eine Platte aufnahmen. Eine Wiedervereinigung der Spitzbuben wurde durch den frühen Tod von Schicketanz unmöglich gemacht.

Helmut Reinberger ist letzter noch Lebender dieses Trios und hat, gemeinsam mit dem ehemaligen ORF-Mitarbeiter und Verfasser zahlreicher Drehbücher, Hermann Bochdansky, in dem Buch „Das Wien der 3 Spitzbuben“ in – natürlich – spitzbübischer Art eine große Wegstrecke dieser Wiener Originale nachgezeichnet. Texte und Fotos geben einen Teil jener Stimmung wieder, die durch Heurigenmusik und Wiener Schmäh die Gäste begeisterte.

Nach den 3 Spitzbuben

Nachfolge-Gruppen der „Original Wiener-Spitzbuben“, die damals immer in der „Nußdorfer Pawlatschen“ des Herrn Klein (Almdudler-Abfüller) auftraten - mit Helmut Reinberger und Toni Strobl - gab und gibt es aber bis zur Gegenwart, sie nennen sich heute unter anderem „Die Stehaufmandln“. Auch die Spitzbuben traten in der Pawlatschen weiter auf, allerdings in wechselnder Besetzung und nie wieder mit einem der originalen Spitzbuben Strobl, Schicketanz oder Reinberger. Den Namen hatte sich nämlich der Veranstalter gesichert.

Toni Strobl ist es gelungen, im November 1993 dreimal ein Abschiedskonzert in der Wiener Stadthalle zu geben (mit Pipi Christmann (†) und Berti Endler als „Alt Spitzbub Toni Strobl und seine Runderneuerten“), und jede Veranstaltung war bis auf den letzten Platz ausverkauft.

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