Drei Spitzbuben

Drei Spitzbuben

Die Spitzbuam, später bekannt als Die 3 Spitzbuam oder Die 3 Spitzbuben waren ein Wiener Kabarett-Trio.

Die Mitglieder waren Helmut Schicketanz („der Chef“) (* 24. Februar 1930, † 25. April 1975), Toni Strobl („der Betriebsrat“) († 12.  Mai 2006 auf dem Weg zum Arzt) und Helmut Reinberger (die "breite" Masse - in Anspielung auf seine Leibesfülle) (* 30. August 1931, † 16. Oktober 2011).

Die 3 Spitzbuben bildeten ein beliebtes Heurigen-Kabarett der österreichischen Hauptstadt, waren 'Meister des derben Witzes' und parodierten vor allem in den 1960er Jahren allerlei damals aktuelle Hits der Beatles oder auch Musicals wie „Hair“ und „My Fair Lady“, darüber hinaus Freddy Quinn oder Sandie Shaw („Mein kleines Stehaufmanderl“) und Nancy Sinatra („Die Stiefel sind zum Wandern“). Peter Alexanders „Hier ist ein Mensch“ 1970 wurde ebenso umgetextet wie Adamos Spät-60er-Hit „Petit Bonheur“, die deutsche Variante, die der sizilianische Wahlbelgier selbst sang. „Ein kleines Glück“ mutierte gar zu „Ein kleines Stück“, das einmal groß wird. Viele der derben Scherze handeln von Sex, Homosexualität und Alkohol.

Zum Stammrepertoire der „3 Spitzbuben“ gehörte vor allem die Parodie zahlreicher gängiger Schlager, die mit aktuellen Texten zu meist politischen Themen versehen wurden. Darüber hinaus entstanden aber auch eigene Wiener Lieder wie: „Warum muaß ma aufhörn wanns am schönsten grad is“, „Bleamerl“, „Angschütt wia a Blumenstöckl“ oder „Ich bin a Schlimmer, wia ma sagt a klaner Nascher“.

Geschichte

Beim Wannemacher in Strebersdorf begannen die „3 Spitzbuben“ 1955 mit ihrem Heurigenkabarett. Helmut Schicketanz, Helmut Reinberger und Toni Strobl öffneten das Tor zum Heurigen in Transdanubien, der nordöstlich der Donau liegende Teil von Wien, und scharenweise kamen die Wiener auf einen „Brünnerstraßler“. Später begeisterten die drei Musiker und Parodisten das Publikum in der „Pawlatschen“ in Nussdorf wie auch in anderen Spielstätten. Die „3 Spitzbuam“ (Toni Strobl: Gitarre, Helmut Reinberger: Bass, Helmut Schicketanz: Akkordeon) erfreuten ihre Fans bis 1973 mit Live-Auftritten und Tonträgern. Anschließend strapazierte Toni Strobl mit anderen Partnern die Lachmuskeln des Publikums.

Es gibt zahlreiche Plattenveröffentlichungen der "3 Spitzbuben". 1967 wirkten sie im Spielfilm Das große Glück mit (Sie singen vor, später stören sie während einer Eisrevue). Legendär ist und bleibt Toni Strobl für sein unerschöpfliches Repertoire an Witzen und Erzählungen. Bei seinen Auftritten war der „Witz der Woche“ obligat.

Strobl und Schicketanz traten 1974 als „Die 3 Spitzbuben“ noch mit Walter Hojsa auf, mit dem sie auch eine Platte aufnahmen. Eine Wiedervereinigung der "3 Spitzbuben" wurde durch den frühen Tod von Schicketanz unmöglich.

Helmut Reinberger war letzter noch Lebender dieses Trios und hat, gemeinsam mit Hermann Bochdansky in dem Buch „Das Wien der 3 Spitzbuben“ in spitzbübischer Art eine große Wegstrecke dieser Wiener Originale nachgezeichnet. Texte und Fotos geben einen Teil jener Stimmung wieder, die durch Heurigenmusik und Wiener Schmäh die Gäste begeisterte.

Nach den "3 Spitzbuben"

Nachfolgegruppen gab und gibt es bis zur Gegenwart; sie nennen sich heute „Die Stehaufmandln“. Spitzbuben traten weiter auf, allerdings in wechselnder Besetzung und nie wieder mit einem der originalen Spitzbuben Strobl, Schicketanz oder Reinberger. Den Namen hatte sich der Veranstalter gesichert.

Toni Strobl ist es gelungen, im November 1993 dreimal ein Abschiedskonzert in der Wiener Stadthalle zu geben (mit Franz „Pippi“ Christmann (1934–1998) und Berti Endler als „Alt Spitzbub Toni Strobl und seine Runderneuerten“), und jede Veranstaltung war ausverkauft.

Im Jahr 2004 wurde in Wien Floridsdorf (21. Bezirk) die Schicketanzgasse und 2008 der Toni-Strobl-Platz nach Mitgliedern des Ensembles benannt.

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