- Toni Sailer
-
Toni Sailer Voller Name Anton Engelbert Sailer Nation Österreich Geburtstag 17. November 1935 Geburtsort Kitzbühel Beruf Glaser und Spengler Sterbedatum 24. August 2009 Sterbeort Innsbruck Karriere Disziplin Abfahrt, Riesenslalom,
Slalom, KombinationVerein Kitzbüheler Ski Club Karriereende 1958 Medaillenspiegel Olympische Spiele 3 × 0 × 0 × Weltmeisterschaften 7 × 1 × 0 × Olympische Winterspiele Gold Cortina d’Ampezzo 1956 Abfahrt Gold Cortina d’Ampezzo 1956 Slalom Gold Cortina d’Ampezzo 1956 Riesenslalom Alpine Skiweltmeisterschaften Gold Cortina d’Ampezzo 1956 Abfahrt Gold Cortina d’Ampezzo 1956 Slalom Gold Cortina d’Ampezzo 1956 Riesenslalom Gold Cortina d’Ampezzo 1956 Kombination Gold Bad Gastein 1958 Abfahrt Gold Bad Gastein 1958 Riesenslalom Gold Bad Gastein 1958 Kombination Silber Bad Gastein 1958 Slalom Anton Engelbert „Toni“ Sailer (* 17. November 1935 in Kitzbühel, Tirol; † 24. August 2009 in Innsbruck) war ein österreichischer Skirennläufer und Schauspieler. Bei den Olympischen Winterspielen 1956 in Cortina d’Ampezzo gewann er drei Goldmedaillen im Slalom, im Riesenslalom und in der Abfahrt, die gleichzeitig auch als Weltmeisterschaftsmedaillen zählten, sowie die Goldmedaille in der nichtolympischen Kombination. Bei der Weltmeisterschaft 1958 in Bad Gastein gewann Sailer Gold in Abfahrt, Riesenslalom und Kombination sowie Silber im Slalom. Mit seinen drei Olympischen Goldmedaillen und sieben Weltmeistertiteln zählt er zu den erfolgreichsten Skirennläufern.
Inhaltsverzeichnis
Skikarriere
Toni Sailer bekam kurz vor seinem zweiten Geburtstag die ersten Skier und begann sehr früh mit dem Skisport. Bereits sein Vater Anton, der 1914 als Spenglermeister nach Kitzbühel kam, war ein begeisterter Skiläufer, seine ältere Schwester Rosi und sein jüngerer Bruder Rudi wurden ebenfalls Skirennläufer. Als Zehnjähriger nahm Sailer an ersten Rennen teil und in den Schülerklassen feierte er rasch Erfolge. Ab 1947 war er Mitglied im Kitzbüheler Ski Club, dessen Präsident er von 1967 bis 1976 war. In seiner Jugend war er auch als Skispringer aktiv, konzentrierte sich aber bald ausschließlich auf die alpinen Bewerbe. Sailer besuchte die Handelsschule in Schwaz und erlernte den Beruf des Glasers und Spenglers.
Im Winter 1952 feierte Sailer im Alter von 16 Jahren seine ersten bedeutenden Siege. Er gewann die Abfahrt und die Kombination von Megève sowie den Riesenslalom und die Kombination von Morzine. Bei einem schweren Trainingssturz in Zürs erlitt er jedoch einen Schien- und Wadenbeinbruch und musste die gesamte Saison 1952/53 pausieren. Im Winter 1954 gelang ihm noch nicht die Qualifikation für die Weltmeisterschaft in Åre, er siegte aber im Slalom und in der Kombination von Cortina d’Ampezzo sowie im Riesenslalom von Seefeld.
In der Saison 1954/55 feierte er seinen ersten von insgesamt fünf Siegen am Lauberhorn in Wengen. In der Abfahrt hatte er dabei einen Vorsprung von fast vier Sekunden auf den zweitplatzierten Anderl Molterer und mit Rang sieben im Slalom gewann er auch die Kombination. Weitere Saisonerfolge gelangen ihm in den Riesenslaloms von Morzine, bei den Tre-Tre-Rennen in Canazei und beim Glocknerrennen sowie in den Abfahrten von Megève und auf der Tofana in Cortina.
Im Jänner 1956 gewann der „Schwarze Blitz aus Kitz“ erneut die Lauberhornabfahrt und siegte bei den Hahnenkammrennen in Kitzbühel in Abfahrt, Slalom und Kombination. Bei den Olympischen Winterspielen 1956 in Cortina d’Ampezzo schrieb der damals 20-jährige Tiroler Skisportgeschichte und gewann als erster Sportler alle alpinen Bewerbe bei Olympischen Spielen. Im Riesenslalom siegte er mit 6,2 Sekunden Vorsprung auf Molterer, den Slalom gewann er mit 4 Sekunden Vorsprung auf den Japaner Igaya und in der Abfahrt kam er 3,5 Sekunden vor dem Schweizer Fellay ins Ziel. Damit wurde er dreifacher Olympiasieger und gleichzeitig vierfacher Weltmeister, denn diese Wettbewerbe, und zusätzlich die nichtolympische Kombination, zählten auch als Weltmeisterschaft. Erst zwölf Jahre später gelang dieses Meisterstück auch dem Franzosen Jean-Claude Killy, allerdings mit weitaus geringeren Vorsprüngen. Durch die großen Erfolge bei den Spielen wurde Sailer zu einem Nationalhelden, erhielt beim Olympia-Empfang in der Wiener Hofburg vom Bundespräsidenten Theodor Körner das Große Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich[1], wurde als Österreichs Sportler des Jahres ausgezeichnet und bekam zahlreiche Filmangebote.
Im Winter 1956/57 gewann Sailer die Abfahrten in Wengen und in Kitzbühel und wurde Österreichischer Meister im Slalom, im Riesenslalom und in der Kombination. Weitere Siege feierte er vor allem in den Nordamerikarennen. In Aspen gewann er zwei Riesenslaloms, einen Slalom und eine Abfahrt; in Stowe siegte er im Riesenslalom, in der Abfahrt und in der Kombination; beim Harriman Cup in Sun Valley gewann er Slalom, Abfahrt und Kombination und in Squaw Valley war er in der Abfahrt und in der Kombination siegreich. Im selben Jahr wirkte Sailer erstmals in einem Film mit und kam dadurch in Konflikt mit den strengen Amateurregeln der FIS. Diese ließ ihn aber weiterhin starten. Nicht festlegen wollte sich jedoch das Internationale Olympische Komitee bezüglich einer möglichen Teilnahme bei den Spielen 1960.
Im Jänner 1958 gewann der Tiroler zum vierten Mal die Lauberhornabfahrt und die Riesenslaloms von Kitzbühel und Saalfelden. Bei der Weltmeisterschaft 1958 in Bad Gastein war Sailer erneut der große Star und gewann drei Goldmedaillen. Lediglich im ersten Wettbewerb, dem Slalom, wurde er vom Österreicher Josef Rieder geschlagen und belegte den zweiten Platz. Beim Riesenslalom konnte sich Sailer aber revanchieren und verwies diesmal Rieder auf den zweiten Rang. In der Abfahrt siegte Sailer vor dem Schweizer Roger Staub und gewann damit auch die Kombination. Nach der WM beendete er vorzeitig die Saison. Im Sommer 1958 gab Sailer im Alter von 22 Jahren seinen Rücktritt vom Skisport bekannt. Am Jahresende wurde er zum dritten Mal als Österreichischer Sportler des Jahres ausgezeichnet.
Weitere Laufbahn
Sailer besuchte eine Berliner Schauspielschule und wirkte in zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen wie König der silbernen Berge oder Der schwarze Blitz mit. Daneben betätigte er sich als Schlagersänger und brachte es auf 18 Schallplattenaufnahmen.
Von 1972 bis 1976 wirkte Sailer als Cheftrainer und technischer Direktor des ÖSV. In dieser Zeit konnten die österreichischen Läufer und Läuferinnen den Nationencup von den zu Beginn der 1970er-Jahre dominierenden Franzosen zurückholen und ihn bis 1980 siebenmal verteidigen.
Am 2. August 1976 heiratete er in Vancouver Gaby Rummeny, die im November 2000 verstarb. Die beiden hatten einen Sohn, Florian. In zweiter Ehe heiratete er 2006 Hedwig Fischer.
Der begeisterte Golfspieler war von 1978 bis 1993 Präsident des Kitzbüheler Golfclubs. 1985 erhielt er anlässlich seines 50. Geburtstages den Olympischen Orden des Internationalen Olympischen Komitees.
Von 1986 bis 2006 war Sailer Rennleiter bei den Hahnenkammrennen in Kitzbühel, aber auch Technischer Direktor der FIS bei diversen internationalen Alpin-Skirennen und zudem Ehrenmitglied verschiedener Sportorganisationen. Er leitete über 30 Jahre die Kinderskischule der „Roten Teufel“ in Kitzbühel. Im Jänner 2004 kündigte er an, für das Amt des Bürgermeisters von Kitzbühel kandidieren zu wollen. Einige Wochen später zog er sein Ansinnen zurück.
1999 wurde Sailer als Österreichs Sportler des Jahrhunderts ausgezeichnet, im April 2009 erhielt er den Schneekristall des Wintersports.[2] Über seinen Tod hinaus fungiert Toni Sailer, respektive seine Hinterbliebenen, auch als Lizenzgeber für die Skimodenlinie "ToniSailerSports". Lizenznehmer ist die Firma Fashionpool mit Sitz in Grasbrunn.
Im Rahmen seines sozialen Engagements beteiligte er sich 2008 in Kitzbühel am Fackellauf für die Special Olympics-Winterspiele in Innsbruck und gab die sogenannte „Flamme der Hoffnung“ weiter.[3] Aus diesem Anlass äußerte er: „Es handelt sich dabei um geistig behinderte Kinder. Ich engagiere mich seit Jahren sehr für diese Jugendlichen.“ Es sollte einer seiner letzten großen öffentlichen Auftritte werden.
Toni Sailer starb am 24. August 2009 im Kreise seiner Familie an einem Gehirntumor.[4] Seit Anfang 2008 war bekannt, dass Sailer an Kehlkopfkrebs litt und sich deshalb schon längere Zeit in einer Privatklinik durch Chemotherapie behandeln ließ.[5] Toni Sailer wurde auf dem Stadtfriedhof Kitzbühel beigesetzt.[6]
Trivia
Zu Sailers 70. Geburtstag und dem 50-jährigen Jubiläum der Olympischen Winterspiele in Cortina d’Ampezzo brachte die Österreichische Post AG am 9. Februar 2006 einen personalisierten Markenblock heraus. Der gemischte Bogen enthält Marken aus der Karriere des Ausnahmesportlers.[7]
Sportliche Erfolge
Olympische Winterspiele
- Cortina d’Ampezzo 1956: 1. Abfahrt, 1. Slalom, 1. Riesenslalom
Weltmeisterschaften
- Cortina d’Ampezzo 1956 : 1. Abfahrt, 1. Slalom, 1. Riesenslalom, 1. Kombination
- Bad Gastein 1958: 1. Abfahrt, 1. Riesenslalom, 1. Kombination, 2. Slalom
Österreichische Meisterschaften
- Österreichischer Meister in Slalom, Riesenslalom und Kombination 1957
Auszeichnungen
- Großes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (1956)
- Österreichs Sportler des Jahres (1956, 1957 und 1958)
- Olympischer Orden (1985)
- Österreichs Sportler des Jahrhunderts (1999)
- Schneekristall des Skisports (2009)
Publikationen
- Mein Weg zum dreifachen Olympiasieg. Das Berglandbuch, Salzburg / Stuttgart 1956.
- Neue Skischule. Cotta, Stuttgart 1966.
- Tony Sailor: Junior Ski School. Wotton, London 1986, ISBN 0-9512768-0-8.
Filmografie
- 1957: Ein Stück vom Himmel
- 1958: Der schwarze Blitz
- 1959: Tausend Sterne leuchten
- 1959: Zwölf Mädchen und ein Mann
- 1960: Der König der silbernen Berge (Ginrei No Ohja), japanischer Film
- 1961: Kauf Dir einen bunten Luftballon
- 1961: Ein Stern fällt vom Himmel
- 1962: Auf Wiedersehen am blauen Meer
- 1962: Sein bester Freund, Regie: Luis Trenker
- 1964: Das Blaue vom Himmel
- 1964: Samson und der Schatz der Inkas (Sansone e il tesoro degli Incas), italienischer Film
- 1967: Das große Glück
- 1969: Ski Fever
- 1969: Luftsprünge (Fernsehfilm)
- 1971: Verliebte Ferien in Tirol
- 1971: Tante Trude aus Buxtehude
- 1982: Traumbus
- 1992: Die Leute von St. Benedikt (Fernsehfilm)
- 1993: Almenrausch und Pulverschnee (Fernsehserie)
- 2000: Da wo die Berge sind (Fernsehfilm)
- 2002: Da wo die Liebe wohnt (Fernsehfilm)
Literatur
- Josef Schmid, Otto Schwald, Österreichischer Skiverband (Hrsg.): Österreichische Skistars von A - Z. Emotion made in Austria, eine Dokumentation des Österreichischen Skiverbandes Innsbruck. Ablinger.Garber, Hall in Tirol 2008, ISBN 978-3-9502285-7-1, S. 370f.
- Sigi Bergmann: Toni Sailer: Sonntagskind. Das Leben eines außergewöhnlichen Sportlers. 3. Auflage. Seifert, Wien Dezember 2009, ISBN 978-3-902406-57-6.
Weblinks
- Statistik auf der FIS-Website (englisch)
- Toni Sailer bei Ski-db (englisch)
- Toni Sailer Biografie (Österreichisches Olympiamuseum)
- Toni Sailer in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Literatur von und über Toni Sailer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Toni Sailer in der Datenbank von Sports-Reference.com (englisch)
- Gedenktafel Toni Sailer (ASPETOS)
Einzelnachweise
- ↑ „Toni Sailer, werde kein Star!“. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 14. Februar 1956, S. 3.
- ↑ Toni Sailer erhält Schneekristall, Österreichischer Skiverband, abgerufen am 2. Juli 2009
- ↑ Special Olympics Fackellauf in Kitzbühel
- ↑ Schilegende Toni Sailer ist tot
- ↑ Toni Sailer hat Kehlkopfkrebs
- ↑ knerger.de: Das Grab von Toni Sailer
- ↑ Online-Shop der Österreichischen Post AG - Philatelie Shop
1948: Henri Oreiller | 1952: Zeno Colò | 1956: Toni Sailer | 1960: Jean Vuarnet | 1964: Egon Zimmermann | 1968: Jean-Claude Killy | 1972: Bernhard Russi | 1976: Franz Klammer | 1980: Leonhard Stock | 1984: Bill Johnson | 1988: Pirmin Zurbriggen | 1992: Patrick Ortlieb | 1994: Tommy Moe | 1998: Jean-Luc Crétier | 2002: Fritz Strobl | 2006: Antoine Dénériaz | 2010: Didier Défago
Wikimedia Foundation.